4. Januar 2022
Erwartungen und die Realität liegen manchmal ganz schön weit auseinander. Meine Traumvorstellung von Weihnachten hier in meinem Auslandssemester in Estland sah etwa so aus: Gemeinsam mit den Hausmitbewohnern:innen sitzen wir in unserem Gemeinschaftsraum mit dem geschmückten Weihnachtsbaum, essen gemeinsam und verteilen anschließend die Geschenke. Und dann kam es ganz anders als gedacht.
Das Wochenende vor Weihnachten bin ich mit meinen besten Freunden:innen aus Tallinn noch mal weggefahren. Mit insgesamt dreizehn Personen haben wir uns eine Unterkunft auf der größten Insel Estlands gebucht, Saaremaa. Wir waren alle überglücklich noch ein letztes Mal, bevor einige von uns schon nach Hause fliegen, Zeit miteinander zu verbringen. Gemeinsames Kochen und Ausflüge in die Natur waren Balsam für die Seele.
Das Wochende fand selbstverständlich unter allen geltenden Corona-Maßnahmen statt. Aktuell gibt es in Estland kein Beschränkungen in Bezug auf zum Beispiel die Personenanzahl. Verpflichtend ist aktuell das Tragen einer Maske in allen geschlossenen Räumen. Des Weiteren müssen alle öffentlichen Lokalitäten um 23:00 Uhr schließen.
Doch leider bereits am zweiten Tag ging es zwei von uns nicht gut. Sie haben den Tag im Bett verbracht und einige von uns haben auch von Freunden:innen aus Tallinn Nachrichten über deren positives Testergebnis auf Corona erhalten. Die Stimmung war plötzlich bedrückt und sorgenvoll. Unsere anschließend durchgeführten Schnelltests waren allerdings alle negativ. Trotzdem haben wir uns sicherheitshalber von jeglichen fremden Personen isoliert.
Nachdem wir alle wieder zu Hause angekommen waren, haben wir direkt den nächsten Schnelltest gemacht – dieses Mal leider mit teilweise positiven Ergebnissen. Auch mein Test war positiv. In den darauffolgenden Tagen haben sich alle aus der Gruppe positiv getestet. Das PCR-Testergebnis hat auf die neue Omikron-Variante hingewiesen. Das war ein riesiger Schock für uns alle. Einige wollten eigentlich über Weihnachten nach Hause fliegen, andere gar nicht mehr zurückkommen. Ich war überfordert mit der Situation.
Wir haben uns direkt alle in Quarantäne begeben. Und ab diesem Zeitpunkt hat es auch angefangen, mir schlecht zu gehen. Ich hatte Kopfschmerzen, Atemknappheit und ganz viel Müdigkeit. Drei Tage lang bin ich lediglich zum Essen aufgestanden, den Rest des Tages habe ich geschlafen. Drei weiteren aus meinem WG-Haus ging es ähnlich, die anderen vier aus dem Haus hatten fast keinerlei Beschwerden. Somit konnten wir uns gegenseitig helfen. Und dann ging es auch für mich Tag für Tag wieder bergauf und so konnten wir zumindest ein wenig Weihnachten feiern.
Und wie das am Ende aussah, erfahrt ihr in meinem nächsten Blogbeitrag. See you!