10. April 2023
Du möchtest gern ins Ausland? Aber du hast Angst vor den erhöhten Kosten? Überlegst du deshalb gerade nicht ins Ausland zu gehen? Dann ist dieser Beitrag was für dich!
Ich bin hier in einer der teuersten Gegenden Amerikas : die Bay Area. Und das für sechs Monate, um ein Forschungsprojekt durchzuführen, über das ich dann letztendlich meine Masterarbeit schreibe. Und meine Familie ist (leider) auch nicht steinreich. Aber hey, ich bin trotzdem hier, esse nicht nur noch Dosenravioli jeden Tag (die ist übrigens auch viel teurer hier) und versuche trotzdem so viel wie möglich nebenher zu reisen und von der Gegend zu sehen!
Wie viel kostet ein Monat Berkeley?
Hier habe ich dir meine ungefähren monatlichen Fixkosten in Dollar ($) aufgestellt, dass du dir einen groben Überblick verschaffen kannst:
- Miete: $1.000
- Nebenkosten: um die $200 (inklusive $20 Wifi)
- Gym an der Uni: $60
- Fahrten nach San Francisco (eine Fahrt mit der U-Bahn ( BART ) kostet je nach Station um die $7): ca. $50
- Lebensmittel (Supermärkte sind hier verhältnismäßig auch viel teurer als in Deutschland): ca. $250 – 400
- Fahrradreparatur (kommt leider wirklich mindestens einmal im Monat vor – wenn du Glück hast und dein Fahrrad nicht geklaut wird!): $10 – 50
- Freizeitaktivitäten: zwischen $30 und $150 zum Beispiel Eintritt Museen zwischen $20 und $30, Eintritt Basketballspiele der California Golden Bears (Cal) ca. $20, Essen in einem Restaurant ab ca. $20
Im Monat kannst du also mindestens mit $2.000 rechnen. Dann kamen anfangs noch folgende Anschaffungskosten hinzu:
- Auslandskrankenversicherung: $350
- Handyvertrag und amerikanische SIM Karte: $60 (ich habe es bei MINT mobile und bin sehr zufrieden damit!)
- Einkauf für Grundsachen/Basics: $150 (Handtücher, Brotdosen, Shampoo etc.)
- Kaution für die Wohnung: $600 (außerdem musste ich anfangs die Miete für den ersten und den letzten Monat vorauszahlen)
- Fahrrad: $90 (ich habe meins über den Facebook Marketplace gefunden, ansonsten kannst du auch bei craigslist schauen, da findet man manchmal echt gute und günstige Angebote). Außerdem kannst du es ja versuchen, später einfach wieder zu verkaufen.
- Tennisschläger: $50 (auch gebraucht über craigslist)
- Einschreibungsgebühr für das Tennisteam: $20 für das ganze Semester (endlich mal eine Sache, die billiger ist als in Deutschland!)
- Studierendenbeitrag der Uni Köln: 300 Euro (ich habe mich nicht beurlauben lassen, da ich ja hier meine Masterarbeit schreibe und diese dann für dieses Semester anrechnen lassen möchte)
- Einschreibungsgebühr der University of California: $2000 (das kann aber je nach Department variieren)
- Visum: ca. 400 Euro
- Flüge: je nachdem wann du buchst zwischen 1000 – 2000 Euro
I need a dollar, a dollar, a dollar is what I need…
Alles in allem also ganz schön viel Geld für eine Studentin. Deshalb erzähl ich dir jetzt mal wie ich mir meinen Aufenthalt hier finanziere. Als erstes kann ich nur sagen: Spare vorher und bereite deinen Auslandsaufenthalt gut und gründlich vor. Bei meiner Bewerbung für Berkeley musste ich angegeben, dass ich mindestens 10.000 Euro auf dem Konto habe und anderweitig noch finanzielle Hilfe bekomme. 10.000 Euro für ein halbes Jahr fand ich damals super übertrieben. Mittlerweile hab ich eher das Gefühl, dass es durchaus mehr wird. Aber auch in Deutschland habe ich ja Fixkosten: meine monatliche Miete, das Semesterticket etc. Um nicht doppelt Miete zahlen zu müssen, habe ich mein Zimmer in Köln untervermietet. Außerdem kannst du dich an der Uni beurlauben lassen, und musst so nur einen kleinen Teil des Semestertickets zahlen (das ist aber nur sinnvoll, wenn du keine Leistungen anrechnen möchtest!).
