25. Februar 2022
Für mich stand schon zu Beginn meines Studiums fest, dass ich auf jeden Fall ein Auslandssemester in den USA machen möchte. Allerdings wusste ich noch nicht so ganz genau, was meine Universität (Leibniz Uni Hannover) für Möglichkeiten hatte.
In meinem ersten Semester besuchte ich daher eine Infoveranstaltung des Hochschulbüros für Internationales (HFI), um mir einen groben Überblick über die verschiedenen Programme und Partnerschaften zu schaffen. Solche Veranstaltungen werden normalerweise jedes Semester angeboten und ich würde euch auf jeden Fall empfehlen, dort hinzugehen. Die Mitarbeiter*innen des HFI gaben mir eine gute Übersicht der weltweiten Auslandsmöglichkeiten und Kooperationen – von daher ist für fast jeden etwas dabei. Selbst wenn du noch nicht so genau weißt, wohin deine Reise gehen soll, hilft diese Veranstaltung. Mich hat sie auf jeden Fall inspiriert und weitergebracht.
Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, ein Auslandssemester zu machen:
- Du bewirbst dich an einer Partneruniversität deiner Heimatuni. In diesem Fall hat man die besten Chancen, einen Platz zu bekommen, da die Verträge zwischen den Universitäten meist sicher sind. Zudem hat man hierbei einen Erlass der Studiengebühren, was bei einem Aufenthalt in den USA, Kanada oder Neuseeland definitiv einige Kosten erspart.
- Du bewirbst dich über ein Partnerschaftsprogramm deiner Heimatuni. Die Universität Hannover ist beispielsweise Mitglied des International Student Exchange Programm (ISEP-Exchange). Solch ein Partnerschaftsprogramm funktioniert so ähnlich wie der Austausch zwischen einer Partneruniversität, jedoch mit dem Unterschied, dass man meistens keine 100% Garantie auf einen Platz in seiner Wunschuni hat. Genau wie bei den Partneruniversitäten gibt es gewöhnlich auch hier einen Erlass der Studiengebühren.
- Du bewirbst dich auf eigene Faust und unabhängig von deiner Heimatuni bei deiner Wunschuni (Stichwort: Free Mover. Hierbei musst du jedoch alles selbst organisieren und auch bezahlen, – sprich: Du hast grundsätzlich keinen Anspruch auf einen Erlass der Studiengebühren. Es gibt aber natürlich Möglichkeiten, deinen Aufenthalt mithilfe von Auslands-BAföG und Stipendien zu finanzieren.
Welches ist das richtige Programm für mich?
Ich entschied mich damals für das Partnerschaftsprogramm ISEP-Exchange, da mir die Uniauswahl und Rahmenbedingungen des Programms sehr zugesagt haben. ISEP hat nämlich deutlich mehr Partneruniversitäten zur Auswahl als meine Heimatuni.
Meine Bewerbung für das ISEP-Programm musste ich Anfang Juni 2021 beim HFI einreichen. Hinzu kam ein TOEFL-Test, den ich glücklicherweise von zu Hause aus machen konnte. Wichtig: Die Termine dazu sind oftmals schon ziemlich schnell ausgebucht, deswegen empfehle ich dir, frühzeitig nach einem verfügbaren Slot zu schauen. Neben dem TOEFL-Test benötigte ich noch einen Lebenslauf, zwei Referenzschreiben von Dozierenden, meinen Notenspiegel und ein Motivationsschreiben. Für die ISEP-Bewerbung musste ich insgesamt zehn Wunschuniversitäten in den USA bestimmen und diese durften nicht alle in einer beliebten Region sein; beispielsweise durfte ich nicht fünf Universitäten in Kalifornien und fünf Colleges um New York angeben. Nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen abgeschickt hatte, kam es relativ schnell zu einem Bewerbungsgespräch mit dem HFI. Dies fand online statt und ich war mit drei anderen Kandidat*innen in der Runde. In dem Gespräch wurden wir unter anderem nach unseren Motivations- und Beweggründen gefragt und inwiefern wir uns das Leben dort vorstellten. Nach ein paar Wochen kam dann die feste Zusage für den Platz im ISEP-Programm und von nun an hieß es abwarten… abwarten auf eine Bestätigung einer amerikanischen Universität oder eines Colleges.
Von Hannover nach Berlin – der Weg zum Visum
Nach etwa drei Monaten aufregenden Wartens kam dann endlich die Zusage vom Randolph-Macon College! Nun musste alles sehr schnell gehen, ich vereinbarte für das Studenten-Visum einen Termin beim amerikanischen Konsulat in Berlin und schaute schon nach Flügen in die USA.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Studentenvisa, um in den USA zu studieren:
- J1-Visum → dieses Visum wird unter anderem auch für Au Pair-Programme genutzt und wird dann beantragt, wenn man im Rahmen eines Programms oder Organisation das Studium in den USA macht.
- F1-Visum → dieses Visum beantragst du, wenn du dein Auslandssemester selbst organisiert hast (Sprichwort Free Mover), du also an keine Partneruniversität deiner Heimatuni oder an einem Programm teilnimmst.
Da ich mit einem Partnerschaftsprogramm mein Auslandssemester angehe, musste ich mich für das J1-Visum bewerben. Der Bewerbungsprozess findet hauptsächlich online statt – auch erst nachdem man sich online für das J1-Visum registriert hat, bekommt man die Möglichkeit, einen Termin in einem Konsulat in Berlin, Frankfurt oder München zu beantragen. Für den Termin in Berlin musste ich einige Unterlagen mitbringen, um den amerikanischen Beamten mein Vorhaben „glaubhaft‘´“ zu machen. Aber alles halb so wild! Das Interview ging nicht mal zehn Minuten und war total entspannt. Der Mitarbeiter fragte mich nur, wo genau ich in den USA studieren werde und was. Ganz wichtiger Hinweis hierbei: Du darfst in das Konsulat nichts anderes mitnehmen als die benötigten Unterlagen. Sprich: Kein Handy, Portemonnaie etc. – da ich alleine nach Berlin gereist bin, habe ich mein restliches Zeug in einem Hotel nebenan gelagert (für 5€ 😛 – Freunde mitbringen spart also Geld!).