10. März 2016
Letzte Woche habe ich mir zwei Tage frei genommen, einen sehr günstigen Flug nach Palermo gebucht und mich auf drei Tage Sonnenschein, Cannoli und Arancine gefreut. Auf Airbnb habe ich ein tolles Zimmer direkt im Zentrum gefunden und los ging es.
Angekommen bin ich im Regen. (Ich dachte auf Sizilien regnet es allerhöchstens mal im Winter…) Dann wurde ich aber herzlich von meinen zwei Gastgebern in einem wirklich schönen, kleinen Haus im Herzen der Stadt empfangen und habe meine Entdeckungstour trotz des Regens begonnen. Die Stadt ist klein, bietet aber einiges.
Am späten Nachmittag wurde meiner Begeisterung für Italien, für die kleinen charakteristischen Gassen, die bunten Märkte und das “Dolce Vita” dann ein Dämpfer versetzt. Zwei Männer auf dem Motorroller sind an mir vorbeigefahren und haben mir meine Tasche wortwörtlich vom Körper gerissen. Ungläubig und benommen stand ich auf der Straße und konnte nicht glauben was passiert war. Welcome to Palermo!
Eigentlich habe ich immer aufgepasst. Oft habe ich gehört “Stai attenta”. Habe die Wertsachen am Körper getragen, die Tasche vor dem Bauch, den Rucksack fest umklammert, sodass ich mir schon albern vorgekommen bin. Ich habe mich nie unsicher gefühlt, weder in Mailand oder Florenz noch in Neapel und auch in Palermo nicht, deshalb haben mich die ganzen Vorwarnung fast ein bisschen genervt. Total voreingenommen und verängstigt in einer unbekannten Stadt ankommen gefällt mir nicht.
Nachdem ich eine Anzeige bei der Polizei aufgegeben hatte, haben mich meine Airbnb-Gastgeber abgeholt und wir sind zurück zum Haus gefahren. Wohlgefühlt habe ich mich nicht mehr. Ich wollte am liebsten direkt zurück nach Mailand fliegen. Ohne Ausweis und Geld aber gar nicht so leicht.
Letztendlich bin ich drei Tage geblieben. Am zweiten Tag ist Louis im Airbnb angekommen, ein Franzose aus Paris, und wir haben zusammen ein bisschen das verregnete Palermo angeschaut. Überzeugt hat es mich nicht mehr. Schade eigentlich, den die ersten sechs Stunden lang war ich fast schon verliebt in die Stadt. Dennoch war das wohl das Ende meiner “Italian Lovestory” und ich war froh, wieder nach Mailand zurückzukehren. Passieren kann so etwas natürlich auch hier oder in Berlin oder Paris oder in jedem beliebigen Ort, dennoch wird mir Palermo wohl eher in schlechter Erinnerung bleiben. Wie Schade.