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Warum du in Reading (England) studieren solltest!

Ich muss zugeben, die University of Reading war nicht meine erste Wahl, als ich mich für ein Auslandssemester bewarb. Ich wollte entweder nach Stockholm oder in eine große Stadt in England, wie zum Beispiel London. Als es dann Reading wurde, habe ich nur zugesagt, da die Stadt 25 Minuten von London entfernt ist. Mittlerweile bin ich aber sehr glücklich, dass ich hier in Reading gelandet bin.

Im Laufe meines Auslandssemesters sind mir natürlich einige Pros und Contras bezüglich des Studiums und des Lebens an der University of Reading aufgefallen. Im Folgenden erfahrt ihr, wieso ihr (nicht) hier studieren solltet. Dabei beziehe ich mich in einigen Punkten nicht nur speziell auf Reading, sondern auch auf England allgemein.

Der Campus

Pro: Der Campus ist der größte Vorteil an einem Auslandsstudium in Reading. Er ist wie eine kleine eigene Stadt mit Sportanlagen, Cafés, Einkaufsmöglichkeiten, Wohnheimen und den Uni-Gebäuden. Es ist ein komplett anderes Erlebnis seinen Alltag auf dem Campus zu haben und es hat viele Vorteile hier zu wohnen.

Der Campus in Reading hat zum Beispiel einen riesigen und schönen See, den Whiteknights Lake. Er ist ungefähr 4½ Hektar groß und perfekt für Spaziergänge, da er von einem kleinen Wäldchen umgeben ist. Außerdem befinden sich auf dem Campus mehrere kleine Museen und schöne botanische Gärten.

Ausblick aus der Bibliothek auf den grünen Campus in Reading.
Ich war immer sehr überrascht, wie grün der Campus auch im Winter ist.

Reading Innenstadt

Pro: Mit dem Bus bist du in 10 Minuten in der Innenstadt von Reading. Dort gibt es eine riesige Shoppingmall und einige Cafés und Restaurants.

Contra: Das war es aber auch. Die Innenstadt ist nicht sehr groß und in den anderen Stadteilen ist auch nicht viel los, da es sich nur um Wohngegenden handelt.

Nähe zu London

Pro: Ich liebe London und deshalb war ich sehr glücklich, dass Reading so nah an London liegt und ich dort so viel Zeit verbringen konnte.

Contra: Jedoch muss ich auch sagen, dass die Preise, um nach London mit dem Zug zu gelangen (15 Pounds Hin- und Zurück) sich auf Dauer summieren.

Die Kosten

Contra: Mit der Nähe zu London lassen sich wahrscheinlich auch die hohen Mietkosten erklären. Ich wohne im günstigsten Wohnheim auf dem Campus und zahle ungefähr 700 Euro pro Monat. Lebensmittel, Kleidung und Ausgehmöglichkeiten sind auch etwas teurer als in Deutschland. England ist deshalb eher kein Land für ein kleines Budget.

Pro: In Vororten wie Reading kannst du trotzdem günstiger leben, als in einer Großstadt, wie London.

Reisen

Pro: Reading hat eine gute Lage für verschiedene Ausflüge, egal ob Tagestrip oder für einen längeren Aufenthalt. Beispiele dafür sind wie bereits erwähnt London, aber auch Windsor und Oxford sind weniger als 30 Minuten von Reading entfernt. Außerdem erreichst du viele tolle Orte, unter anderem das Meer, in ein bis drei Stunden Fahrt.

Dadurch, dass die Londoner Flughäfen in der Nähe liegen, kannst du auch sehr günstig und unkompliziert in weiter entfernte Orte wie Irland oder Schottland fliegen. Oder du nimmst den Reisebus. Beispielsweise bin ich mit dem Reisebus über Nacht nach Edinburgh in Schottland gefahren. Und der Weg nach Deutschland ist mit dem Flieger auch nicht weit.

Uni und Lehre

Pro: Vermutlich trifft das auf viele Unis in England zu, aber ich kann natürlich nur von meinen persönlichen Erfahrungen an der Uni Reading sprechen. Zum einen sind alle Lehrenden, die ich kennengelernt habe sehr nett und zuvorkommend. Sie haben wird immer ein offenes Ohr. Es wird stark auf mentale Gesundheit geachtet und alle Studierende haben einen Tutor, an den sie sich mit allen möglichen Problemen wenden können (Uni, Gesundheit, Finanzierung, persönliche Probleme etc.).

