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Wie viel kostet mein Leben in Lissabon – Die große Abrechnung


Ich habe den kompletten November fein säuberlich notiert, wie viel Geld ich ausgebe. Nun ist die Zeit der großen Abrechnung gekommen. Wie viel hat mich der November in Lissabon gekostet?

Eine Stadtkarte von Lissabon, darauf platziert zwei Geldscheine, Kleingeld, ein Reisepass, eine Postkarte und ein Gedichtbuch mit portugiesischen Gedichten.
Wie viel kostet das Leben in Lissabon als Erasmus-StudentIn? Ich habe einen Monat lang meine gesamten Ausgaben aufgeschrieben und jetzt wird abgerechnet.

Ein kleiner Hinweis vorne weg, der November war von den drei Monaten, die ich bereits hier verbrachte habe der teuerste Monat. Ich war überdurchschnittlich viel auswärts essen und habe noch dazu ein Wochenendtrip an die Algarve mit Freunden unternommen. Aber da ich nicht schummeln möchte, hier die komplette Auflistung meiner Novemberausgaben: 

Variable Kosten 

Lebensmitteleinkäufe: 153 Euro

Von Freitag (30. Oktober) bis Sonntag (29. November) habe ich für meine Lebensmitteleinkäufe 153 Euro ausgegeben. Ich mache einmal im Monat einen Großeinkauf, der mich ungefähr 40 bis 50 Euro kostet, die restlichen Einkäufe kosten durchschnittlich um die 20 Euro. Wenn ich auf dem Markt einkaufen gehe, ist das um einiges günstiger als im Supermarkt. Ich ernähre mich überwiegend vegan und kaufe so gut es geht bio und/ oder regionale Produkte. Aber wie bereits in Deutschland hatte ich noch nie das Gefühl, dass ich aufgrund meiner Ernährung mehr ausgebe als Andere. 

Restaurants & Cafés: 74 Euro

Seitdem ich meine Sprachkenntnisse mit meiner Tandem-Partnerin Maria verbessere, sind meine Ausgaben in Cafés deutlich gestiegen. Wir treffen uns einmal die Woche und das immer in einem Café oder zum Mittagessen. Aufgrund der aktuellen Situation gibt es nicht viele öffentliche Orte, an denen man die Maske abnehmen darf und in Ruhe sitzen kann, um zu reden und zu lernen. 

Mittagessen kostet, je nachdem wohin man geht, zwischen 15 und 20 Euro. Genau so viel wie ein Brunch mit einer Freundin im Café. Die Cafés sind im Vergleich zu Deutschland ein wenig günstiger. Aber es kommt natürlich ganz darauf an, wohin man geht. Diesen Monat habe ich 45 Euro insgesamt nur in den Lissabons Cafés ausgegeben, da es sich im November so gut brunchen lässt, wenn es draußen selbst in Lissabon langsam ein wenig kühler und nebliger wird. Besonders empfehlen kann ich für ein spätes, gemütliches Frühstück die Cafés Dear Breakfastin Chiado und Manifesto, in der Nähe von Marquês de Pombal. 

Aktivitäten & Sehenswürdigkeiten: 16 Euro

Eigentlich war mein Plan, mindestens einmal die Woche nach Caparica zu fahren, um dort surfen zu gehen. Wie hätte ich mir sonst mein Auslandssemester an der portugiesischen Küste vorstellen sollen? Doch schlechtes Wetter und ein Haufen Arbeit für die Uni haben meine paradiesischen Vorstellungen durchkreuzt. So schade das auch für mich ist, mein Geldbeutel bedankt sich, denn eine Surfstunde plus das Leihen von Surfboard und Neoprenanzug kostet 25 Euro. Zum Ausgleich zu meinen verpassten Surfstunden bin ich diesen Monat in die Kletterhalle gegangen. Eintritt kostet sieben Euro und weil ich mir Kletterschuhe für vier Euro ausleihen musste, kam ich insgesamt auf einen Betrag von 11 Euro.

Da ich bereits in Lissabon gewesen bin und die Touristenattraktionen größtenteils abgehackt habe, gebe ich für Sehenswürdigkeiten eher weniger Geld aus. Ich war im September im Museum, das mit Studentenrabatt nur drei Euro gekostet hat und mit meinen MitbewohnerInnen in Belém, was bis auf die berühmten Pastéis de Belém absolut kostenfrei war. Im November habe ich den Garten des Palácio dos Marquisen de Fronteira besucht, hier hat der Eintritt fünf Euro gekostet und es gab dafür verhältnismäßig wenig zusehen. Trotzdem würde ich den Garten weiter empfehlen, da es nicht viele so romantische grüne Anlagen in Lissabon gibt. Kassensturz: Das macht für mich insgesamt in diesem Monat 16 Euro, die ich für Aktivitäten dieser Art ausgegeben habe. 

