26. Juni 2020
Dass ich für mein Auslandssemester in Malaysia gelandet bin, war vor allem Zufall. Doch trotz den massiven Einschränkungen durch Corona bereue ich die Zeit nicht und möchte heute ein paar Denkanstöße geben, warum auch du das Land für deinen Auslandsaufenthalt in Betracht ziehen solltest.
Mein Umfeld war sehr überrascht von meiner Entscheidung, ausgerechnet nach Malaysia zu gehen. Und auch ich selbst habe mir vor der Reise große Sorgen gemacht, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Rückblickend kann ich sehr positiv auf die Zeit zurückblicken. Auch wenn Corona dazwischenkam, ich im Endeffekt viel kürzer dort war als geplant und sehr viel weniger erleben konnte, bereue ich die Zeit nicht. Malaysia wird von vielen als ein recht unkonventionelles Ziel betrachtet – und genau deswegen möchte ich auch heute zeigen, warum sich Malaysia lohnt.
Einsteigerland: Perfekt für Asien-Anfänger
Ich selbst war vor meinem Auslandssemester noch nie in Asien, geschweige denn in Südostasien. Bei meiner Vorbereitung habe ich häufig gelesen, dass Malaysia als ein sehr gutes „Einsteigerland“ empfohlen wird. Das liegt vor allem an der recht guten Infrastruktur zwischen den Städten sowie den weitestgehend guten Englischkenntnissen der Malaien. Dem kann ich nur zustimmen. An den Akzent gewöhnt man sich schnell und die Verständigung hat meistens gut geklappt. Außerdem habe ich die Menschen als sehr freundlich und zuvorkommend wahrgenommen.
Komplett was Neues: Einmal raus aus der westeuropäischen Komfort-Zone
Ganz klar: In Südostasien kann man keine westeuropäischen Standards erwarten – auch nicht in Malaysia, wo der Standard durchaus höher ist als in anderen Ländern in der Region. Es wäre gelogen zu behaupten, dass ich in Uni und Alltag keine Kulturschocks erlebt hätte. Aber das Schöne an einem längeren Aufenthalt ist es ja auch, die eigene Kultur und Denkweisen zu hinterfragen, sich im neuen Land einzuleben und mal raus aus unserer westeuropäischen Komfort-Zone zu kommen.
Der Ringgit: Ein Auslandssemester zum Sparen
Südostasien ist vor allem dafür bekannt, dass man verglichen mit Europa sehr günstig reisen kann. Auch im Alltag sind die Lebenshaltungskosten wesentlich geringer als in Deutschland. Für den Preis meines WG-Zimmers in Darmstadt konnte ich in mir Malaysia beispielsweise eine komplett neue, moderne Wohnung in einem Apartmentkomplex mit Pools und Fitnessraum leisten.
Über die sonstigen Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten habe ich in diesem Blogbeitrag berichtet.
„Das wahre Asien“: Kulturelle Vielfalt
Malaysia, wird als „das wahre Asien“ vermarktet, da hier viele verschiedene asiatische Kulturen zusammentreffen. Die Bevölkerung besteht zur Hälfte aus Malaien und zur anderen Hälfte aus ethnischen Minderheiten wie Indern, Chinesen oder indigenen Völkern. 60 Prozent aller Bürger sind Muslime und das Land ist eher konservativ geprägt.
In der Vergangenheit kam es im Land hin und wieder zu Konflikten zwischen den verschiedenen Kulturen. Interessierten kann ich daher auf jeden Fall empfehlen, sich etwas in die Geschichte Malaysias einzulesen. Eine chinesische Kommilitonin legt beispielsweise großen Wert darauf nicht als malaiisch, sondern eben als Chinesin bezeichnet zu werden. Sie gehört zudem der christlichen Minderheit im Land an und hat mich vor dem Lockdown im März sogar zu einem christlichen Gottesdienst eingeladen. Sehr lieb von ihr und für mich definitiv eine tolle Anekdote zur Kultur und Diversität im Land.
Essenskultur: Quer durch die asiatische Küche
Zeugnis der vielen Kulturen ist auch die kulinarische Vielfalt. Besonders empfehlen kann ich Street Food Märkte, da es hier für günstige Preise eigentlich alles gibt. An meiner Universität gab es beispielsweise an manchen Dienstagen einen Essensmarkt. Durchprobieren lohnt sich, aber Achtung: Für Europäer ist das Essen häufig extrem scharf!
Auch während des Lockdowns habe ich regelmäßig bei Lieferdiensten bestellt, um wenigstens etwas von der Essenskultur zu haben, wenn ich schon nicht das Haus verlassen durfte. Und ganz ehrlich, zurück in Deutschland vermisse ich das Essen. Meine klaren Favoriten: Murtabak Ayam, Garlic Cheese Naan, Bubur Ayam.
Reisen: Der perfekte Ausgangspunkt
Wenn nicht gerade eine globale Pandemie dazwischenkommt und deine Pläne durchkreuzt, ist Malaysia der perfekte Ausgangspunkt für Reisen in Südostasien. Von Kuala Lumpur gibt es günstige Flüge in alle Nachbarländer und von Johor Bahru, wo ich mein Auslandssemester verbracht habe, kann man Singapur für nur 1 Euro schnell mit Bus oder Zug erreichen. Ansonsten lohnt sich auch ein Blick auf die Sehenswürdigkeiten Malaysias. Ob Traumstrand, die Metropole Kuala Lumpur, Teeplantagen in den Cameron Highlands oder der weite Dschungel auf Borneo – langweilig wird es garantiert nicht!
Reisen sind bei mir natürlich aufgrund von Corona ganz klar zu kurz gekommen, aber ich werde definitiv eines Tages zurückkommen, um die Erlebnisse nachzuholen und meine neuen Freunde wiederzusehen. Ich hoffe, ich konnte dir Malaysia in diesem Beitrag ein bisschen schmackhafter machen.