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Wer hat an der Uhr gedreht? 3 Monate wie im Flug

Mein Auslandssemester in Seoul ist fast vorbei. Neben unglaublich schönen Erfahrungen gab es aber auch einige Herausforderungen. In diesem Beitrag erzähle ich dir von meinen Erfahrungen, gebe Tipps, nehme Abschied und verrate, wie es bei mir weitergehen wird.

Jeder weiß, dass ein Auslandssemester für viele die vermutlich beste Zeit des Lebens ist. Und ein Großteil der Zeit ist auch genau das: Eine unglaublich tolle, aufregende, spannende Zeit in einer neuen Umgebung, mit neuen Freundschaften. Dennoch können die Monate im Ausland auch nicht immer leicht sein, sondern auch einige Herausforderungen und Zweifel mit sich bringen. Meine Zeit in Seoul hatte bisher schon einige „Ups and Downs“, von denen ich mich aber nicht herunterziehen lasse, denn die meiste Zeit war gefüllt mit unglaublich schönen Erinnerungen und Erfahrungen.

Ping-Pong zwischen Fernweh & Heimweh

„Einfach ganz weit weg von Europa, mal was ganz anderes sehen“ war immer meine Antwort darauf, wenn Leute mich gefragt haben, warum ich denn nach Korea für mein Auslandssemester gehe. Ich habe schon nach dem Abi acht Monate in Spanien gelebt und die Zeit genossen, also why not noch weiter weg? Was ich in meinem Kopf verdrängt habe: Deutschland ist nun keinen Katzensprung (oder eher zweistündigen Flug) mehr entfernt, sondern über 8.000 Kilometer. Tausende Kilometer zwischen meinem neuen Zuhause und meiner Heimat, meiner Familie und meinen Freunden daheim. Nach ein paar Wochen kam es dann, das, von dem jeder Austauschstudent weiß, dass es vermutlich irgendwann aufkommt: Heimweh.

Meine erste Woche war super: Ich habe extrem viel erkundet, neue Freundschaften geknüpft, tolle Erfahrungen gesammelt. Nach und nach habe ich allerdings gemerkt, wie sehr sich die Kulturen unterscheiden, wie überfordernd die Sprache für mich ist und wie nach und nach Zweifel aufkamen, ob das alles die richtige Entscheidung war. Dann wurde ich zudem krank, habe eine Woche lang in meinem Zimmer gelegen und kaum Menschen gesehen. Als ich bei einem Krankenhausbesuch dann wegen der sprachlichen Barrieren zuerst nicht weiter kam (Spoiler: Letztendlich gab es doch auch unglaublich freundliche Mitarbeiter, die mir weiterhelfen konnten! Also nicht direkt den Kopf hängen lassen.😉) haben mich die Emotionen überschlagen und ich habe meine Mama voller Tränen angerufen.

Eine große Portion Mut

Ich wurde dann wieder daran erinnert, dass es völlig okay ist sich auch mal schlecht zu fühlen. Ich habe gelernt, dass ich auch einfach mal unglaublich stolz sein kann auf mich und darauf, dass ich mich das wirklich getraut habe. Und guess what? Danach ging es wirklich nur noch bergauf! Ich habe endlich einen festen Freundeskreis gefunden, habe mich in den Unialltag eingefunden, mein neues Zuhause Seoul schon bis ins Detail kennen (und lieben) gelernt und befinde mich nun tatsächlich schon auf der Zielgeraden in meinem Auslandssemester.

Was ich daraus gelernt habe?

Hoch und Tiefs sind das normalste der Welt – besonders im Auslandssemester!

Was mir geholfen hat, ist mich an Folgendes zu erinnern: Wenn es mir schlecht geht weiß ich, dass das Auslandssemester nur ein paar Monate geht. Und wenn es mir gerade gut geht weiß ich auch, dass das Auslandssemester nur ein paar Monate geht. Egal was davon du gerade denkst: Es ist deine Zeit, also mach das Beste daraus! Probiere neue Dinge und Gerichte, mache neue Freunde, entdecke neue Länder, reise so viel es geht und genieße es in vollen Zügen!

Busan, Jeju Island, Hongkong, what’s next?

