20. Juni 2020
Wenn man in Moskau studiert ist eine Reise nach St. Petersburg unumgänglich. Als meine Uni geschlossen wurde, entschied ich meine bereits gebuchte Reise in die Stadt der Zaren, dennoch anzutreten. Leider war das berühmte Eremitage Museum geschlossen, dennoch hat sich die Reise gelohnt.
Von Moskau nach St. Petersburg sind es gut 700 Kilometer. Zurücklegen kannst du die via Flugzeug, wie ich (es gehen mehrere Flüge täglich zwischen den Städten). Gezahlt habe ich 73 € für hin und zurück, da ich dort einen Bekannten aus Deutschland treffen wollte war ich nicht so flexible. Wenn einem die Uhrzeiten egal sind kann man auch viel günstigere Flüge finden. Der Zug ist das typische Verkehrsmittel der echten russische Bevölkerung. Auf der offiziellen Seite der russischen Bahn kann man Zugtickets quer durch Russland buchen. Es gibt Schlafzüge, damit dauert die Fahrt acht bis neun Stunden (an die 20€ pro strecke) oder einen Schnellzug, damit ist man nur drei bis vier Stunden unterwegs.
Die Stadt ist zwar zusammen mit Moskau, die bekannteste Stadt des riesigen Landes, aber die Infrastruktur unterscheidet sich enorm. St. Petersburg hat circa 5,5 Millionen Einwohner und ist damit die nördlichste Millionenstadt der Welt, dennoch hat man eher das Gefühl in einer Kleinstadt zu sein. 1703 wurde sie im Sumpfgebiet errichtet und als Hauptsitz für den russischen Zaren genutzt. Die historische Innenstadt hat 2.300 Paläste, Prunkbauten und Schlösser, sie zählt seit 1991 zum Weltkulturerbe. Eine Zeit lang hieß die Stadt Leningrad, heute gibt es eine Fähre nach Finnland und Europäer dürfen mit einem E-Viusm für acht Tage kostenfrei einreisen. Im Sommer gibt es weiße Nächte, das heißt, es wird nie dunkel in der Stadt. Zu den Söhnen der Stadt zählt auch der amtierenden Präsident Vladimir Putin.
Corona, geschlossene Museen und ich
Vor meinem Auslandssemester hatte ich mir zum Ziel gesetzt die Eremitage zu besuchen, somit war das Museum die erste Anlaufstelle. Leider hat sie genau einen Tag vorher geschlossen. Von außen konnte ich das schöne Gebäude anschauen und mir ausmalen, was drin für Schätze sein müssen. So ging es mir leider mit jedem Museum und Theater. Somit entschloss ich mich einfach durch die Stadt zu laufen, die Architektur zu bestaunen und fast jede Kirche zu besichtigen.
Auch wenn vieles geschlossen war, war die Reise nach St. Petersburg es wert. Man bekommt noch mal ein ganz anders Bild von Russland – denn Moskau ist definitiv nicht repräsentativ für ganz Russland
Venedig des Nordens
So wird die Stadt aufgrund ihrer vielen Kanäle genannt, der Fluss Newa zieht sich durch die ganze Stadt und die meisten Brücken können hochgezogen werden damit Schiffe durchfahren können. Traditionell werden nachts viele Brücken geöffnet, gerade früher führte es dazu, dass manche Stadtteile nicht mehr erreichbar waren. Die Stadt besteht aus 52 Inseln, die durch über 500 Brücken miteinander verbunden sind.
St. Petersburg hat durch seine Lage im Norden des Landes ein eher kälteres Klima. Die Stadt liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Oslo und Stockholm. Aufgrund der Nähe zum Meer ist das Klima eher wechselhaft und oft regnerisch. Ich hatte mit fast einer Woche Sonnenschein unbeschreibliches Glück.
Kronstadt
Ein Stückchen außerhalb von St. Petersburg liegt Kronstadt auf einer Insel, einst als Festung erbaut. Sie diente der militärischen Sicherung und ist heute noch Stützpunkt der Marine. Dort steht eine weiter wunderschöne Kirche, der sogenannte Marinedom. Die Kirche hat mehrere große und goldenen Kronleuchter.
Sehenswürdigkeiten
Wurden von mir trotz Corona besichtigt:
- die Admiralität der russischen Marine
- Isaaks-Kathedrale (Исаакиевский собор)
- die Feinkosthandlung „Kuptsov Yeliseyevykh“
- St. Petersburger Moschee
- Peter-und-Paul-Festung (Петропавловская крепость), mit der Grundsteinlegung der Festung wurde die Errichtung St. Petersburg bekannt gegeben.
- Nikolaus-Marine-Kathedrale (Николо-Богоявленский морской собор)
- Dreifaltigkeitskathedrale (Собор Святой Живоначальной Троицы)
- Kasaner Kathedrale
- Metro Stationen: diese können aber nicht mit denen in Moskau mithalten sind aber dennoch Sehenswert.
- Auferstehungskirche (auch Erlöserkirche genannt)
Leider nicht gesehen:
- Eremitage auch „der Winterpalast“ genannt. Es befinden sich mehr als 3,5 Millionen Kunst-Objekte in dem Museum, somit ist es fast zehnmal so groß wie der Louvre in Paris.
- Zarenresidenz Peterhof
- Katharinenpalast in Pushkin
- Pushkin im Allgemeinen
- Marinski Theater
- Moika Palast
Weitere Impressionen aus St. Petersburg: