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Von Neuanfängen und Überraschungen meine erste Woche in Genf

Meine erste Woche in Genf liegt jetzt hinter mir. Zwischen all den neuen Eindrücken, Orten und Erfahrungen fällt es mir gerade schwer wirklich runterzukommen und all das zu verarbeiten. Deswegen hier der Versuch, meine ersten Tage und meine Reise ein wenig zusammenzufassen. Wie es mir so ergangen ist und an welche Dinge du denken solltest, bevor du in die Schweiz reist, erfährst du in diesem Beitrag.

Zugegeben, mein Start in mein Auslandspraktikum hätte entspannter laufen können. Schon im Vorhinein war klar, dass zwischen organisatorischen Dingen in Deutschland und dem Start meines Praktikums am ersten September nicht viel Zeit zum durchatmen bleiben würde. Da ich in Erfurt meine Studentenwohnung aufgegeben habe, fing meine Reise nach Genf damit an, dass ich am 30.08. von meiner Familie noch einmal nach Erfurt fahren musste. Zuvor habe ich bei meiner Familie all mein Hab und Gut untergebracht und die letzten 2 Tage in Deutschland mit Koffer packen und sortieren verbracht. Am 30.08. stand dann also die Wohnungsübergabe an und zwei Stunden später, saß ich dann auch schon im Zug nach Genf. 

Junge Frau mit Gepäck am Bahnsteig.
Voll bepackt ging es für mich per Zug nach Genf.

Meinen ersten Anschluss in Basel habe ich dank der (verlässlichen) Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn leider verpasst. Glücklicherweise konnte ich dann aber eine halbe Stunde später einen Ersatzzug über Bern nehmen, der mich nach Genf gebracht hat. Meine komplette Anreise hat somit neun Stunden gedauert und mich am Mittwochabend um 21:30 Uhr in meiner neuen Wohnung ankommen lassen.
Dann hatte ich genau einen Tag, um kurz die Stadt zu erkunden, bevor es am Freitag auch schon direkt losging mit meinem Praktikum. 

Warum eigentlich Genf?

Zugegeben, anfangs stand Genf nicht unbedingt unter den Top Five meiner Städte in denen ich unbedingt einmal leben und arbeiten möchte. Meinen Praktikumsplatz habe ich über das Carlo-Schmid Programm des Deutschen Akademischen Austauschdienst bekommen. Dabei konnte ich in der vorgegebenen Liste an Praktikumsplätzen zwar schon sehen, welche Praktika in welchem Land ausgeschrieben sind. Beworben habe ich mich dann aber tatsächlich auf die beiden Stellen, die am besten zu mir und meinen Interessen gepasst haben. Dementsprechend war die Länderwahl und der Einsatzort bei der Auswahl erst einmal zweitrangig. Im Endeffekt waren dann die beiden Stellen, auf die ich mich beworben hatte, in Genf. Mehr Infos zum Carlo-Schmid Programm und dem kompletten Auswahlverfahren meines Praktikums berichte ich euch hier an einer anderen Stelle noch mal. 

Da ich letztes Jahr bereits schon für eine Woche mit meinem Studiengang im Rahmen eines Study Trips in Genf war und wir dort auch viele verschiedene Internationale Organisationen besucht haben, kannte ich mich bereits ein wenig aus. Mir persönlich hat es geholfen, nicht komplett neu zu sein, sondern einige Wege und Plätze am See oder im Park wiederzukennen, um besser anzukommen. 

Junge Frau läuft über eine Straße im Hintergrund der Sonnenuntergang und Häuserfassaden.
Bereits letztes Jahr die bekanntesten Straßen und Plätze gesehen zu haben, hat mir aktuell geholfen, mich hier schneller und besser zu orientieren.

Denn obwohl ich aus deutscher Perspektive oft dachte, dass die Schweiz gar nicht so anders ist als Deutschland, gibt es doch einige Unterschiede, die mir bereits jetzt in der ersten Wochen aufgefallen sind und die mich auch überrascht haben.

Sommerparadies Genf

Egal ob im Park am Ufer des Sees, an den angelegten Stränden oder in der Rhone, dem Fluss, der durch Genf fließt. Hier kann du überall ins Wasser springen und baden. In den letzten heißen Tagen, war deshalb der See mein täglicher Begleiter nach meinen Arbeitstagen, um mich zu erfrischen und den Spätsommer hier noch in vollen Zügen zu genießen. 

Schluss mit abends Einkaufen

Supermärkte und auch alle anderen Läden in Genf schließen um 19 Uhr. Leider musste ich das auf die harte Tour lernen und fand diese Info erst dadurch heraus, dass ich vor verschlossenen Türen stand als ich abends nach der Arbeit noch schnell in den Supermarkt wollte. Da die reguläre Arbeitszeit in meinem Praktikum bis täglich 18 Uhr geht, muss der Zeitpunkt meines Wocheneinkaufs jetzt gut geplant werden, um das zeitlich zu schaffen.

Die kleinen, aber feinen Unterschiede

Vorsicht: Auch wenn du denkst, die Schweiz ist direkt um die Ecke und dadurch doch sicher in vielen Dingen ähnlich – bei den Steckdosen ist das nicht der Fall. Mein Handyladekabel und andere sogenannte „Eurostecker“ passen aber zum Glück trotzdem in die Steckdosen. Für Geräte wie meinen Föhn zum Beispiel, der einen runden Stecker hat, brauche ich hier aber einen Adapter. Beim Packen also nicht vergessen!

Steckdose und Stecker in der Schweiz
So sehen Steckdosen und Stecker in der Schweiz aus.

Sprachbarriere in der Schweiz?

Genf ist ein Teil der französischsprachigen Schweiz. Zugegeben, das wusste ich bereits bevor ich hierher kam. Meine Freunde und Familie waren allerdings überrascht von dem Fakt, dass ich keinen Akzent in Schwitzerdeutsch mit nach Hause bringen werde. Bei meiner Arbeit in der Organisation brauche ich zum Glück nur Englisch, da meine Französisch-Kenntnisse aus der Schule mittlerweile doch etwas eingerostet sind. Um das zu ändern, habe ich mich aber schon für einen Französisch-Kurs eingeschrieben, der ab Oktober bei der Genfer Volkshochschule startet. Außerdem hilft dieser mir hoffentlich bald, auch antworten zu können, wenn ich mal wieder auf der Straße auf Französisch angesprochen werde. Und auch bei der Kommunikation mit meiner Vermieterin (die geborene Genferin ist) sind diese Skills in Zukunft hoffentlich von Vorteil.

Lass dir Zeit

Noch zu guter Letzt ein Tipp von mir, an den ich mich selbst wohl besser gehalten hätte in den letzten Tagen – du hast Zeit. Du musst nicht in der ersten Woche alles gesehen und erlebt haben. Aufgrund des schönen und warmen Wetters in der letzten Woche (jeden Tag 30 Grad) war ich fast jeden Abend und am Wochenende schwimmen und mit Freunden im Park unterwegs. Das war wohl etwas zu viel des Guten, denn während ich das hier jetzt schreibe, sitze ich leider krank zuhause, weil ich mich erkältet habe.

Hoffentlich hat dir der Beitrag einen ersten Einblick in meine erste Woche gegeben und ich konnte dich etwas an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.
Weitere Infos, wie genau ich hier lebe, was ich da eigentlich im Praktikum mache und wie der Auswahlprozess des Carlo-Schmid Programms funktioniert, folgen bald!

Bis dahin, alles Liebe
Sarah

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