6. Februar 2017
Meine neue Heimatstadt Marseille in Frankreich hat mich gut aufgenommen und nach einer knappen Woche ist es an der Zeit etwas über die eigene Motivation nach zu denken. Wieso habe ich mich für ein Erasmussemester entschieden? Wie lief die Bewerbung genau ab? Und warum habe ich mir genau Marseille ausgesucht?
Wieso mache ich ein Erasmussemester?
Viele Geisteswissenschaftler machen während ihres Studiums selbstverständlich ein oder gar mehrere Erasmussemester. Es gehört fast selbstverständlich zum Studium, erweitert den Horizont und ist natürlich auch gut für die Karriere. Bei den Ingenieuren sieht das etwas anders aus, obwohl es gut für die Karriere seien soll. Aus meinem Freundeskreis an der Uni machen wenige ein Erasmussemester. Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach der Druck, der durch die Uni und die Politik aufgebaut wird. Immer wieder höre ich, dass ich mein Studium doch bitte in Regelstudienzeit abschließen soll und das die jüngeren Bewerber viel bessere Chancen bei den prestigeträchtigen Unternehmen haben.
Was meine Überlegungen zusätzlich verkompliziert hat, ist die Frage nach der Anerkennung von Fächern. Im Bachelor ComputationalEngineering Science (CES) gibt es fast nur Pflichtfächer und die Professoren lassen ungern mit sich verhandeln, wenn es darum geht gerade ihr (superwichtiges) Fach im Ausland zu ersetzen. Zum Glück ist der Master CES sehr frei strukturierbar und ich kann mir hoffentlich viele Leistungen aus Frankreich anerkennen lassen.
Der Master ist nur drei Semester lang, also ist jetzt der perfekte Zeitpunkt etwas Abenteuer zu erleben und dabei nicht ganz die Uni zu vernachlässigen.
Hauptgrund war für mich mein Französisch aufzufrischen. Es ärgert mich, dass ich so viel Französisch vergessen habe. In der Schule habe ich mehr als 5 Jahre Französisch gelernt und kann jetzt nicht mehr viel mehr als: Bonjour, Baguette, Peugeot, Fromage, Croissant, Renault. Daran muss sich etwas ändern!
Das Erasmus-Programm ist ein Förderprogramm der Europäischen Union. Es ist das weltweit größte Förderprogramm von Auslandsaufenthalten an Universitäten in Europa und darüber hinaus. Seit dem Jahr 2014 ist Erasmus mit anderen Programmen zu Erasmus+ verschmolzen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Erasmus-Programm
Wie läuft eine Bewerbung ab?
Seine Bewerbung für ein Erasmussemester reicht man immer bei seiner eigenen Hochschule ein. An der RWTH Aachen hat jede Fakultät eigene Partnerhochschulen, mit denen sie Erasmus anbieten. CES gehört zur Fakultät 4 – Maschinenwesen. Sie informieren auf ihrer Internetseite ausführlich über die Bewerbungsbedingungen und zu welchem Zeitpunkt im Studium ein Auslandssemester sinnvoll ist.
Für die Bewerbung habe ich drei Gasthochschulen ausgesucht und jeweils ein Motivationsschreiben aufgesetzt. Außerdem waren da noch ein oder zwei Formulare und der Sprachnachweis Niveau B2 in Französisch. Alles in allem weniger Aufwand als gedacht. Meine Nominierung für Marseille kam dann gut zwei Wochen nach der Bewerbungsfrist und meine Daten wurden an die französische Hochschule weitergeleitet.
Anschließend an die Bewerbung an der Heimathochschule musste ich mich noch an meiner Gasthochschule École Centrale Marseille bewerben. Leider hat man dort „technische Probleme“ weshalb ich immer noch nicht eingeschrieben bin.
Wieso Frankreich und genau Marseille?
Wie schon erwähnt habe ich mich für Frankreich entschieden um mein Französisch zu verbessern. Die Grundlagen aus dem Gymnasium sind hoffentlich noch irgendwo in meinem Kopf vorhanden und lassen sich vor Ort mit genügend Stimulation wieder aktivieren.
Ich habe lange zwischen Marseille und Paris geschwankt. Letztlich habe ich mich für Marseille entschieden, weil das Mittelmeer direkt vor der Tür liegt. Irgendwann muss man ja auch mal ein bisschen unvernünftig sein.