Nach dem ersten Monat einleben und -gewöhnen ging es auch endlich daran, das Land zu erkunden. Meine Eltern waren einige Wochen zu Besuch und gemeinsam haben wir den Süden Koreas erkundet: Zum einen die Hafenstadt Busan – bekannt für den höchsten Starbucks der Welt oder auch die unglaublich schöne Bahn entlang des Meers. Zum anderen ging es für uns zusammen auf die Insel Jeju, ein Paradies für jeden Korea-Besucher wegen der unglaublichen Cafés (und Matcha-Tee), strahlend blauem Meer und den schönsten (und leckersten) Mandarinen der Welt.

Außerdem habe ich die Chance genutzt, mit einer neuen Freundin auch außerhalb Südkoreas auf Erkundungstour zu gehen. Für uns ging es nach Hongkong. Und was soll ich sagen? Es war unglaublich schön! Wir haben es genossen in die Natur zu gehen und wieder eine ganz andere, neue Kultur kennenzulernen. Gleichzeitig haben wir uns nach sechs Tagen schon wieder auf unser neues zu Hause Seoul gefreut.

Unglaubliche Hong Kong Skyline bei Nacht!

Hopp oder Top?

Jetzt bin ich also am Ende angelangt … Aber würde ich es genau so wieder machen, wenn ich könnte? Eindeutige Antwort: JA!

Bevor ich hier angekommen bin, hatte ich einige Sorgen. Wie klappt die Kommunikation ohne die Sprache zu können? Finde ich überhaupt Freunde, wenn ich introvertierter bin? Schaffe ich es Reisen und Lernen unter einen Hut zu bekommen? Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass alles halb so schwierig ist, wie ich am Anfang dachte. Koreanisch zu können ist definitiv von Vorteil, aber nachdem ich relativ schnell gemerkt habe, dass ich super mit Englisch zurechtkomme, weiß ich jetzt, dass das kein Muss ist. Außerdem habe ich unglaublich tolle Freundschaften geknüpft – trotz Introvertiertheit. Also auch hier: Einfach offen sein! Und zu guter Letzt habe ich auch gemerkt, dass die Balance aus Erkundungstouren und Unileben sich eigentlich ganz gut ergänzt (und vielleicht wird das jetzt auch mehr in den Alltag in Deutschland eingebaut😉).

Endspurt! Wie geht es jetzt weiter?

Mittlerweile habe ich nun schon meine Klausurenphase hier in Korea hinter mir. Glücklicherweise habe ich nicht allzu viele Kurse, also muss ich mich vor allem für meinen Koreanisch-Kurs vorbereiten und eine finale Präsentation für den Kurs PR Strategy erstellen. Was zusätzlich jetzt noch auf mich zukommt, sind einige To-dos für meine Heimathochschule, die ich erledigen will, bevor ich Südkorea in einer Woche auch schon wieder verlasse. Insgesamt habe ich mir das koreanische Uni-System viel anstrengender und komplizierter vorgestellt, zum Glück hat sich das allerdings nicht bewahrheitet. Die Kurse, die ich gewählt habe, waren kurzweilig und vom Arbeitsaufwand perfekt für mich als Austauschstudentin gemacht. Durch die verschiedenen Prüfungsformen (Prüfungen, Abgaben, Präsentationen) gab es auch immer wieder kleine Aufgaben im Laufe des Semesters, sodass am Ende nicht zu viel Druck und Stress entstanden ist.

Zudem stecke ich gerade mitten in den Planungen für eine Backpacking-Reise nach meiner Zeit in Korea. Meine Zeit hier hat mir gezeigt, dass ich es total genieße, auf mich allein gestellt zu sein, neue Menschen kennenzulernen und neue Länder und Kulturen zu entdecken. Deshalb freue ich mich schon darauf nach Korea auch noch Bali, Malaysia und Thailand zu bereisen, bevor es dann schon wieder Richtung Europa geht. Im Herbst soll für mich dann auch schon mein Pflichtpraktikum starten, also geht es für mich dann sofort in die heiße Bewerbungsphase. Meine Zeit in Seoul hat mir gezeigt, dass ich vermutlich jeden Ort oder jedes Land in mein Herz schließen und als zweites, drittes oder viertes Zuhause bezeichnen kann, also bin ich für die Destination im Praktikum noch total offen. Ich freu mich auf alles, was noch kommt!

감사합니다 (Danke) fürs Lesen und bis bald,

Deine Vivi 🫶🏻

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