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Vorbereitung aufs Auslandssemester: Das könnt ihr euch sparen

Die richtige Vorbereitung ist das A und O für eine entspannte Zeit im Auslandssemester. Aber richtig ist auch: Ihr braucht es nicht zu übertreiben. Meiner Erfahrung nach ergibt sich vieles erst nach der Ankunft – und das ist vollkommen in Ordnung! Ich gebe euch in diesem Beitrag ein paar Tipps, was ihr euch getrost sparen könnt, und verrate am Ende auch, worauf es wirklich ankommt.

Spontanität zählt nicht zu meinen Stärken. Ich plane lieber alles so gut es geht vorher. Im Alltag zu Hause hilft mir das dabei, organisiert zu bleiben und alle Aufgaben und Verabredungen unter einen Hut zu bekommen. Im Auslandssemester musste ich aber feststellen: Nicht alles kann ich vorher planen – und manchmal ist es sogar schön, spontan sein zu können.

Junge Frau sitzt auf einem Koffer, mitten in einem chaotischen Zimmer, und lächelt in die Kamera
Das bin ich, wie ich am Abend vor meinem Abflug versuche, meinen Koffer zuzukriegen. Das Packen gehörte auf jeden Fall nicht zu meiner besten Vorbereitung – am Ende war der Koffer zwei Kilo zu schwer.

Die Sprache lernen

Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, bereits vor dem Beginn meines Auslandssemesters etwas Estnisch zu lernen, zum Beispiel mit einer Sprachlern-App. Daraus wurde aber nichts, weil ich schlicht und einfach zu viel anderes im Kopf hatte. Letztendlich war das überhaupt nicht schlimm, weil ich mich problemlos auf Englisch verständigen konnte. Von mir als Erasmus-Studentin hat niemand erwartet, bereits Sprachkenntnisse mitzubringen.

Eine Woche nach meiner Ankunft habe ich dann einen Einstiegskurs an der Uni angefangen und über das gesamte Semester Estnisch gelernt. Im Nachhinein kann ich sagen: Während des Lernens bereits im Land zu sein und nicht online, sondern vor Ort in einer Gruppe und mit einer Lehrerin zu lernen, war viel schöner, als wenn ich das in Deutschland noch irgendwie dazwischen geschoben hätte.

Neue Kleidung kaufen

Weil ich im Winter in Estland angekommen bin, habe ich mir vor der Abreise ein paar neue, warme Kleidungsstücke zugelegt. Den neuen Wintermantel und die Stiefel habe ich dann auch den ganzen Winter lang getragen. Es gab aber auch einige Sachen, die ich nicht wirklich gebraucht habe, zum Beispiel Ski-Unterwäsche und eine zusätzliche Fleece-Jacke. Die habe ich letztlich nur zwei Mal angehabt. Einiges hätte ich mir fast gekauft, habe es dann aber doch gelassen, etwa Spikes, die unter die normalen Schuhe geschnallt werden können wenn es rutschig ist, und Schneeschuhe. Beides habe ich nicht benötigt (obwohl jede Menge Schnee lag ;-)).

Es ist durchaus ratsam, sich vorher über die klimatischen Bedingungen im Zielland zu informieren. Wenn ihr euch aber nicht sicher seid, ob ihr ein Kleidungsstück wirklich braucht, dann wartet lieber ab, bis ihr tatsächlich dort seid. Denn vor Ort könnt ihr euch die Sachen dann immer noch anschaffen. Ich habe mir nach ein paar Tagen in Tartu zum Beispiel eine Schneehose im Secondhand-Laden für zehn Euro gekauft, als ich mir sicher war, dass ich sie brauchen werde. So lauft ihr nicht Gefahr, unnötig Geld und Platz im Koffer zu verschwenden.

Junge Frau steht in einer Schneelandschaft und läuft auf die Kamera zu, sie trägt eine Schneehose und einen Wintermantel in schwarz.
Die Schneehose hat mich im kalten estnischen Winter warm gehalten. Die noch zu kaufen, hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt.

