5. Januar 2016
Ich habe mit meinen zwei Mitbewohnerinnen 12 Tage Kairo genießen dürfen und bin mehr als nur begeistert von der Vielfalt dieser 20 Millionen Stadt.
Meine Freunde studieren in Kairo und so hat es sich angeboten, sie zu besuchen und mit ihnen Weihnachten als auch Silvester zu verbringen. Es macht einen großen Unterschied, ob man die Stadt aus der Perspektive eines Touris erkundet oder eben durch Freunde, die sich besser auskennen und dadurch die schönsten Ecken, aufregendsten Konzerte und lustigsten Spielabende verbringt.
Was nun lehrte mich Kairo, nachdem ich intensive Monate in Amman verbracht habe und aus der Prüfungsphase heraus geflohen bin in den Norden Afrikas?
1. Ich bereue nichts: ‚Ammia ftw.
Sich für Jordanien auf Grund des Dialekts zu entscheiden, war der richtige Ansatz: Ich wurde von den Ägypter*innen verstanden, während ich erstmal Anlauf brauchte, um ihren Dialekt zu deuten. Was zeigt, dass ich problemlos von der Mehrheit arabisch-sprechender Menschen verstanden werde (:-D). Bei dem Treffen auf syrische Studierende konnte ich dann wieder Gespräche führen und verstand (zumindest) aus dem Kontext heraus, worüber sich Andere unterhielten.
So kommen wir zum nächsten Thema..
2. Hybride Identitäten
In Amman werde ich relativ schnell als Marokkanerin ver-ortet, die einen begründen es mit meinem Arabisch (dabei kann ich nicht einmal mehr den marokkanisch-arabischen Dialekt- sondern nur tmazight), die anderen mit meinem ‚Aussehen‘. In Ägypten wiederum wurde ich in die ‚Levante‘ verortet und war abwechselnd libanesisch, syrisch oder palästinensisch.
Als Deutsche bin ich sowieso nie durch gegangen – was aber wirklich interessant ist, wenn ich an das Gleichnis: ‚Sprache= Identität‘ denke. Was mich immer näher an ein potentielles Thema für meine Bachelorarbeit bringt.
3. Menschen bringen dir ein Land näher- Menschen fügen einem Ort das ‚Lieblings-‚ hinzu.
Es ist ein Segen, wenn man Menschen kennenlernt, die einem direkt vertraut vorkommen und mit welchen Mensch am Liebsten nur noch zusammen sein möchte. So ist es auch bei uns gewesen – von Backstreet Boys im Auto, über Rooftop Aussichten im Herzen Kairos, tiefe Gespräche über die Politik in Ägypten hinzu Visionen, Träume und Wünsche für die Zukunft. Wir saßen am Nil, fuhren Feluke, ritten gen Pyramiden, aßen Reis mit Hähnchen auf der Straße, weil keine Zeit für ein Restaurant blieb und schauten Derwischen beim Tanzen zu. Und verabredeten uns für ein nächstes Mal .. die Frage ist nur noch Wo.
Und wenn ich eines gelernt habe, dann, dass die Community, die um die MENA (Middle East and North Africa) herum studiert/forscht/wirkt/arbeitet klein ist und man sich kennt – so wie ich alte Bekannte immer wieder treffe: Ob Amman, Jerusalem oder Kairo. 🙂
Lange Rede, kurzer Sinn:
Danke, Kairo: Du warst so gut zu mir!
To be continued…
Nach Posts via Facebook und Instagram, folgen noch ein, zwei Texte zu meinem Aufenthalt in Kairo. Stay prepared.