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Vorsätze fürs Auslandssemester


Vorsätze gibt es nur zu Neujahr? Pustekuchen! Wie wäre es denn zum Beispiel mit Vorsätzen fürs Auslandssemester? Ich habe dafür mal ein paar Ideen gesammelt.

Egal ob ein neues Jahr gerade beginnt oder nicht, Vorsätze sind immer mal wieder ein großes Thema, denn sie sind nicht nur etwas für den Jahreswechsel, sondern auch für andere Dinge gut, wie zum Beispiel einen Auslandsaufenthalt.

Auch ich bin ein Fan von Vorsätzen, wobei ich von „New Year, New Me“ keine Befürworterin bin. Ich finde, dass dies oftmals einfach nur Druck ausübt, sich „verbessern“ zu müssen. Absoluter Quatsch meiner Meinung nach. Wenn man etwas verändern oder etwas Neues ausprobieren möchte, sollte man nicht auf ein neues Jahr warten müssen, sondern dann anfangen, wenn es sich richtig anfühlt. Dennoch motiviert mich persönlich ein Jahreswechsel immer extrem. Außerdem liebe ich es, To-do-Listen zu schreiben. Und meine Neujahrsvorsätze sind dann sozusagen meine To-do-Liste fürs neue Jahr.

Doch was hat das jetzt mit dem Auslandssemester zu tun? Wahrscheinlich nicht wirklich viel, außer, dass ich beim Nachdenken über Vorsätze auf die Idee gekommen bin, dass man sich ja nicht nur für ein neues Jahr Vorsätze überlegen kann, sondern auch genauso gut fürs Auslandssemester. Und zack, war die Idee für diesen Blogbeitrag geboren. Deswegen hier ein paar Ideen, was man sich fürs Auslandssemester vornehmen oder auf seine Auslandssemester-To-do-Liste schreiben kann, um das Beste rauszuholen:

Ein paar Sätze/Wörter in der Landessprache lernen.

Wie wäre es, ein paar Sätze oder Wörter in der Sprache deines Gastlandes zu lernen? Es muss ja nichts Megakompliziertes sein. Zum Anfang reicht ja auch Hallo und ein Tschüss in der jeweiligen Sprache. Wenn man bemerkt, dass es einem Spaß bringt, die Sprache zu erlernen, kann man es ja auch mit schwierigeren Sachen probieren.

Ich selbst belege hier in Brünn übrigens einen Tschechisch-Kurs und kann aus eigener Erfahrung sagen: Das Lernen der Gastlandessprache macht nicht nur Spaß, sondern bringt auch einige Vorteile mit sich. Dadurch kann man zum Beispiel schneller in Kontakt mit Einheimischen treten. Ein versuchtes Hallo in der jeweiligen Sprache kann ein erster Eisbrecher sein. Wenn dich interessiert, warum ich außerdem Tschechisch lerne, schau doch gerne in meinen Blogbeitrag dazu rein.

Infotafel tschechisches Wort der Woche mit Dekuji - Danke
Das war übrigens das erste Wort, das ich auf Tschechisch gelernt habe.

Das Land richtig kennenlernen.

Das kann man am besten, indem man reist und sich verschiedene Orte und Städte in seinem Gastland anschaut. Denn wie hat Goethe gesagt? „Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ Ist doch auch eine super Begründung, sich ganz viel im Gastland anzuschauen, oder nicht?

Durch Corona kann ich Tschechien nicht so erkunden, wie ich es mir gewünscht habe. Dennoch hatte ich im Dezember die Gelegenheit, für ein Wochenende nach Prag zu fahren. Die Hauptstadt Tschechiens zu sehen, hat mir total gefallen, da ich dadurch noch mal mehr über die tschechische Kultur und das Leben in Tschechien lernen konnte.

Karlsbrücke Prag
Die Karlsbrücke in Prag.

Neue Freunde finden, die aus allen Ecken der Welt kommen.

Schon mal von der Erasmus-Bubble oder der German-Bubble gehört? Bevor ich ins Auslandssemester gefahren bin, waren mir diese Ausdrücke auch nicht so bekannt. Eigentlich bedeutet es lediglich, dass man nur mit anderen Erasmus-Studierenden (Erasmus-Bubble) oder mit anderen Deutschen (German-Bubble) abhängt. Doch ist es nicht auch interessant, sich mal in einer internationalen Gruppe oder mit Leuten aus dem Gastland zu treffen? Denn so lernst du nicht nur etwas über die Kultur des Gastlandes, sondern auch etwas über andere Länder kennen.

Meine Bubble hier in Tschechien besteht fast ausschließlich aus Erasmus-Studierenden. Durch Corona gestaltet es sich nämlich sehr schwierig, Tschecheninnen oder Tschechen kennenzulernen, wodurch ich auch nicht ganz so viel über Tschechien erfahre, wie erhofft. Das ist natürlich etwas schade. Doch ich freue mich, dass ich durch meine Freunde wenigstens etwas über deren Kulturen lerne und nicht in einer deutschen Bubble gefangen bin. Klar habe ich auch ein paar deutsche Freunde hier, doch sind wir meist in einer internationalen Gruppe unterwegs, sodass fast immer Englisch gesprochen wird.

eine Gruppe von Menschen, die für ein Gruppenfoto posiert
Meet my friends (von links nach rechts): Marvin (Deutschland), Kier (Spanien) und Paulius (Litauen)!

Ein typisch traditionelles Gericht des Gastlandes probieren.

