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Von Mannheim nach Rom Teil 2: Die WG


Ein großer Unterschied in einem Auslandssemester ist die neue Umgebung, in der ich mich in Rom befinde. Insbesondere meine WG ist dabei sehr wichtig, da ich mich tagtäglich hier befinde.

Mir war es schon von Anfang an klar, dass ich mit Einheimischen zusammenleben möchte. Über das Erasmus-Netzwerk habe ich bereits starken Kontakt zu anderen internationalen Austauschstudierenden, sodass ich in meinem Gastland “authentisch italienisch” leben wollte. Doch wie hat sich die Wohnungssuche gestaltet?

Um ehrlich zu sein, hatte ich sehr viel Glück. Ich wusste bereits im April 2021, dass es für mich nach Rom gehen sollte. Daher habe ich mich frühzeitig auf Wohnungssuche begeben. Das ist natürlich mit einem gewissen Risiko behaftet, da es auch zu einer Absage des Auslandssemesters hätte kommen können, wie es bei vielen Freund/innen von mir geschehen war. Ich schätzte das Risiko jedoch als minimal ein, da meine Gastuni, die Libera Università Internazionale degli Studi Sociali (LUISS) auch die vorherigen Semester nicht ausschließlich online gestaltet hatte. Zudem war ich im Austausch mit der LUISS und mir wurde versichert, dass es Präsenzunterricht geben würde.

Viele Wege führen zu einer WG in Rom

Es gibt viele Möglichkeiten, wie ihr eine Wohnung beziehungsweise ein Zimmer findet. Da es bei mir sehr schnell ging, kann ich im Detail überwiegend Auskunft dazu geben, wie es mir gelungen ist, ein WG-Zimmer zu finden. Allerdings habe ich auch viele Eindrücke von Freund/innen erzählt bekommen, die ich hier gerne mit euch teilen möchte.

Auf Facebook gibt es viele Gruppen für Studierende, die auf Wohnungssuche sind. Rom ist eine riesige Stadt, sodass es unispezifische Angebote gibt. Ich habe mit einer Übersetzungssoftware einen Text auf Italienisch verfasst, in dem ich meine Situation als Austauschstudent geschildert habe. Prompt habe ich eine Privatnachricht mit einem Angebot erhalten, das zu gut war, um es auszuschlagen. Nachdem ich meine künftigen Mitbewohner über Zoom kennengelernt habe, kam meinerseits auch die Zusage.

Andere Möglichkeiten sind Agenturen wie Spot-a-home und auch das Portal AirBnb oder eben auch die Suche vor Ort. Bei Ersteren gibt es teilweise hohe Kommissionen, die ihr vorab zahlen müsst. Generell sind auch die Preise relativ hoch – ich kenne Personen, die 700-900 Euro gezahlt haben. Für mein Zimmer musste ich 500 Euro monatlich aufbringen. Für die Nähe zur Uni (20 Minuten) und die Tatsache, dass die Wohnung in einer ruhigen Gegend und sehr gut ausgestattet war, ist das vergleichsweise richtig günstig! Generell solltet ihr bei der Wohnungssuche auch auf Betrug aufpassen und keinesfalls Geld überweisen, bevor etwas unterschrieben ist. Oftmals hilft es auch, die Personen vorab zu googeln, um zu schauen, ob sie seriös wirken. Ihr könnt euch an das Erasmus- Service-Network-LUISS wenden, das Austauschstudierenden gerne hilft.

Die fabelhaften Vier

Gesagt, getan – nun lebe ich mit drei Italienern – Ciccio, Leo und Luigi – zusammen. Alle sind Studierende an der LUISS, aber nicht so wie ich im Fach Politik, sondern im Bereich Wirtschaft. Daher haben wir keine gemeinsamen Kurse, dennoch verbringen wir viel Zeit zusammen. Wir kochen regelmäßig und gehen abends oft aus. Zum Glück erlauben die Corona-Regelungen dies. Natürlich darf ich nicht pauschalisieren, dass das Leben mit Einheimischen immer so ist. In meinem Fall hatte ich doppeltes Glück: Sowohl mit der Wohnung als auch mit meinen drei Mitbewohnern. Ich habe mich sofort als ein Teil der WG gefühlt – wir waren im Prinzip eine kleine Familie (auch, wenn es sich etwas kitschig anhört). Charakteristisch dafür war, dass wir als WG alle zusammen auf Familienfeiern eingeladen waren, zum Beispiel bei Luigi in Neapel, um seinen Masterabschluss zu feiern.

WG
In meinem Zimmer hatte ich regelmäßig Besuch – hier im Bild mein deutscher Kumpel Marc sowie meine Mitbewohner Ciccio und Leo (von links nach rechts).

Im November haben wir den Bachelorabschluss meiner beiden anderen Mitbewohner, Ciccio und Leo, nachgefeiert. Dazu sind ihre Familien aus Sizilien nach Rom geflogen. Auch hier habe ich die italienische Gastfreundschaft gespürt. Obwohl ich kein Italienisch spreche und sie mich zum ersten Mal überhaupt gesehen haben, versuchten sie sich mit mir zu unterhalten beziehungsweise zu verständigen und haben sogar für mich (und Leo) gekocht. Ich wurde stets sehr freundlich aufgenommen.

Auch das WG-Leben ist anders zu dem, was ich zuvor erlebt habe. Zum Beispiel haben wir eine eigene Haushälterin, die einmal pro Woche kommt und zum Beispiel die Zimmer aufräumt oder auch mal abspült, falls etwas in der Küche stehen sollte. Um ehrlich zu sein, war mir das gerade am Anfang etwas unangenehm, da ich das so überhaupt nicht gewohnt bin. Dennoch konnte ich mit Luana dann oft einen Espresso genießen – Kaffee verbindet eben.

Meine Rechnung ist aufgegangen: Als Bewohner einer italienischen WG konnte ich dem “authentischen” Leben etwas näher kommen. Ich habe viele Menschen kennengelernt, wertvolle Eindrücke erhalten und Italien vielleicht nicht komplett, aber doch ein Stückchen besser kennengelernt.

Ciao, a presto!

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