3. August 2022
Die Vorbereitung eines Auslandssemesters kostet viel Zeit und Nerven und manchmal stellt man sich die Frage: „Was soll eigentlich noch schief gehen?“. Die Herausforderungen wollten kein Ende nehmen, Studentenvisum nicht bekommen, Impfungen nicht anerkannt und Streik am Flughafen. Bis kurz vor meinem Abflug gab es immer wieder neue Probleme. ABER die Mühen werden dafür umso mehr belohnt.
Manchmal bedeutet früh genug auch nicht rechtzeitig
Da dieses Auslandssemester nicht mein erstes ist, wusste ich, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig um alle Formalitäten zu kümmern. Für die Beantragung meines Studentenvisums, habe ich rechtzeitig alle Dokumente zusammengestellt. Dafür informiert ihr euch am besten im Internet, bei der Botschaft oder einem Konsulat in Deutschland. Wegen eines neuen Gesetzes wurden die Studentenvisa für Chile jedoch nicht mehr von den Konsulaten und Botschaften bearbeitet, sondern nur zentral in Chile. Der Bearbeitungszeitraum wurde für diesen neuen Prozess auf mehrere Monate geschätzt. Für die Beantragung benötigte ich die schriftliche Zusage der Uni in Chile und diese erhielt ich ca. 10 Wochen vor Abreise und gleich darauf stellte ich online meinen Visumsantrag. Da die Frist immer knapper wurde schrieb ich unzählige E-Mails mit meiner Austauschuni in Chile, die auf ein gültiges Studentenvisum bestanden. Letztendlich, bin ich nun, wie alle anderen Austauschstudenten hier mit dem Touristenvisum in Chile eingereist, da niemand rechtzeitig sein Studentenvisum erhalten hat und die Uni somit eine Ausnahme gemacht hat.
Ein Problem kommt selten alleine
Ein weiteres Problem war, dass in Chile der „Pase de movilidad“ benötigt wird, um Uni, Restaurants, Bars und Clubs besuchen zu können. Dieser ist so ähnlich wie der „CovPass“ in Europa und um ihn zu erhalten, musste ich meine Impfzertifikate in einem Account hochladen. Laut Website werden diese dann innerhalb von 48h geprüft, doch ich wartete kurz vor Abflug bereits 8 Wochen und alle E-Mailanfragen und Anrufe blieben unbeantwortet. Mir blieb also nichts anderes übrig als ohne Studentenvisum und ohne anerkannte Impfungen nach Chile zu fliegen. Zusätzlich kündigte ein Gewerkschaftsbund noch einen groß angelegten Streik am Tag meines Fluges an.
Am Ende wird alles gut, sonst ist es noch nicht das Ende
Tatsächlich konnte ich meinen Flug pünktlich, als eine der wenigen Glücklichen an diesem Tag antreten. Bei der Einreise nach Chile bekam ich das Touristenvisum, dass für 90 Tage gültig ist, danach muss ich ausreisen und darf es einmalig nochmals um die gleiche Dauer verlängern. In Santiago gelandet, stieg ich gleich in ein Taxi Richtung Innenstadt zu einer Behörde des Gesundheitsministeriums ein, um endlich persönlich meinen „Pase de movilidad“ zu aktivieren. Der nette Taxifahrer half mir vor Ort und innerhalb von wenigen Minuten aktivierten die Mitarbeiter meinen Pass.
Also was tun bei Problemen?
Bezieht euere Heimatuni mit ein, meine hat mir sehr mit der Kommunikation der Austauschuni geholfen. Sprecht mit den anderen Austauschstudenten euerer Uni und lasst bei Problemen nicht locker, da sich meistens eine Lösung findet. Oftmals kann man kleinere Probleme im Land vor Ort besser klären, also lasst euch davon nicht abhalten erstmal einzureisen. Sprecht mit den Verantwortlichen, da man oft mit Argumenten und dem Erklären der persönlichen Situation Ausnahmen bewirken kann.
Ein paar wichtige To-do’s bei der Vorbereitung für ein Auslandssemester:
- Reisepass auf Gültigkeit prüfen
- Infos des Auswärtigen Amts für das Reiseland im Blick behalten
- Internationalen Führerschein beantragen
- Langzeitauslandsaufenthalt Krankenversicherung & Rechtsschutzversicherung
- Impfungen (Tropeninstitut)
- Impfpass & Reisepass kopieren (eine Kopie zu Hause lassen und eine mitnehmen)
- Kofferinhalt nach dem Packen fotografieren (für den Fall, dass er verloren geht)
- Zweites Mobiltelefon
- Zwei Kreditkarten
- Checkt ob ihr bei Transitflügen (z.B. USA, Kanada) ein Visum braucht
Zwischen Verabschiedung und Vorfreude
Es fällt schwer seine Komfortzone zu verlassen, über den eigenen Schatten zu springen und so weit weg zu gehen. Aber andere Langzeitaufenthalte auf anderen Kontinenten haben mir gezeigt, dass man jedes Mal etwas über sich hinauswächst und viel fürs Leben lernt. „Auf Wiedersehen“ zu Freunden und Familie zu sagen ist traurig, aber umso schöner ist es, wenn man sich dann wirklich wiedersieht. Die letzen Tage zu Hause habe ich damit verbracht, Lieblingsplätze nochmals zu besuchen, meine Familie zu sehen und Freunde zu treffen. Was mir hilft, den Abschied nicht so schwer zu nehmen, ist, dass mich Freunde und Familie auch im Auslandssemester besuchen werden und außerdem habe ich kleine Abschiedsgeschenke von ihnen mitgenommen. Letztendlich heißt es Augen zu und durch – es wird sich lohnen.
Wenn ihr Fragen zur Vorbereitung habt oder generell etwas wissen möchtet, zögert nicht und schreibt mir jederzeit auf Instagram! 🙂
Naomi
13. April 2023
Hey Sophie,
ich war letztes Jahr auch in Chile für ein Semester. Genauer gesagt an der Universidad de Talca, südlich von Santiago. Ich bereue es wirklich keine Sekunde, den ganzen Aufwand auf mich genommen zu haben.
Vielleicht ist es dir ja so wie mir ergangen und die Beantragung des Visums war eine Katastrophe 😀 Vielleicht hilft ja jemandem mein Artikel weiter, in dem ich ausführlich erkläre, wie man ein Studierendenvisum für Chile bekommt: https://www.vegannomads.de/studentenvisum-chile/
studieren weltweit
14. April 2023
Liebe Naomi,
vielen Dank für deinen hilfreichen Kommentar.
Liebe Grüße, deine Homebase