Dank der Partnerschaft, die zwischen den Universitäten besteht und meinem Stipendium, muss ich keine Studiengebühren in den USA zahlen (das wären sonst um die $20.000 pro Semester!), allerdings musste ich trotzdem $2.000 für die Einschreibung als international visiting scholar zahlen. Verglichen mit den $20.000 bin ich da aber ganz glücklich mit. Dann erhalte ich noch AuslandsBAföG. Dieses kannst du beantragen, auch wenn du in Deutschland kein BAföG bekommst! Falls du aber bereits in Deutschland BAföG bekommst, dann bekommst du auch für dein Auslandssemester auf jeden Fall das AuslandsBAföG. Je nach deinem Einkommen, dem Einkommen deiner Eltern und dem Zielland, variiert die Summe da sehr stark.
Zusätzlich zum AuslandsBAföG gibt es viele Stipendien und finanzielle Unterstützungen, die du beantragen kannst. Schau mal bei der Stipendiendatenbank des DAADs vorbei, da findest du auf jeden Fall ein Passendes für dich und dein Auslandsvorhaben! Ich habe beispielsweise das PROMOS Stipendium, wodurch ich monatlich eine finanzielle Unterstützung bekomme (die genaue Förderhöhe hängt auch hier wieder von deinem Zielland ab). Außerdem habe ich das Glück, das Fulbright Reisestipendium bekommen zu haben. Dadurch habe ich 2.000 Euro als Reisekostenpauschale bekommen und wurde in das Netzwerk der Stipendiaten und Alumni von Fulbright Germany aufgenommen.
Ich bin hier in den USA über das J1-Visum. Das bekommst du eigentlich immer für einen Studien- oder Forschungsaufenthalt in den USA. Du solltest aber wissen, dass du während der Zeit hier in den USA dann nicht arbeiten darfst.
Wie kann ich anders Geld sparen?
Ein anderer Tipp, um Geld zu sparen? An der Uni gibt es oft Aktionen mit „free food“. Viele Restaurants und Museen bieten auch Ermäßigungen für Studenten an. Und es gibt oft viele Specials: Mein Favorit ist da definitiv der „Taco Tuesday“ im Raleigh’s, einer Bar in Berkeley. Tacos für $2! Mittlerweile ist es eine feste Tradition, dass wir dienstags immer nach dem Tennis-Training zum Taco-Tuesday gehen! Die Bar ‚Monroe‘ in San Francisco hat freitags auch ein interessantes Konzept: Ab 17 Uhr gibt es alle Getränke für $1, ab 18 Uhr dann für $2 und so weiter. Zudem ändert sich jede Stunde das Jahrzehnt der Musik. Also früh da sein lohnt sich hier 🙂
Und auch wenn es generell auf den ersten Blick nach vielen hohen Ausgaben scheint, es ist meiner Meinung nach trotzdem jeden Cent wert. Wenn du also deinen Auslandsaufenthalt frühzeitig planst, hast du ja auch Zeit zu sparen und dich für Stipendien zu bewerben! Und du solltest immer im Hinterkopf behalten, dass viele Deadlines für Bewerbungen oft schon ein Jahr vor dem Start des Auslandssemesters liegen. Früh planen lohnt sich daher umso mehr! Und wie heißt es so schön? „Travel is the only thing you buy that makes you richer“ 🙂