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Home away from Home: Meine WG in Jakarta


Jedes Mal, wenn man für längere Zeit ins Ausland geht, stellen sich dieselben Fragen: Wo und wie finde ich eine geeignete Unterkunft, die weder übermäßig teuer noch unhygienisch ist? In Jakarta hatte ich bei der Wohnungssuche Glück. Dennoch musste ich mich an manche Dinge erstmal gewöhnen.

Bevor ich nach Indonesien gegangen bin, hatte ich vom Goethe-Institut neben einem Praktikumsleitfaden auch eine Liste mit möglichen Unterkünften bekommen. Viele davon waren sogenannte Kos“ – das sind eine Art Studentenwohnheime, die Zimmer mit eigenem Bad und Gemeinschaftsküche anbieten. In Indonesien ist es allerdings nicht unüblich, dass auch junge Angestellte und Arbeiter in den Kos leben und nicht nur Studenten. Kos werden entweder von Privatpersonen oder Agenturen vermietet – dementsprechend unterschiedlich ist auch Ausstattung und Preis. In einem relativ schicken Kos in Zentral-Jakarta kann ein Zimmer beispielsweise ca. 300 € pro Monat kosten. In einem privaten, schlichtem Kos ist ein Zimmer(chen) schon ab monatlich 170 € zu haben.

Kein Wohnheim, sondern eine WG

Ich hatte mich schon darauf eingestellt, in einem Kos zu wohnen, als ich mit meiner Wohnungssuche in Jakarta startete. Doch durch einen Zufall kam es ganz anders:
Da ich mit einer anderen Freiwilligen zusammen im Goethe-Institut arbeite, kam uns die Idee, auch zusammen wohnen zu können. Ich habe dann einfach per Mail bei einer Kollegin nachgefragt, ob WGs in Indonesien üblich wären und ob sie vielleicht Tipps hätte. Und zufällig waren in der WG eines anderen indonesischen Kollegen zwei Zimmer frei. Perfekt!

Nun habe ich also mein eigenes WG-Zimmer in Zentral-Jakarta – und ich liebe es! Neben den Zimmern meiner beiden Mitbewohner und mir hat unsere Wohnung ein Bad, eine Küche und ein Wohnzimmer. Und genau das gefällt mir so gut: Obwohl das Essen, das an den Straßenständen verkauft wird, sehr günstig ist, genieße ich es beispielsweise, von Zeit zu Zeit selbst in unserer Küche zu kochen. Die ist dank unseres Mitbewohners voll ausgestattet. Freunde von mir, die in einem Kos wohnen, haben oftmals keine Küche im Haus und müssen sich immer überlegen, was sie wo essen.

Den WG-Putzplan sollte man aus einem guten Grund einhalten

Das WG-Leben in Indonesien ist eigentlich genauso wie in Deutschland – allerdings muss man noch mehr auf Sauberkeit achten. Morgens Krümel auf der Tischplatte lassen bedeutet abends eine Ameisenstraße vorzufinden. Den Müll nicht rausbringen und in der Plastiktüte stehen lassen, zieht Ratten an. Dreck am Boden ist ein guter Nährboden für Kakerlaken. Doch zum Glück funktioniert unser WG-Putzplan recht gut: Eigentlich gibt es keinen – jeder putzt einfach den selbstverursachten Dreck weg.

Duschen geht hier mit Schöpfkelle

Eine weitere Umstellung im Vergleich zu Deutschland war das Bad: In meiner indonesischen Wohnung gibt es nämlich weder einen funktionierenden Duschkopf noch warmes Wasser. Wie wir dann duschen? Ganz einfach: Mandi! Mandi bedeutet eigentlich „Baden“ und besteht aus einem Eimer oder einer Art Trog, der mit Wasser gefüllt wird. Das Wasser wird sich dann mit einer blumentopfgroßen Schöpfkelle über den Kopf gegossen. Am Anfang war das noch etwas befremdlich für mich, jetzt ist es ganz normal.

Plastikeimer und Schöpfkelle als Dusche
Warmes Wasser und einen Duschkopf? Das ist momentan Luxus für mich. Darf ich vorstellen: Ein Indonesisches Mandi!

Auch die ab und zu vorkommenden Stromausfälle nehme ich mittlerweile ganz locker hin: Ruhig bleiben und abwarten heißt die Devise. Der Strom wird schon wieder kommen.

Ich bin schon gespannt auf die Alltagsabenteuer in meiner WG, die ich in den nächsten drei Monaten erleben werde.

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