27. Dezember 2020
Mittlerweile ist auch in Schweden das Julfest vorbei und es dauert nicht mehr lang, bis am 6. Januar mit dem Trettondedag jul die Weihnachtszeit endet. Durch die Pandemie sah diese in diesem Jahr natürlich etwas anders aus als sonst. Trotzdem sind überall in der Stadt die Häuser und Straßen geschmückt, im Supermarkt gibt es Glögg (schwedischen Punsch) und Pepparkakor (Pfefferkuchen).
The most wonderful time of the year
Neben Midsommar, dem Fest zur Sommersonnenwende, ist Weihnachten in Schweden der wichtigste Feiertag. Jedoch wird in der Weihnachtszeit nicht nur Heiligabend gefeiert. Nachdem am 1. Advent die Vorweihnachtszeit beginnt, steht schon am 13. Dezember ein Höhepunkt an: das Luciafest. Die heilige Lucia ist die Lichterkönigin, der das Fest gewidmet ist. Es gibt dabei verschiedene Traditionen: In einigen Familien weckt traditionell die Tochter, gekleidet in einem weißen Gewand mit einem roten Seidenband und einer Krone mit Kerzen auf dem Kopf die Familie. Sie singt und danach gibt es sogenannte „Lussekatter“ – Lucia-Brötchen zum Frühstück. Außerdem gibt es am Morgen des 13. Dezember in vielen Städten Lucia-Umzüge, bei denen im Chor Lieder gesungen werden.
Schinken und Würste zum Julfest
Die finale Vorbereitung beginnt dann am 23. Dezember. Für das große traditionelle Weihnachtsmenü wird der „Lillejulafton“ – der Weihnachtsschinken gekocht. Zu diesem Menü gehören außerdem marinierter Hering, Kartoffeln, Köttbullar (schwedische Hackfleischbällchen), Wurst, Rotkohl, Rippchen, „Janssons frestelse“ (ein Auflauf mit Kartoffeln und Sardellen) und viele weitere traditionelle Köstlichkeiten.
Auch der Weihnachtsbaum wird an diesem Abend geschmückt. Die Tradition stammt übrigens ursprünglich aus Deutschland und wurde im 19. Jahrhundert auch in Schweden übernommen.
An Heiligabend besuchen die meisten Schweden am Vormittag ihre Freunde und Verwandte. Ab 15 Uhr am Nachmittag werden dann im Fernsehen Disney-Filme geschaut. Richtig gehört! „Kalle Anka“, Donald Duck auf Schwedisch ist eine Tradition seit 1959 und lief auf dem damals einzigen TV-Sender. Nach dem großen Weihnachtsessen am Abend folgt dann die Bescherung. In Schweden bringt der Weihnachtswichtel beziehungsweise Hauskobold „Tomte“ die Geschenke. Um diesem Hauskobold, der sich das ganze Jahr über um Haus und Hof kümmert, zu danken, stellen die Schweden traditionell eine Schüssel Hafergrütze vor die Tür. Astrid Lindgren hat sogar ein Buch über diesen „Tomte Tummetott“ geschrieben.
Ein pandemisches Weihnachtsfest
Natürlich ist dieses Jahr einiges anders. Die normalerweise in vielen Städten stattfindenden Weihnachtsmärkte sind aufgrund der Coronapandemie abgesagt worden. Auch andere Traditionen wie die Lucia-Umzüge sind davon betroffen. Um trotzdem ein wenig in Weihnachtsstimmung zu kommen, haben wir selbst Kekse, Knäck (schwedischer Krokant) und Lussekatter gebacken. Das Rezept findet ihr in diesem Artikel. In den letzten Tagen wurden die Maßnahmen noch verschärft und auch Schweden ändert seinen anfangs lockeren Kurs zu restriktiveren Maßnahmen.
Für mich ging es jedoch über die Weihnachtsfeiertage nach Hause. Mit dem Zug fuhr ich über Dänemark zurück nach Deutschland und werde am 6. Januar noch einmal für meine letzten Prüfungen nach Lund kommen. Wenn ihr mehr über den Winter und Weihnachten erfahren wollt, könnt ihr euch Vanessa und mein Winter-Takeover aus Lund und Rovaniemi auf dem Instagram-Kanal von StudierenWeltweit anschauen.
Bis dahin:
God Jul och Gott Nytt År!
(Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!)