26. Dezember 2020
Heute erzähle ich dir, wieso ich dieses Jahr über die Feiertage in Griechenland geblieben bin und wie ich mein erstes Weihnachten ohne meine Familie – aber dafür mit meinen Freunden verbracht habe.
Schon vor Beginn meines Auslandssemesters hatte ich Pläne für Weihnachten geschmiedet. Ursprünglich wollte ich die Feiertage bei meinen griechischen Verwandten in einem kleinen Dorf in der Nähe von Thessaloniki verbringen. Da dieses Jahr aber für uns alle anders läuft als geplant, habe ich mich dafür entschieden, aufgrund von Corona kein Risiko einzugehen und in meiner WG in Athen zu bleiben.
Zu großes Risiko
Meine Idee, zu meiner griechischen Verwandtschaft nach Thessaloniki zu fahren, musste ich leider schneller aufgeben als gedacht. Abgesehen davon, dass ich nur mit einem negativen Corona-Testergebnis gefahren wäre, ist es aufgrund des Lockdowns momentan nicht möglich, ohne triftigen Grund zwischen den Städten in Griechenland hin und her zu fahren.
Auch die Einreise nach Deutschland sieht aktuell komplizierter aus. Ich habe nur von wenigen Erasmus-Studierenden gehört, die über die Feiertage in ihre Heimatländer zurückgeflogen sind. Jedoch waren viele von ihnen von gecancelten Flügen betroffen. Bei der Rückkehr nach Griechenland muss momentan jeder neben dem Nachweis eines negativen PCR-Tests, zusätzlich drei Tage in Quarantäne verbringen. Da die meisten meiner Freunde und auch meine Mitbewohnerinnen geplanten hatten, hier in Athen zu bleiben, habe ich mich auch dafür entschlossen, dieses Jahr das erste Mal Weihnachten in Griechenland mit meinen Freunden zu verbringen.
Wie wir Weihnachten verbracht haben
Zwei verschiedene Haushalte und insgesamt nicht mehr als neuen Person. So wurde dieses Jahr Weihnachten in griechischen Familien, aber auch bei uns Erasmus-Studierenden gefeiert. Ich bin sehr dankbar, dass ich an Weihnachten auch meine Freunde (die ich während meines Erasmus-Aufenthalts kennengelernt habe), wiedersehen konnte. Heiligabend haben wir in meiner WG im Stadtteil Egaleo verbracht und den 1. und 2. Weihnachtstag waren wir in der WG von zwei Freundinnen eingeladen.
Weihnachtsstimmung in Athen
Schon die Wochen vor Weihnachten haben wir in meiner WG angefangen, weihnachtlich zu dekorieren und haben uns sogar einen kleinen unechten Weihnachtsbaum gekauft! Ich hätte nicht gedacht, dass es sich hier im Süden trotz wärmerer Temperaturen so weihnachtlich anfühlen kann. Mein absolutes Highlight sind definitiv die Lautsprecher an der Hauptstraße – schon seit zwei Wochen wird Weihnachtsmusik gespielt. Aber auch die Straßen, Bäume und Gebäude wurden dieses Jahr mit besonders vielen Lichtern geschmückt, um den Menschen in dem schon seit sechs Wochen andauernden Lockdown trotzdem ein weihnachtliches Gefühl zu geben.
Weit weg von zu Hause
Nicht nur für mich, sondern auch für alle meine Freunde und Erasmus-Studierende war es dieses Jahr das erste Weihnachten ohne unsere Familien. Was mir dabei besonders positiv in Erinnerung geblieben ist, war unsere Mühe, dieses Weihnachtsfest hier in Griechenland zu etwas Besonderem zu machen. Wir dekorierten nicht nur weihnachtlich, sondern kochten auch zusammen, hörten Weihnachtslieder, aßen leckeres Essen und schauten natürlich auch typische Weihnachtsfilme. Zwischendurch wurden wir auch von unseren Familien angerufen. Das ließ sie mich einerseits schrecklich vermissen, aber es verstärkte auch meine Vorfreude, sie sehr bald wiederzusehen.