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Vorbereitung auf ein ganzes halbes Jahr: Teil l


„Sag mal, Mila. Wie war das eigentlich mit dem ganzen Bewerbungsprozess bei dir und wie bist du zu dem Praktikum in Chile gekommen?“ Ehrlich gesagt gibt es hierzu ziemlich viel zu erzählen, denn meine Planung fing schon vor fast einem Jahr an. Und immer, wenn ich dachte, ich hätte so langsam alles erledigt, kam der nächste Haufen von Aufgaben auf mich zu, den ich vor meiner Abreise unbedingt abhaken musste. Dieser Blogbeitrag ist der erste Teil zu meiner Vorbereitung. Hier möchte ich euch ein paar To-Do Punkte vor meiner Abreise erzählen, die sich bereits lange Zeit vor dem tatsächlichen Abflug abspielten. Wenn ihr mehr über die letzten Erledigungen kurz vor der Abreise erfahren wollt, klickt am Besten hier.

Wünsche und Träume greifbar machen

Als ich im Sommersemester 2021 den Entschluss gefasst hatte, dass ich im Laufe meines Studiums gerne ins Ausland möchte, schaute ich mich nach Programmen meiner Universität um. Die Universität zu Köln betreut viele Studierende durch unterschiedlichste Angebote – auf eines wurde ich jedoch besonders aufmerksam. Mit dem Programm internships@schoolsabroad bietet die Uni Köln Studierenden die Möglichkeit, an Partnerinstitutionen auf der ganzen Welt Praktika zu absolvieren. Zwei Mal jährlich finden hierfür Bewerbungsphasen statt. Ich nutzte im Juli 2021 also die Chance und bewarb mich auf zwei Praktikumsstellen für das darauffolgende Jahr.

Lange Zeit erhielt ich keine Rückmeldung von der zuständigen Abteilung meiner Uni, sodass ich schon ein wenig mit meinem Vorhaben abgeschlossen hatte. Als ich Mitte Oktober jedoch eine Mail in meinem Postfach von einer mir unbekannten Absenderin fand, wusste ich, dass sich die Schule in Chile persönlich bei mir gemeldet hatte, um mir zu meinem Praktikumsplatz zu gratulieren. Im weiteren Verlauf hielt ich mit den zuständigen Personen meiner Praktikumsschule Rücksprache und einigte mich relativ spontan darauf, statt ursprünglich geplanten sechs Wochen gleich sechs Monate ins Ausland zu gehen. Denn wenn man schon mal die Möglichkeit hat, sollte man sie auch nutzen, oder?

Wünsche und Träume finanzieren

Nachdem ich also mein Vorhaben in Chile spontan auf sechs Monate erweitert hatte, war es umso wichtiger über eine Möglichkeit der Finanzierung nachzudenken. Ich denke allen ist klar, dass ein solches Auslandsvorhaben mit Kosten jeglicher Art verbunden ist. Sei es der Flug, die Beantragung eines Visums, eine Unterkunft oder die Verpflegung – ein Auslandssemester kann teuer sein. Schon bei meiner Bewerbung im Juli wusste ich über Fördermöglichkeiten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (kurz: DAAD) Bescheid. Wie bereits erwähnt, schloss ich jedoch mehr oder weniger mit meinem Vorhaben ab, nachdem ich lange Zeit keine Rückmeldung erhalten hatte. Dementsprechend dachte ich auch nicht mehr daran, alle Unterlagen parat zu haben, sodass ich mich im Falle einer Praktikumszusage rechtzeitig auf ein Stipendium bewerben könnte. Genau dieser Fall trat aber natürlich ein. Ich erhielt eine Zusage und hatte fünf Tage Zeit, um die notwendigen Dokumente zu sammeln und auszufüllen. Zu meinem Glück erhielt ich immer eine schnelle Rückmeldung von Seiten meiner Praktikumsschule und meinen zuständigen Ansprechpartner:innen der Uni Köln, weshalb ich mich tatsächlich noch bewerben konnte. Nach etwa anderthalb Monaten erhielt ich eine positive Rückmeldung des DAADs, dass meine Unterlagen auf Vollständigkeit geprüft wurden und mir ein Stipendium zustünde. Mit diesem Stipendium wurde mir eine Möglichkeit geboten, mein Vorhaben im Ausland mit einer finanziellen Sicherheit zu beginnen. Zwar erhalte ich ebenfalls eine Unterstützung durch meine Familie, doch wie bereits erwähnt, können Auslandsaufenthalte teuer sein. Umso wichtiger ist es deshalb, in jeglicher Hinsicht abgesichert zu sein und damit meine ich nicht nur finanziell, sondern auch bezüglich einer Krankenversicherung oder eben familiärem Halt.

