24. April 2016
Um für einen anstehenden deutschen Karaokewettbewerb am Tag der deutschen Sprache zu proben (ich freue mich schon, im Mai davon zu berichten!), traf ich mich am Wochenende mit vier Schülerinnen der Nang Khieu Shule. Doch wir probten nicht nur; die Mädels hatten ein ganzes Tagesprogramm für mich geplant! Vom Frühstück bis zum Nachmittagsprogramm war alles organisiert. Und eine Station führte uns sogar in ein Katzencafé. Miau.
Zum Frühstück Suppe und Karaoke
Pünktlich um halb acht trafen wir uns an der Schule. Und das an einem Sonntag! Aber das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Denn die Mädels hatten einen tollen Plan. Zuerst ging es zum Frühstück. Es gab natürlich keine Brötchen oder ein Frühstücksbuffet, wie man es in Deutschland kennt. Wir haben traditionell vietnamesisch gefrühstückt. Suppe. Bún bò Huế, um genau zu sein. Das ist eine weit verbreitete Suppe mit Reisnudeln, Fleisch und Krabbenfleisch. Die Geschmackskombination aus sauer, süß, deftig und fischig ist einzigartig. Es hat mir sehr gut geschmeckt. Wobei ich mir sicher bin, dass ich nicht jeden Tag Suppe zum Frühstück essen kann. Ich bleibe lieber bei meinem Bahn Mi, das sind vietnamesische Sandwiches (die besten, die ich je gegessen habe) oder bei meinem Müsli.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es ins Goethe-Institut zum Proben. Die vier singen „Applaus Applaus“ von den Sportfreunden Stiller. Ein echter Gute-Laune-Song! Der Fokus an diesem Tag lag auf dem Training der Aussprache und des Rhythmus. Alle haben sich wirklich gut geschlagen. Das wird ein toller Auftritt, da bin ich mir sicher.
Katzen streicheln und über kulturelle Unterschiede reden
Mit einem Ohrwurm im Kopf ging es am Nachmittag zur nächsten Station. Ins Katzencafé! Ich konnte es nicht fassen, ein Café, in dem man Katzen streicheln kann. Ich bin begeistert! Die Mädchen waren amüsiert darüber, dass ich das nicht kannte. Sie fanden es schade, dass wir sowas nicht in Deutschland haben. Und mittlerweile finde ich das auch. Ein Bielefelder Katzencafé wäre doch mal was… Vielleicht wird das mein Plan C, wenn es mit der Lehrerkarriere nichts wird.
Zum Glück war das Ichi-Katzencafé auch wirklich schön. Den Katzen ging es sichtbar gut und es wurde für ausreichend Sauberkeit gesorgt. Kurz zuvor habe ich nämlich aus Interesse ein Hundecafé bei mir in der Gegend besucht und war schockiert. Dort war es dreckig, heiß, ungemütlich und es stank beißend nach Urin. Postwendend habe ich diesen Laden wieder verlassen. Umso schöner war es zu sehen, dass es auch anders geht und Tiercafés eine faire Tierhaltung und eine Wohlfühlatmosphäre vereinen können.
Nachdem alle Katzen einmal durchgeknuddelt wurden, habe ich von Deutschland und meinem Leben berichtet. Ich hab den Mädels einige Bilder von Ostwestfalen, Bielefeld und meiner Familie gezeigt und wir haben über all die kulturellen Unterschiede gesprochen, die es zwischen Deutschland und Vietnam gibt. Es war ein spannender und interessanter Nachmittag, für uns alle.
Doch damit nicht genug! Zum Schluss gab es noch ein wenig Touri-Programm. Wir sind in den Wiedervereinigungspalast gefahren, um dort mehr über die Geschichte Vietnams zu erfahren. Das war super, denn mit dem Wissen der Schülerinnen habe ich viele spannende Dinge erfahren können. Es war ein wirklich toller Tag und ich danke den Mädchen für ihre Zeit und ihre Mühen.