29. September 2016
Neulich war ich mit ein paar Freundinnen von Hui, meiner Betreuungslehrerin an der Schule, in Zhuzhou shoppen. Um auch mal von einer kulturellen Gemeinsamkeit zu berichten: Shoppen ist bei chinesischen Frauen anscheinend genauso beliebt wie bei deutschen. Und doch ist vieles wieder ganz anders.
Der Bus Richtung Innenstadt kostete mich schon mal nur 1 CNY (das sind rund 13 Cent). Im Zentrum angekommen, machte China seinen Ruf als Land der Technik sofort alle Ehre. Egal wohin man blickt, fast alle Geschäfte werben mit großen Leuchtreklamen, lauten Songs und vielen weiteren einfallsreichen Vermarktungsideen.
Welche modischen Fauxpas ich mir bereits geleistet habe
In fast jedem Laden gab es quatschende Mädchengruppen, die nach den neuesten modischen Trends Ausschau hielten. Prinzipiell verbringen die Lehrerinnen an meiner Schule viel Zeit damit, sich schick zu machen. Die meisten kommen jeden Tag mit hohen Schuhen, Miniröcken und schicken Blusen zur Schule. Bein wird gerne gezeigt, der Ausschnitt sollte allerdings lieber nicht zu tief sein. Mit Nikes und T-Shirt kam ich mir an meinem ersten Tag deswegen etwas underdressed vor. Und es sollte leider nicht der letzte Mode-Fauxpas meinerseits sein, da ich mit meiner Backpacker-Reisekleidung nicht wirklich auf die vielen feierlichen Anlässe in China vorbereitet bin. Insgeheim habe ich die Vermutung, dass der ganze Shoppingtrip hauptsächlich für mich gedacht war, damit ich mir endlich schickere Kleidung für die Arbeit zulege :-D. Ohne dass ich mir ursprünglich etwas kaufen wollte, hatte ich am Ende des Tages dann doch sehr stolz zwei Paar hohe Schuhe ergattert (die ich bisher natürlich kaum getragen habe, da ich ja eh schon ein Riese bin).
Wie man als Gruppe beim Shoppen sparen kann
Während sich Hui später noch die Nägel machen ließ, trafen wir zwei weitere Freundinnen von ihr. Dabei lernte ich auch meine erste Shoppinglektion: Gehe immer mit Freundinnen in Kleingruppen shoppen, da man dann den Preis bei Massenkäufen runterhandeln kann. Je mehr Geschäfte wir besuchten und je mehr Kleidung die Mädels anprobierten, desto müder, aber auch belustigter wurde ich. Langsam ließ sich ein gewisses System hinter den teilweise 1-stündigen Aufenthalten in einem Laden erkennen. Gerne werden einfach mal Dinge anprobiert, die man überhaupt nicht kaufen möchte, um das Interesse am wahren Objekt der Begierde nicht zu zeigen. Als Hui mir das erzählte, musste ich erstmal herzlich lachen. Gleichzeitig machte es mir die Mädels aber auch sehr sympathisch. Obwohl sie teilweise schon verheiratet sind, erinnern sie mich eher an meine Freundinnen und mich in unseren Teenager-Zeiten, als wir auch gemeinsam zum Shoppen losgezogen sind und in Geschäften rumgealbert haben. Insgesamt also ein richtiger Mädelstag, bei dem die Sprachbarriere mal egal war und gemeinsam über komische Outfits gelacht wurde.