27. Dezember 2021
Ich habe mich entschlossen doch noch eine Woche länger zu bleiben und Weihnachten in Seoul zu verbringen. Warum sich meine Meinung verändert hat und wie sich einfach das Gefühl in einem Auslandssemester für mich immer hoch- und runter bewegt hat.
Als ich nach Korea kam, habe ich sehr früh meinen Flug umgebucht, weil mir da auf einmal der Gedanke kam, dass ich gerne an Weihnachten bei meiner Familie wäre. Irgendwann im Oktober wollte ich einen Flug sogar nochmal umbuchen, um noch vor Weihnachten auf den Weihnachtsmarkt gehen zu können.
Na ja und auf einmal hat sich meine Meinung geändert und ich konnte nicht fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist. Ich habe gemerkt, wie glücklich ich in Korea bin und was für eine unfassbar tolle Zeit ich habe und dann realisiert, dass ich ja schon bald nach Hause muss. Da mein Flug kostenlos umbuchbar ist, und das auch so oft ich will, habe ich dann beschlossen, dass ich mindestens noch eine Woche länger in Korea bleiben will. Hätte ich früher gewusst, wie gut mir Korea mit der Zeit gefallen wird und wie sehr ich mein Leben hier mögen werde, hätte ich einen Antrag gestellt noch ein Semester zu bleiben. Ich bin immer wieder begeistert davon, wie schnell sich im Leben alles ändert, vor allem meine eigene Meinung und mein eigenes Gefühl zu Situationen. Wie konnte ich am Anfang so sicher sein, dass ich früher nach Hause möchte und jetzt kann ich nicht genug bekommen von Korea.
Fröhliche Weihnachten aus Korea
Heute ist der 24. Dezember und es fühlt sich für mich an wie jeder andere Tag hier. Das Weihnachtsgefühl kam hier nicht so wirklich auf, selbst wenn die Stadt sehr weihnachtlich mit vielen Lichtern geschmückt war. Weihnachten wird in Korea irgendwie nicht so gefeiert wie bei uns, wenn ich Koreaner gefragt habe, was sie an Weihnachten machen, war die Antwort meistens sowas wie, mit Freunden treffen, Kuchen essen und entspannt das Wochenende genießen. Der 25. und der 26. sind hier auch keine Feiertage. Heiligabend war ich mit zwei Freundinnen in einer Bar und wir haben auf Weihnachten und uns angestoßen, danach, nachdem wir aufgrund der derzeitigen Corona-Regeln um neun Uhr rausgeschmissen wurden, haben wir den Rest des Abends in der Ferienwohnung verbracht, in dem ich und eine Freundin zurzeit wohnen, seit wir am 22. Dezember aus dem Wohnheim ausziehen mussten. Um fünf Uhr morgens sind wir wieder losgegangen, da die Bars, um diese Uhrzeit wieder aufmachen. Um 9 Uhr morgens bin ich dann bei Tageslicht wieder nach Hause gelaufen. Das war das absurdeste Weihnachten, dass ich je hatte, aber auch eines der außergewöhnlichsten.
Die weiteren Tage nach Weihnachten habe ich sehr entspannt meine Zeit in Seoul ausklingen lassen. Ich war nochmal in meinen liebsten Stadtvierteln, bei meinen liebsten Restaurants, habe noch ein paar Dinge gekauft, die ich gerne meiner Familie mitbringen will und habe mich so langsam von Seoul verabschiedet.
Um die Weihnachtstage herum durfte ich auch Schnee in Seoul erleben, was mich unheimlich gefreut hat, da ich Schnee sehr liebe.
Der Gedanke, in ein paar Tagen nach Hause zu fliegen, gibt mir bisher gemischte Gefühle, da ich mich sehr auf Freunde und Familie freue, aber Korea gerade auch sehr schwer loslassen kann. Ich habe dadurch auch für mich gelernt, dass Situationen oder Veränderungen, die mir anfangs nicht ganz geheuer sind, oder die sich vielleicht zunähst nicht so gewohnt anfühlen wie sonst, sich schnell ändern können und ich manchmal den Dingen seine Zeit geben muss. Auch, dass ein schlechter Tag nicht immer gleich bedeuten muss, dass man alles über den Haufen werfen sollte und das ich Situationen nicht voreilig beurteilen sollte, weil sie sich manchmal in die beste Zeit meines Lebens entwickeln.