Visum, Bürokratie und Zeitdruck

Bevor ich zum nächsten Punkt komme, solltet ihr wissen: Plant genug Zeit für die Beantragung eures Visum ein und beginnt rechtzeitig damit! Obwohl ich eigentlich wirklich nicht der chaotische Typ Mensch bin, ist in der Vorbereitung bei mir so gut wie alles chaotisch zugegangen. Denn als ich Ende November die notwendigen Dokumente für die Beantragung meines Visums zusammensuchte, wurde mir erst klar, wieviel früher ich eigentlich damit hätte anfangen sollen. Wenn ihr auf den oben angegebenen Link klickt, werdet ihr zur offiziellen Internetseite des Chilenischen Konsulats in Deutschland weitergeleitet und findet dort alle notwendigen Dokumente für eine Beantragung. Mit Abstand am anstrengdsten war die Beantragung eines Polizeilichen Führungszeugnisses mit Apostille. Eine Apostille ist ein Stempel, der die Echtheit des Dokuments beweist und nur beim Bundesverwaltungsamt ausgehändigt wird – wusste ich vorher auch nicht, ist aber wirklich zeitintensiv.
Als ich also dieses Polizeiliche Führungszeugnis beantragen wollte, erhielt ich im Bürgeramt die Rückmeldung, dass die Ausstellung mit Apostille mindestens acht Wochen dauert. Grund hierfür sei einerseits eine Verzögerung aufgrund von Corona, andererseits die Kommunikation der einzelnen Institutionen untereinander. Denn die Frau am Schalter erklärte mir, dass das Bürgeramt einen Antrag auf ein Führungszeugnis beim Bundesjustizamt in Bonn stellen würde, welches wiederum einen Antrag auf Apostille beim Bundesverwaltungsamt in Köln stellt. Diese letzte Etappe würde dann das Polizeiliche Führungszeugnis mit Apostille zurück zu meinem zuständigen Bürgeramt schicken, sodass ich das fertige Dokument dann in acht Wochen abholen könnte. Aufgrund meines Zeitdrucks, denn mein Praktikum fing ja schon am 2. März an und die Ausstellung eines Visums dauerte auch mindestens sechs Wochen, konnte ich nicht so lange auf dieses Dokument warten. Ich entschied mich dazu, noch am gleichen Tag nach Bonn zum Bundesjustizamt zu fahren, um mir dort das Polizeiliche Führungszeugnis direkt ausstellen zu lassen. Dann vereinbarte ich in der folgenden Woche einen Termin beim Bundesverwaltungsamt in Köln, um mir meine Apostille abzuholen. Da Termine vor Ort in Persona eigentlich nicht zugelassen waren, musste ich einen Nachweis meiner Dringlichkeit erbringen. Ich setze alle Hebel in Gang, um mir diese Apostille schnellstmöglich besorgen zu können. Zwar klingt dieser Akt im Nachhinein schnell erledigt, doch war das ganze Prozedere ein einziges bürokratisches Chaos. Und deshalb nochmal mein Tipp an alle da draußen, die sich in kommender Zeit ein Visum besorgen möchten: Plant viel Zeit ein und beginnt so früh wie möglich damit!

Wohnen und Leben in Chile

Auch bei der Suche nach einer Unterkunft solltet ihr möglichst viel Zeit einplanen. Andere Correspondents von studieren-weltweit berichteten von etlichen WG-Castings, schwierigen Wohnsituationen und schlechter Kommunikation bei der Suche einer Bleibe im Ausland. Schaut euch hierzu gerne auch andere Beiträge und Meinungen an, da die Suche einer Wohnung oder eines WG-Zimmers bei der Planung eines Aufenthalts im Ausland essentiell ist. Eine Correspondent hat hierzu einen Beitrag zu Tipps und Tricks bei der Wohnungssuche veröffentlicht. Zu meinem Glück half mir jedoch meine Praktikumsschule in Chile dabei, eine Unterkunft zu finden. Genauer gesagt: eine Gastfamilie. Ich sollte lediglich einen Steckbrief zu meiner Person verfassen, der in der Schule dann Schüler:innen und deren Familien vorgestellt wurde. Meine Ansprechpartnerin an der Deutschen Schule Osorno zeigte sich sehr hilfsbereit und erzählte mir, dass die Menschen in Osorno sehr gastfreundlich seien. Aus diesem Grund hatten sich einige Familien dazu bereit erklärt, mich gerne aufzunehmen. Ich werde während meines Praktikums deshalb drei Monate lang bei der einen Gastfamilie und drei Monate bei einer anderen Gastfamilie wohnen. Ich bin sehr froh, dass sich dieser Punkt bei der Planung und Vorbereitung meines Auslandsaufenthalts immerhin sehr unkompliziert und kooperativ gestalten ließ.

In der Fortsetzung zu diesem Beitrag findet ihr alles weitere zu der Planung und Vorbereitung kurz vor meiner Abreise. Klickt einfach hier.

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