17. November 2016
Die Iren sind ein wirklich liebenswertes Völkchen. Offen, fröhlich und ziemlich undeutsch. Welche typisch irischen Eigenheiten mir hier neben erstaunlicher Kälteimmunität und ausgeprägtem Stromspardrang noch so begegnet sind, erfahrt ihr im zweiten Teil meiner kleinen Gesellschaftsstudie.
Die Iren lieben Schwarztee
Mindestens genauso sehr wie Guinness. So stehe ich neulich mit einigen irischen Kommilitonen in der Kantine und möchte mir einen Tee bestellen. In der Auslage fällt mein Blick sofort auf eine Johannisbeere-Mango-Mischung – exotisch, die wird direkt mal ausprobiert! Meine Geschmacksknospen freuen sich schon auf die Fruchtexplosion. Also bestelle ich freudig einen Tee und warte auf die Gegenfrage, welcher es denn sei darf. Eine Gegenfrage, die nie gekommen ist. Bevor ich überhaupt überrascht gucken konnte, wird mir ein Schwarztee vor die Nase gestellt… verdammt! Lektion des Tages: Nur Schwarztee ist richtiger tea, alles andere nennt sich herbal tea. Von meinen Kommilitonen kommen nur belustigte Blicke.
Die Iren sehen auch morgens in der 9-Uhr-Vorlesung gut aus
Wer kennt es nicht? Der Wecker klingelt mich vor Sonnenaufgang aus der Tiefschlafphase und ich gebe mir „noch 10 Minuten“ in den Federn, um den Tag entspannt anzufangen. Doch die Zeit früh morgens vergeht dubioserweise schneller als vermutet und bevor ich mich versehe finde ich mich strammen Schrittes marschierend auf dem Weg zur Uni, das Frühstück musste spontan verschoben werden. Stolz, es noch in letzter Sekunde in die Vorlesung geschafft zu haben, blicke ich mich um und stelle fest: Besonders die irischen Mädels sehen auch zu dieser Uhrzeit aus wie aus dem Ei gepellt, das Make-up sitzt, die Haare liegen. Wie schaffen die das?
Die Iren mögen es deftig
Eine schöne Stulle zum Frühstück oder ein leckeres Müsli mit Obst, Vollkornhaferflocken und fettreduziertem Joghurt? Das klingt nicht in allen Ohren verlockend. Für einen ordentlichen Start in den Tag haben es viele Iren gerne deftig. Und mit deftig meine ich vor allem fleischlastig. Ein traditionelles Frühstück besteht aus Speck, Würstchen, black & white pudding, einem Spiegelei, Bohnen und Kartoffeln, die vorher ordentlich frittiert wurden. Dazu gibt es Toast, Butter und natürlich Tee. Als Vegetarierin freue ich mich vor allem, wenn die anderen sich darüber freuen.
Die Iren entschuldigen sich permanent
Wenn Entschuldigen gut fürs Karma ist, dann sind die Iren auf der sicheren Seite. Ein kleines Beispiel: Ich sitze in der Bibliothek und schreibe hochkonzentriert, effizient und motiviert an einer Hausarbeit. Als ich kurz aufstehen will, trete ich aus Versehen auf den Rucksack eines jungen Herrn, der neben mir sitzt. Natürlich entschuldige ich mich in diesem Moment, auch als Deutsche. Doch damit nicht genug. Statt mir einfach mit einem charmanten no worries! aus der Patsche zu helfen, entschuldigt er sich, dass sein Rucksack mir im Weg lag. Was natürlich auch sehr charmant ist.
Es kommt aber noch besser. Beim Betreten des Vorlesungssaals heute halte ich die Tür für eine Irin auf, die drei Meter hinter mir läuft. Keine große Sache, Frau ist ja schließlich Gentlewoman. Doch mit einem einfachen Danke ist es hier nicht getan. In den zwei Sekunden, die die Lady braucht, um an der Tür anzukommen, schafft sie es, mir insgesamt viermal sorry zuzurufen. Sorry, das neue Dankeschön? Ich werde das weiter beobachten …
Was die Iren so irre irisch macht – Teil 1 gibt es hier.
Jana Holzmann
12. Dezember 2016
Definitiv Barcelona! Es herrscht dort eine super entspannte Atmosphäre. Man eignet sich diese Lockerheit automatisch sofort an. Dort spielt Zeit auch kaum eine Rolle, egal welcher Tag, um welcher Uhrzeit, es ist immer was los. Die Offenheit, Freundlichkeit und das Temperament der Einwohner lässt einen ohne Bedenken wohl und willkommen fühlen. Ebenfalls trifft man dort auf sooo viele verschiedene Nationalitäten, die jeweils andere Stories zu berichten haben. Einfach wunderbar!