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Warum ich zurück möchte: meine erste Woche

Bevor am 7. Oktober der Krieg in Israel begann, hatte ich bereits eine Woche in Tel Aviv verbracht. Was ich erlebt habe, bevor der Ausnahmezustand eintrat und warum ich wieder zurück möchte, erzähle ich hier.

Tag 1: Auftakt

An meinen ersten Tag (1.10.2023) im Rogers House Hostel lernte ich Lenas neuen amerikanischen Freund Diggy kennen! Wie ich später herausfinden würde, ist er stets auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer und zudem ein begnadeter Fotograf und Kamera-Drohnen-Pilot. Umgeben von Menschen aus Allerwelt, fühlte ich mich im Hostel pudelwohl und freute mich bereits auf die Einführungswoche an der Uni. In der wunderschönen Gemeinschaftsküche widmete ich mich meinem liebsten Hobby, dem Kochen.

Tag 2: Radtour und kostspieliege Einkäufe

Am nächsten Morgen brachte ich schon mal meinen Koffer in mein neues Zimmer. Die Wohnung lag nur 10 Minuten vom Meer entfernt und ich teilte sie mir mit drei anderen internationalen Studierenden. Im Apartment nebenan wohnten ebenfalls Studierende verschiedenster Nationalitäten sowie ein Israeli. Außerdem hatte sie eine wunderbare Dachterrasse, auf der wir oft zusammensaßen.

Vor meiner Ankunft hatte ich mir bereits ein Fahrrad organisiert, mit dem ich eine Spritztour durch die Stadt unternahm. Mein Eindruck: Tel Aviv ist eine lebendige Stadt! Mit dem Fahrrad wich ich durchtrainierten Joggern und Kindern auf Scootern aus. Menschen picknickten, musizierten und spazierten in den vielen Parks. Mir fielen außerdem die vielen Familien orthodoxer Juden mit ihrem schwarzen Hüten und Schläfenlocken (Pejes) auf. Die Frauen tragen meist Perücken (wie es üblich ist) und die Handys, mit denen telefoniert wird, sind wahrscheinlich älter als ich. Ab und an sah ich zudem eine Soldatin oder einen Soldaten in voller militärischer Ausrüstung samt Waffe. Denn in Tel Aviv gab es in der Vergangenheit wiederholt Terroranschläge. Außerdem gilt die Wehrpflicht in Israel für Männer und Frauen, nur ultraorthodoxe Juden beantragen oft eine Befreiung von der Pflicht. Tel Aviv besitzt moderne Hochhäuser, Geschäfte, Restaurants und Cafés sowie eine U-Bahn und viele Busse. Mein Highlight ist allerdings der Strand!

Bei am:pm mache ich meinen ersten Supermarkteinkauf und stelle fest, dass ich mit 90 Euro weitaus mehr als für einen normalen Einkauf in Deutschland zahle. Tel Aviv ist teuer!

Tag 3: Meer ist mehr!

Tel Aviv liegt direkt an einem Sandstrand. Jeden Abend kannst du dort den Sonnenuntergang bewundern. Meinen dritten Tag in Israel verbrachte ich daher am Meer. Am Abend machte sich das gesamte Hostel samt Mitarbeitern (ebenfalls junge Vielreisende) auf ins Nachtleben. Wir besuchten Tel Aviv’s älteste LGBT-Bar und lernten Trinksprüche in verschiedenen Sprachen! Es zog uns von einer Bar zur nächsten. Auf der Suche nach den Toiletten lief ich einige Treppen hinab und entdeckte plötzlich einen waschechten Techno-Keller! In den Clubs mit Tanzflächen zahlten wir nie Eintritt, dafür waren die Getränke verdammt teuer! In Sachen Nachtleben hat Tel Aviv einiges zu bieten.

Tag 4: Falafel

Neben gutem Hummus solltest du auch unbedingt Falafel probieren! Umgerechnet kostete diese mich nur 5 Euro und war somit günstiger als ein Berliner Döner.

Am 4. Tag war außerdem endlich mein Zimmer in der WG frei! Und ich lernte meine Mitbewohnis auf der Dachterrasse kennen. Ich ging früh schlafen, denn um 3 Uhr nachts plante ich mit Lena und Diggy in einem Bus Richtung Jerusalem zu steigen.

Tag 5: Von Masada bis zum Toten Meer

An den Sitz gelehnt sah ich die Lichter Jerusalems am Busfenster vorbeiziehen. Unsere Fahrt führte uns schlussendlich zum Berg Masada, auf dem Weg durchquerten wir palästinensische Gebiete und Grenzkontrollen.

Der Blick aus einem Bus durch die Windschutzscheibe auf die nächtlichen Straßen Jerusalems.
Unser Bus holte uns um 3 Uhr nachts in Tel Aviv ab!

Masada ist eine archäologische Stätte auf einem Gipfelplateau. Wir begannen unsere Wanderung den Berg hinauf bei absoluter Finsternis. Während wir die Stufen erklommen, ging hinter uns langsam die Sonne auf. Am Gipfel angekommen erstrahlt der Himmel in Rot und Goldtönen. In der Ferne sehen wir Lichter und Musik, die lauter wurde, als wir näher kamen. Es ist eine Bühne, auf der eine Band live Musik spielt! Gesunden wird auf Hebräisch! Denn zufällig fand am Tag unserer Wanderung ein Festival (Tamar Festival) bei Masada statt und so konnten wir ein Konzert vor dem Sonnenaufgang erleben.

Masada war allerdings nur der erste Stopp. Als nächstes hielten wir bei der Oase „En Gedi“, in der wir durch das Flussbett hinauf bis zu einem Wasserfall stiegen.

Das Finale unserer Reise war allerdings das Tote Meer! Um genau zu sein, ist es ein See mit einem so hohen Salzgehalt, dass du im Wasser geradezu die Schwerkraft verliert!

Tag 6: Die Ruhe vor dem Sturm

Am 6. Tag wachte ich bereits gegen 5 Uhr morgens auf, packte meinen Rucksack und lief zum Meer. Den Sonnenaufgang hinter den Wolkenkratzern bewunderte ich beim Schwimmen! Während ich zum Mond hinaufschaute, der immer noch den hellrosa Himmel zierte, dachte ich mir: Was habe ich doch für ein Glück, dass dies nun mein Leben sein wird! Das Meer vor der Tür und Sand unter den Füßen.

Ich widmete den Tag der Einrichtung meines Zimmers. Für circa 11 Quadratmeter zahlte ich übrigens circa 900 Euro inklusive Wasser etc. Etwas unter 700 Euro zu finden ist unwahrscheinlich. Am besten findest du ein Zimmer über Facebook. Ich würde empfehlen, lieber erst vor Ort zu suchen und die Wohnungen zu besichtigen. Vom Schimmel im Badezimmer hatte mir mein Vermieter am Telefon nämlich nichts erzählt.

Am Abend des 6. Oktober machte ich mich wieder auf den Weg zum Hostel, um meine Freunde dort zu besuchen und gemeinsam Shabbat zu feiern. Was am nächsten Tag passieren würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.

Wie ich den Beginn des Krieges am 7. Oktober miterlebe, erzähle ich in meinen Beitrag: „Albtraum: wenn Krieg ausbricht“

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