23. November 2015
Zwei Stunden südlich von Florenz liegt die kleine und wunderschöne Stadt Perugia, bekannt für zartschmelzende Schokolade und die sogenannten “Baci di Perugia” – die Küsse. Während man die königsblauen Schachteln mit den Schokoladenküssen hier in jedem Supermarkt findet, ist die Marke in Deutschland eher weniger bekannt. Schade, denn die Baci haben einen Suchtfaktor und schmecken fantastisch!
Perugia ist nicht nur für die Schokolade bekannt. Am Sonntag habe ich nach zwei Stunden Zugfahrt zu sehr früher Stunde die kleine Stadt erreicht. Perugia gehört nicht mehr zur Toskana, sondern bereits zu Umbrien. Am Bahnhof hatte ich einen Kioskinhaber nach dem Weg ins Zentrum gefragt. Mir wurde empfohlen die Metro zu nehmen. Mit dem Gedanken an eine Metro, sprich S- oder U-Bahn wie ich sie aus Berlin kenne, hab ich mich auf den Weg gemacht um nach 5 Minuten die “MiniMetro” von Perugia zu entdecken. Die süße, kleine Standseilbahn befördert in den Kabinen bis zu 25 Personen und kam mir eher wie ein Spielzeug als ein öffentliches Verkehrsmittel vor. Mit der MiniMetro fährt man bis zur Endstation “Pincetto” und befindet sich direkt im Stadtzentrum.
Ich bin einfach losgelaufen und habe mich ein bisschen treiben lassen. In der Stadt fahren kaum Autos, da die wenigen Straßen sehr eng sind und die Stadt vorrangig aus kleinen Fußgängergassen und vielen, vielen Treppenstufen besteht. Die Häuser sind durch kleine Torbögen verbunden und die Stadt ist durch einige imposante mittelalterliche Aquädukte geprägt. Nach einem kleinen Spaziergang habe ich mich bei einem Cappuccino in einer Bar aufgewärmt und bin mit einem älteren, italienischen Herren ins Gespräch gekommen. Er empfiehl mir auch nach Assisi zu fahren. Das war sowieso mein Plan.
Nach weiteren 20 Minuten Zugfahrt ist man in Assisi. Der Bahnhof liegt außerhalb der Stadt, sodass man mit dem Bus noch circa 15 Minuten fahren muss – am Besten bis zur Endstation. Die weiße Stadt liegt auf einem Hügel und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Absolut zu Recht! „Che bellezza!“, würde mein Italienischlehrer Claudio sagen. Schon von weitem kann man die imposante Basilika San Francesco erkennen. Assisi ist Geburtsort des heiligen Franziskus und eine Pilgerstätte des Christentums. In der Basilika befinden sich zwei Kirchen übereinander, welches die Lage am Hang ermöglicht. Wirklich sehr beeindruckend! Fast noch schöner als die Basilika ist meiner Meinung nach der Ort selbst. Ich habe mir auf der Piazza del Comune eine Tüte heiße, geröstete Maronen gekauft und bin immer bergab durch die Stadt geschlendert. Die Sonne ist langsam untergegangen und hat die ganze Stadt in ein wunderschönes Licht getaucht – perfekt zum Fotografieren!
Am Abend saß ich dann sehr zufrieden mit einigen anderen Touristen im Zug zurück nach Florenz. Im November ist die Hauptreisezeit für Italienurlauber bereits vorbei, sodass die vielen kleinen Orte nicht mehr so überfüllt sind und man auch keinen Reiseführern mit wedelnden Fahnen hinterher laufen muss. Natürlich kann man einen Tagesausflug wie diesen – Perugia & Assisi – auch bei vielen Bustourenanbietern buchen, mir gefällt es aber immer besser meine Zeit selbst einteilen zu können und nur das zu machen, was ich möchte. Dafür verzichte ich auch auf den Luxus mit dem Bus bis vor jede Sehenswürdigkeit gefahren zu werden. Bei der italienischen Küche, den vielen Cappuccinos und Brioches schadet ein bisschen Laufen sicherlich auch nicht.