So lernt man das Gastland und die Kultur auch noch mal besser kennen. Und eine neue Küche zu probieren, ist ja auch immer spannend. Falls du vegetarisch/vegan lebst oder irgendwelche Unverträglichkeiten gegen ein bestimmtes Nationalgericht haben solltest, kannst du ja auch das Rezept dazu raussuchen und es selbst so interpretieren und kochen, wie es zu deiner Ernährung passt.

Ich zum Beispiel habe das traditionelle tschechische Weihnachtsessen so gekocht, wie es mir schmeckt. Den Blogbeitrag dazu findest du hier.

Kartoffelsalat und Fischstäbchen auf Teller angerichtet
„Gebratener Karpfen mit Kartoffelsalat“

Einen Lieblingsort in seiner Stadt finden.

Wenn man einen Lieblingsort in seiner neuen Umgebung hat, dann ist man so richtig angekommen. Und nebenbei lernt man auf der Suche nach dem neuen Lieblingsort die neue Stadt auch noch mal richtig gut kennen. Meistens ist die Suche nach diesem Ort sogar das Beste.

In Brünn gehe ich ganz viel spazieren und entdecke bei fast jedem Spaziergang einen neuen Ort, der das Potenzial hätte, mein Lieblingsort zu werden. Doch wer mir bei Instagram folgt, hat vielleicht schon ein Muster in meinen Spaziergängen erkannt. Denn an einem Ort komme ich besonders häufig vorbei …

Die Pferdestatue am Moravské nám?stí, Brünn

Es ist kein richtiger Spaziergang für mich, wenn ich nicht einmal an der Pferdestatue am Moravské Náměstí vorbeikomme und ein Foto mache. Das Pferd soll übrigens eine Allegorie des Mutes darstellen – passend, oder?

Etwas Neues ausprobieren und aus der Komfortzone treten.

Das Auslandssemester ist die perfekte Zeit, um mal etwas Neues zu probieren oder um mal aus seiner Komfortzone zu treten. Denn niemand kennt einen dort und man ist ganz frei von allem. Ein bisschen ist es, als könnte man sich neu erfinden und so sein, wie man sich wünscht zu sein (zum Beispiel selbstbewusster á la „Fake it till you make it“).

Zwar nicht in Brünn, sondern in Dublin während meines Europäischen Freiwilligendienstes dort, habe ich einmal draußen auf einem Platz Karaoke gesungen. Das hat mich total viel Mut gekostet. Denn ich kann überhaupt nicht singen, also so wirklich gar nicht. Es war aber eine wichtige Erfahrung für mich, sich in der Öffentlichkeit vor fremden Menschen ein wenig zum Affen zu machen. Denn es hat mir gezeigt, dass ich selbstbewusst sein kann, wenn ich mich nur traue. Das Video davon hab ich übrigens immer noch auf meinem Handy, falls ich mich mal wieder daran erinnern muss, was ich mich getraut habe, so als kleiner Motivationsschub. 😀

Ganz im Auslandssemester da sein.

Damit meine ich ganz im Hier und Jetzt im Gastland zu leben. Dabei natürlich den Kontakt zu Freunden und der Familie halten, aber eben nicht die ganze Zeit mit dem Kopf in der Heimat sein. Denn dadurch bekommt man eben auch nicht alles im Gastland mit. Deine Freunde und deine Familie werden dir bestimmt auch nicht böse sein, wenn du mal nicht sofort zurückschreibst oder dich nicht gleich meldest. Sie wissen ja, dass dein Auslandssemester für dich gerade eine spannende Zeit ist und du gerade viele neue Eindrücke gewinnst.

Meine beste Freundin und ich waren schon öfter räumlich getrennt, mal durch Auslandsaufenthalte, momentan durch verschiedene Studienstandorte. Doch ich weiß, dass es nichts zwischen uns ändert, auch wenn ich mich mal für längere Zeit nicht bei ihr melde, und dass, wenn wir uns wiedersehen, alles genau wie davor ist. Und wenn man nicht immer live berichtet, was gerade passiert, hat man nach der Rückkehr umso mehr zu bequatschen. 😉

Selfie von zwei jungen Erwachsenen.
My Bestie and I <3

Meine Mission

Tatsächlich habe ich mir auch für mein Auslandsemester einen Vorsatz oder besser eine Mission überlegt. Denn das Team von „studieren weltweit – Erlebe es“ hatte uns gebeten, dass wir Correspondents uns eine Mission für unser Auslandssemester überlegen. Meine ist: Warum denn eigentlich nicht? Für mich bedeutet diese Frage, dass ich mich nicht immer rechtfertigen muss, dass ich manchmal einfach machen sollte. Und irgendwie schließt sie doch auch alle obigen Vorsätze zusammen, denn warum sollte man diese Sachen eigentlich nicht ausprobieren? 😉

Kommentare
  1. Elli

    11. Januar 2021

    Yes!Yes!Yes! Ich bewundere dich dafür, dass du auch unter schwierigen Umständen versuchst, das beste rauszuholen! Wo manch anderer vermutlich schon wieder die Koffer gepackt hätte und dem Auslandssemester den Rücken gekehrt, lässt dich deine Wanderlust und Kultur Neugier erfinderisch werden. Das ist wirklich inspirierend und macht mir auf der Stelle Fernweh!

    1. Lara

      12. Januar 2021

      Danke, das bedeutet mir viel!!! <3

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