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Wie billig lässt es sich in Ungarn wirklich leben?

Im letzten Beitrag habe ich darüber geschrieben, wie schön das Leben hier in Budapest sein kann. Eine Stadt voller Möglichkeiten! Dieser Blog soll dir einen Überblick über die Kosten meines Auslandssemesters geben und die Frage beantworten, ob du in Budapest nicht nur schön, sondern auch günstig leben kannst.

„Ein Auslandssemester ist doch viel zu teuer.“ Solche Sätze höre ich oft. Der Wunsch nach einem Auslandssemester wird mit dem Gedanken an die Kosten schnell verworfen. Dabei muss ein Auslandssemester nicht zum finanziellen Ruin führen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu erhalten. Vor allem innerhalb Europas gibt es vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Für ein Auslandssemester innerhalb Europas kannst du dich auf ein Erasmus-Stipendium bewerben. Die Chancen es zu erhalten sind sehr hoch.
Für Ungarn beträgt das Stipendium aktuell 490 Euro monatlich. Auch das HAW-Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ist eine gute Möglichkeit deinen Auslandsaufenthalt zu finanzieren. Informationen zu weiteren Finanzierungsmöglichkeiten/Stipendien gibt es hier. Ich erhalte beispielsweise neben der Förderung durch das Erasmus-Programm, Unterstützung durch mein reguläres Stipendium bei der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Leben in Budapest – billiger als in Deutschland?

Kosten in der Vorbereitung:

Die Kosten, die bei der Vorbereitung eines Auslandssemesters in Ungarn auf dich zukommen, sind größtenteils Reise- und Versicherungskosten. Mein Tipp, um bei der Anreise Geld zu sparen: Sei flexibel mit dem Datum/der Uhrzeit der Anreise. Oft gibt es die günstigsten Bus- oder Bahnverbindungen an Tagen oder zu Zeiten, die eher ungewöhnlich sind oder die du dir nicht unbedingt ausgesucht hättest. Mit dem FlixBus kommst du sehr günstig nach Budapest. Für mein Ticket Ende Januar habe ich nur ca. 36 Euro bezahlt, also weniger als für manche Busfahrten innerhalb Deutschlands. Von Erasmus habe ich außerdem einen einmaligen Green-Travel-Zuschuss in Höhe von 50 Euro bekommen.

Etwas mehr Geld musste ich in meine Auslandsversicherung investieren. Ich würde dir raten, die Preise und Versicherungsbedingungen verschiedener Anbieter zu vergleichen und dir die Angaben zur Selbstbeteiligung genau durchzulesen. Für fünf Monate Unfall-, Kranken-, Notfall-, und Haftpflichtversicherung habe ich insgesamt 213,90 Euro bezahlt.

Wohnung:

Für mein kleines Zimmer am Stadtrand bezahle ich 280 Euro. Das ist ein ziemlich guter Preis, denn an international Studierende werden die Zimmer bis auf wenige Ausnahmen meist um einiges teurer vermietet als an die nationalen Studierenden.
Bei der Wohnungssuche gilt: Wer früh sucht spart Geld, denn umso näher das Auslandssemester rückt, umso höher die Nachfrage und umso teurer auch die Zimmer. Mein Zimmer habe ich über WG-Gesucht gefunden. Ich teile mir die Wohnung mit zwei anderen Erasmus-Studentinnen und bin mehr als zufrieden.

Lebensmittel:

Lebensmittel sind hier in Ungarn nicht viel billiger als in Deutschland. Teilweise bezahle ich für Milchprodukte und Hygieneartikel sogar einiges mehr.
Obst und Gemüse kaufe ich immer öfter in der Markthalle oder auf Wochenmärkten. Hier gibt es nicht nur mehr Auswahl, sondern es schmeckt auch besser und ist oft um einiges billiger als in vielen Supermärkten.

Essen gehen und Kaffee trinken kannst du in Budapest relativ günstig. Für einen Latte-Macchiato (meine Standardbestellung) bezahlst du in einem schönen Café meist zwischen 800 und 900 Forint (FT), umgerechnet also um die zwei Euro.

Transport:

Um in Budapest mobil sein zu können, musst du nicht viel Geld ausgeben. Das Studententicket für Budapest und Umkreis kostet im Monat 3450 FT, das sind umgerechnet ungefähr neun Euro. Fährst du mit dem Zug in die Hügellandschaften oder andere schöne naheliegende Städte so bezahlst du für 1h Zugfahrt auch nur ca. 1300 FT, umgerechnet 3,40 Euro.

Ich sitze in der Straßenbahn bei Nacht und schaue in die Ferne.
Ich liebe die ungarischen Straßenbahnen.

Freizeitaktivitäten:

Freizeitaktivitäten wie das Besuchen von Museen ist für Studierende ebenfalls kostengünstig. In manche Museen wie zum Beispiel in das Aquincum- Museum, kommst du sogar kostenlos. Außerdem werden auch sehr gute kostenlose Stadtführungen angeboten, die du definitiv mitnehmen solltest.
Das Nachtleben lässt sich als Erasmus-Studierende ebenfalls preiswert gestalten. Mit einer ELB-Karte (Erasmus-Life-Budapest), erhältst du Rabatte auf jegliche Partys, Veranstaltungen und Trips. In einige Clubs (z.B. das Morrisons) kommst du sogar kostenfrei.

Reisen:

Für Reisen und Ausflüge gebe ich (neben Cafés) am meisten Geld aus. Natürlich möchte ich so viel wie möglich sehen und erleben. Trotzdem muss das Reisen innerhalb Ungarns und Umgebung nicht teuer sein, denn Unterkünfte sind genauso wie Transportmittel um einiges günstiger als in Deutschland.

Kosten vs. Erfahrung

Auch wenn die Kostenübersicht auf den ersten Blick vielversprechend aussieht, darfst du nicht vergessen, dass sich die Ausgaben während des Auslandssemesters summieren. Denn auch wenn Freizeitaktivitäten, Cafébesuche, Ausflüge etc. in Ungarn günstig gestaltet werden können, ist die Anzahl der Restaurantbesuche und Unternehmungen um einiges höher als gewohnt. Du geht öfter essen, willst viel erleben, am liebsten nichts verpassen. Sparsamkeit kann da schon mal auf der Strecke bleiben. Doch die Erfahrung, die ein Auslandssemester mit sich bringt, ist durch keine Kosten aufzuwiegen. Es lohnt sich, Geld in diese Erfahrung zu investieren. Du wächst, erlebst viel und entwickelst dich weiter.
Angesichts der zahlreichen Fördermöglichkeiten sollten finanzielle Gründe niemals eine Ausrede sein, ein Auslandssemester (in Ungarn) nicht anzutreten.

Bis bald!

Helena

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