Die Bucketlist fertig schreiben

Wenn ihr euch bei der Planung des Auslandsaufenthalts über das Land informiert, fallen euch bestimmt schon einige Dinge auf, die ihr dort unbedingt sehen und erleben möchtet. Auch ich habe in meinem Reisetagebuch bereits vor der Abreise angefangen, eine Bucketlist zu schreiben. Da stand zum Beispiel drauf, dass ich gerne die Nordlichter sehen, eine Schlittenfahrt machen und in eine traditionelle Sauna gehen möchte. (Spoiler: Ich habe alle diese Dinge mittlerweile abgehakt.)

Tatsache ist aber: Die meisten Aktivitäten, Ausflüge und Reisen, die ich gemacht habe, haben sich erst vor Ort ergeben. An vieles davon habe ich vorher noch gar nicht gedacht, oder ich bin erst durch Empfehlungen darauf gekommen, die mir zum Beispiel meine Dozentinnen in der Uni oder andere Erasmus-Studierende gegeben haben. Deswegen mein Tipp: Versucht nicht vorher schon alle Trips und Ausflüge zu planen, sondern lasst euch überraschen und bleibt offen für neue Ideen. Ich kann euch versichern, dass ihr, sobald ihr einmal dort seid, mehr als genug Punkte auf eurer Bucketlist ergänzen werdet.

Kontakte knüpfen

Die Sorge davor, nicht genug oder nicht so schnell neue Freund:innen zu finden, kennen wahrscheinlich alle, die ins Ausland gehen. Auch ich habe mich vor meiner Abreise gefragt, wie schwierig es wird, Kontakte zu knüpfen – besonders, da ich in Tartu nicht im Wohnheim lebe. Ich bin deswegen in Vorbereitung auf das Auslandssemester bereits in verschiedene Facebook-Gruppen eingetreten, um mich mit Leuten zu connecten. Das hat natürlich nicht geschadet, aber letztendlich hätte ich mir damit gar keinen Stress machen müssen.

In einer Studentenstadt wie Tartu war es sehr leicht, Kontakte zu knüpfen. Sobald die Kurse an der Uni starten und ihr vor Ort unterwegs seid, lernt ihr automatisch neue Menschen kennen. Wichtig dabei ist meiner Meinung nach, sich bewusst zu machen, dass es nicht auf die Menge ankommt und ihr euch nicht mit allen gut verstehen müsst. Ihr braucht keine 20 neuen Freund:innen im Auslandssemester – eine Handvoll Leute, die ihr mögt und mit denen ihr etwas unternehmen könnt, reicht vollkommen aus.

Worauf es dagegen wirklich ankommt

Ein paar Dinge solltet ihr bei der Vorbereitung auf jeden Fall beachten. Dazu gehört zum Beispiel, den Papierkram für eure Heimat- und für die Gast-Uni rechtzeitig zu erledigen, Flüge zu buchen und sich von Familie und Freund:innen zu verabschieden. Eigentlich ist bei der Vorbereitung aufs Auslandssemester aber nur eines wirklich wichtig: Dass ihr euch wohl fühlt!

Mir persönlich war es zum Beispiel wichtig, die Wohnsituation vorab geklärt zu haben. Ich kenne aber auch andere Erasmus-Studierende, die erst mal ins Hostel gegangen sind und sich dann erst vor Ort eine Wohnung gesucht haben. Wie viel ihr vorab planen und wie viel ihr auf euch zukommen lassen möchtet, ist ganz allein eure Entscheidung. Also macht euch nicht zu viel Stress und genießt die Aufregung, bevor es losgeht! Ehe ihr es euch verseht, ist der Auslandsaufenthalt schon fast wieder vorbei…

Kommentare
  1. Jule

    28. Juni 2023

    Hi! Für mich geht es bald auch nach Estland und jetzt gehts gerade ums Kindergeld. Musstest du für dein Auslandssemester deinen Erstwohnsitz ummelden? Mein Erstwohnsitz muss nämlich in Deutschland verbleiben, da ich sonst für 6 Monate kein Kindergeld kriege. Online finde ich leider keine Informationen

    1. Paula

      29. Juni 2023

      Hallo Jule! Ich habe mich für das Auslandssemester gar nicht umgemeldet. Meines Wissens nach ist das nicht nötig, solange du nicht länger als sechs Monate am Stück weg bist 🙂
      Viele Grüße und ganz viel Spaß in Estland!

    2. Jule

      3. Juli 2023

      Super, danke!

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