Außerdem ist die Notengebung sehr transparent. Zum Einen werden die Abgaben anonym in einem Online-Portal eingereicht und du kannst direkt sehen, wie viel „Similarity“ in Prozent du zu anderen Arbeiten oder Quellen hast. Ist die Abgabefrist noch nicht überschritten, kannst du deine Arbeit beliebig oft runternehmen, bearbeiten und neu hochladen und wieder auf Plagiate überprüfen lassen. Zum Anderen bekommst du deine Benotung relativ schnell (maximal 1,5 Monate später) und jede einzelne Arbeit wird von einem Zweitkorrektor oder einer Zweitkorrektorin überprüft.


Contra: Du bist bei der Studiengestaltung nicht ganz so frei, wie in Deutschland. Du musst eine bestimmte Anzahl an Credit-Punkten (ECTS = European Credit Transfer and Accumulation System) pro Semester belegen, um als Vollzeitstudentin oder Vollzeitstudent anerkannt zu werden und die Modulpläne sind etwas strikter. Letzteres betrifft dich jedoch nicht, wenn du nur für ein Auslandssemester hier bist.

Infrastruktur an der Uni

Pro: Gefühlt für jedes Problem, das du haben könntest, gibt es eine 24-Stunden-Hotline. E-Mails werden von Angestellten der Uni sehr schnell beantwortet und du bekommst schnell Unterstützung, nicht nur zum Thema Lernen. Auch die Uni-Bibliothek ist zum Beispiel während des Semesters rund um die Uhr geöffnet und das dortige Café hat ebenfalls sehr lange Öffnungszeiten.

In der Bibliothek bekommst du bei Bedarf auch sehr viel Hilfestellung und kannst zum Beispiel einen guten Laptop für paar Tage ausleihen. Auch die Sportanlagen sind sehr gepflegt und besonders gut hat mir das „Art-Studio“ gefallen, da es ebenfalls 24/7 offen hat und du dich dort mit den ganzen Materialien ohne weitere Kosten kreativ austoben kannst.

Wetter

Contra: Die ersten Wochen war ich positiv überrascht. Sonne und Wärme, kein einziger Regentropfen in Sicht. Dann ging es jedoch los und es hat teilweise tagelang nur geströmt. Außerdem war das Wetter sehr oft wechselhaft und es hat sich innerhalb von einem Tag so stark verändert, wodurch viele, inklusive mir, krank wurden.

Study Abroad Office

Pro: Das Study Abroad Office in Reading ist ein kleiner Wohlfühlort auf dem Campus. Die zwei Koordinatoren, die dort arbeiten haben immer ein offenes Ort für dich und helfen so gut wie möglich weiter. Außerdem wird dir superschnell auf E-Mails geantwortet, sogar an Wochenenden! Besonders toll fand ich, dass das Study Abroad Office einige Ausflüge für uns organisiert hat.

Sprache

Pro: Die Sprachbarriere ist natürlich in England mit Englisch sehr gering. Die meisten von uns lernen Englisch schon seit vielen Jahren. Du musst für dein Auslandssemester also keine neue Sprache lernen, sondern kannst dein Englisch sehr gut verbessern. Außerdem verlangt die University of Reading keinen Sprachnachweis.

Brexit

Contra: Durch den Brexit ist die Organisation und Finanzierung des Auslandssemesters natürlich bisschen schwieriger, als zuvor. Es kann dir nicht garantiert werden, dass du von Erasmus gefördert wirst und du kannst keinen Nebenjob haben (außer du beantragst ein Arbeitsvisum).

Pro: Du brauchst kein Visum, wenn du weniger als 6 Monate bleibst und wenn du dein Auslandssemester in einem englischsprachigen Land machen möchtest, ist England deutlich näher und günstiger als beispielweise die USA.

Partyleben

Pro: Tatsächlich gibt es in Reading sehr viele Clubs in der Innenstadt, die nicht schlecht sind. Auch die Campuspartys sind gut.

Contra: Abseits des Campus sind die Getränke und der Eintritt teuer. Vor allem, wenn du mal in London feiern gehst (5 Shots = 40 Pfund).

Pro überwiegt

Ich musste intensiv nach negativen Aspekten für diesen Beitrag suchen, da für mich die positiven Aspekte deutlich überwiegen. Der einzige Punkt, der wirklich wichtig ist, sind die hohen Kosten, die auf dich zukommen in Kombination damit, dass eine Erasmus-Förderung aufgrund des Brexit nicht garantiert werden kann.

Ich bin sehr dankbar für mein Auslandssemester in Reading und würde dort immer wieder hin.

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