15. August 2021
Die ersten vier Tage durfte ich in Mexico City bei Bekannten verbringen. Da ich dort sehr viel erlebt habe, möchte ich diese Tage noch einmal Revue passieren lassen. Die Stadt hat vieles zu bieten und ist dabei vor allem geschichtlich sehr interessant!
Am 27. Juli 2021 startete meine lange Reise um 8:18 Uhr in Stuttgart, Baden-Württemberg. Nachdem ich die U-Bahn gerade noch kurz vor knapp erreicht habe, ging es mit der S-Bahn weiter in Richtung Flughafen. Am Flughafen angekommen, warteten der Check-in und die Gepäckkontrolle auf mich. Leicht nervös starrte ich auf die Kilogramm-Anzeige und musste plötzlich lachen, als die Gewichtsanzeige aufleuchtet. Bei den vielen Süßigkeiten, die ich als Mitbringsel eingepackt hatte, war das vorauszusehen, dachte ich mir, nahm den Koffer beiseite und überlegte, auf was ich doch verzichten könnte. Da ich die ersten Tage bei Verwandten meines Freundes verbringen werde, hatte ich natürlich einige Spezialitäten im Gepäck. Nachdem auch das Handgepäck nachjustiert und für gut befunden worden ist, verabschiedete ich mich und wunderte mich kurz, wer am Flughafen Zwiebeln schneidet. Doch ein paar Abschiedstränchen gehören wohl dazu. Nach Sicherheitskontrolle, Bombentest und dem Gespräch mit einer freundlichen Mitarbeiterin machte ich mich nun endlich auf den Weg in Richtung Gate.
Von Stuttgart flog ich zunächst nach Frankfurt und von dort ging es direkt weiter nach Mexico City. Zwölf Stunden später gegen 18:30 Uhr Ortszeit landeten wir in der Hauptstadt und das Abenteuer konnte endlich losgehen!
Tag 1 in Mexiko-Stadt: Innenstadt erkunden
Am nächsten Tag ging es direkt in das historische Zentrum von Mexiko-Stadt. Wir starteten am Hauptplatz „Plaza de la Constitución“, auch genannt „Zócalo“ (auf deutsch: Sockel), da auf dem Platz ursprünglich ein Unabhängigkeitsdenkmal geplant war, von dem jedoch letztendlich nur der Sockel realisiert wurde. Mit einer Größe von 220 auf 240 Meter ist er einer der größten städtischen Plätze weltweit. Hier befinden sich auch der „Palacio Nacional“, der Nationalpalast und die „Catedral Metropolitana“, die Kathedrale von Mexiko-Stadt.
Hier fasziniert mich vor allem die Geschichte, denn man kann sich kaum vorstellen, dass sich an diesem Ort noch vor 500 Jahren mehrere Seen ausbreiteten und die Hauptstadt auf einer Insel gelegen haben soll. Bevölkert war das Gebiet von den Azteken, die vermutlich im 13. Jahrhundert in das Stadtgebiet „Valle de México“, dem Tal von Mexiko kamen. Als Nomaden zogen sie durch das Land, bis sie am Westufer auf einer Insel einen Adler sahen, der auf einem Kaktus sitzend eine Schlange fraß – so die Legende. Dieser Adler schmückt bis heute die mexikanische Flagge und war für die Azteken das Zeichen, sich hier niederzulassen und eine neue Stadt zu errichten: Tenochtitlán. Es begann die Blüte der Stadt und viele Menschen siedelten sich in dem Gebiet an.
Im Jahre 1492 entdeckte Christoph Kolumbus Amerika. So dauerte es auch nicht mehr lange, bis letztendlich am 13.08.1521, genau vor 500 Jahren, der spanische Konquistador Hernán Cortes den letzten Azteken-Herrscher besiegte. Somit wird der Fall von Tenochtitlán, der damaligen Hauptstadt Mexikos, datiert. Mit der Eroberung endete also die Ära der indigen Bevölkerung und es begann der Kolonialismus. Zur Zeit der Azteken lebten im „Valle de México“ rund 1,5 Millionen Menschen. Mit dem Fall der Aztekenhauptstadt und der Ausbreitung vieler Krankheiten reduzierte sich die Anzahl der indigenen Bevölkerung innerhalb eines Jahrhunderts auf unter 100.000 Einwohner. Nach der Zerstörung des Azteken-Reiches baute Hernán Cortes auf den Seen und mit den Trümmern der zerstörten Tempel die Hauptstadt wieder auf und setzte im Jahr 1524 den Grundstein zum Bau der Kathedrale. Sie ist die älteste und größte Kathedrale des amerikanischen Kontinents.
Dort, wo sich heute die Kathedrale befindet, erstreckte sich einst der „Templo Mayor“, in der indigenen Sprache „Nahuatl“ auch „Teocalli“ genannt. Der Tempel stammte aus der Zeit der Azteken. Er wurde von den spanischen Eroberern zerstört und auf den Trümmern wurden neue Gebäude errichtet. Den Tempel entdeckte man erst im Jahre 1978 bei Arbeiten an Elektroleitungen. Daraufhin entschied man sich, die Kolonialbauten abreißen zu lassen, um den Tempel freizulegen. Er war einst eine 40 Meter hohe Pyramide mit einer steilen Doppeltreppe. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen.
In der Nähe des „Templo Mayor“ und der Kathedrale hört man heutzutage Trommelklänge und sieht aztekische Tänzer, die traditionelle Tänze aufführen. „Sie tragen Lendenschurze aus Schlangenhaut, aufwendig gearbeiteten Federkopfschmuck und Muschelketten an den Fußgelenken. Sie stellen sich im Kreis auf und singen auf „Nahuatl“, der indigenen Sprache.“1 In der Mitte spielen Trommler die indigene Trommel. Dabei liegt ein weihrauchartiger Duft in der Luft – der des Copals. Copal ist Baumharz und wurde von den indigenen Hochkulturen sowohl als Räucherwerk bei den Opferritualen und als Heilmittel für verschiedene Krankheiten genutzt.
Das war mein eindrucksvoller erster Tag in Mexiko-Stadt. Nächste Woche geht es weiter mit Tag zwei bis vier. Ich freue mich! ¡Hasta luego!
Die Informationen dieses Beitrags entnehme ich aus den Erzählungen der Touristen-Guides an den verschiedenen Orten und aus folgendem Buch:
1Noble, J. (2018). Lonely Planet Reiseführer Mexiko (7. Aufl.). LONELY PLANET DEUTSCHLAND., S. 71