Ein Wochenende an der Algarve: 103 Euro

Mit zwei Freundinnen bin ich vor dem Stadtlärm in den Süden Richtung Sonne geflüchtet. Wir sind mit dem Zug nach Tunes gefahren, eine Fahrt kostet für junge Menschen (18 bis 25 Jahre) 16 Euro und haben uns dort von einem Uber nach Monchique bringen lassen. Die Autofahrt von 30 Euro haben wir durch drei geteilt. Für den Hin- und Rückweg macht das für mich alleine insgesamt mit Zug und Uber dann 52 Euro.

Mit einem Großeinkauf von 120 Euro hatten wir bis Montag genug zu essen. Auf der Einkaufsliste standen neben frischem Obst und Gemüse auch eine Reihe an Snacks und Wein durfte für das Abendessen natürlich auch nicht fehlen. Pro Person haben wir 40 Euro für die Verpflegung ausgegeben, plus jeweils 18 Euro für ein Abendessen im Restaurant mit Blick aufs Meer.

Da wir sonst absolut nichts gemacht haben, außer in der Sonne zu liegen und zu essen, war das Wochenende wahrscheinlich relativ günstig für ein Kurztrip an die Algarve. 

Sonstige Ausgaben: 27 Euro

In einem besonderen Teeladen habe ich mir für 10 Euro einen Rooibostee gekauft, der mich perfekt auf die anstehende Weihnachtszeit vorbereitet. Zusätzlich habe ich mir noch zwei kleine portugiesische Bücher gekauft, um meine Sprachkenntnisse weiter zu verbessern. 

Insgesamt habe ich im November mit allem drum und dran 373 Euro ausgegeben. Dazu kommen aber noch die monatlichen Fixkosten. 

Meine Fixkosten in Lissabon 

Miete: 390 Euro

Ich zahle im Vergleich zu internationalen KommilitonInnen etwas weniger. Für mein kleines Zimmer mit ungefähr 13 Quadratmetern in einer Vierer-WG in Arroios zahle ich 390 Euro inklusive Nebenkosten. Wir haben einen Balkon, eine separate Toilette und einen großen Gemeinschaftsraum. Supermärkte, Cafés und die große Markthalle befinden sich in nächster Nähe, genauso wie die nächste Metro-Station.

Aber es lässt sich auch mehr für ein Zimmer ausgeben. Freundinnen von mir zahlen 500 bis 600 Euro für ihre Zimmer. Dafür sind die Wohnungen insgesamt moderner und die Badezimmer frisch renoviert. Die Fünfer-WGs der beiden befinden sich ungefähr 15 bis 20 Minuten von mir zu Fuß entfernt, nahe der Metro-Station Saldanha.

Wie ich meine Wohnung gefunden habe und wie die WG-Suche in Lissabon abläuft, erzähle ich in einem meiner nächsten Blogbeiträge. 

Verkehrsmittel: 30 Euro

Für die Verkehrsmittel lohnt es sich in Lissabon ein Monatsticket zu kaufen beziehungsweise eine Transportation-ID zu erwerben. Dieser Ausweis kann monatlich aufgeladen werden, je nachdem in welche Bezirke man vor hat zu fahren. Für junge Leute unter 23 Jahren kostet das einmalige Erstellen der ID sechs Euro, für alle Personen über 23 Jahren sind es 14 Euro. Auch beim monatlichen Aufladen gibt es einen preislichen Unterschied. Für den kleinen Bezirk innerhalb von Lissabon zahlen Personen unter 23 nur 22 Euro im Monat, alle anderen 30 Euro. Wer plant, mit dem Zug nach Caparica zum Surfen, oder nach Cascais oder Sintra zu fahren, für den empfiehlt es sich, ein wenig mehr auszugeben. Für unter 23-jährige kostet das monatliche Ticket, das über den Stadtkern Lissabons hinausgeht, beziehungsweise 40 Euro für über 23-Jährige. Da ich die Hoffnung nicht aufgegeben habe, dass ich es doch zum Surfen schaffe, habe ich bis jetzt immer 30 Euro auf meine Transportation-ID geladen, damit ich mit meinem Ticket auch in die äußeren Bezirke Lissabons fahren kann. 

Abos: 60 Euro

Mein Handyvertrag, den ich in Deutschland abgeschlossen habe, funktioniert dank EU genau so in Portugal. Für mein Musik-Abo und den Streaming-Dienst, den ich benutze, zahle ich auch noch weiterhin denselben Betrag wie zu Hause. Mein Zeitungsabo habe ich für denselben Preis auf ein Digitalabo ändern können, damit ich von über all auf der Welt weiterhin lesen kann, was die Menschen derzeit beschäftigt.
Mein Mitgliedschaft fürs Fitnessstudio habe ich bereits weit vor Corona gekündigt und auch keinen neuen Vertrag hier in Lissabon abgeschlossen. Wer jedoch Interesse am Fitnessstudio hat, die monatlichen Kosten belaufen sich für Studierende auf ungefähr 30 Euro. So komm ich insgesamt mit allen Abos auf einen Betrag von 60 Euro. 

Die große Abrechnung 

Mit Fixkosten von insgesamt 480 Euro im Monat und meinen sonstigen Ausgaben von 373 Euro komme ich im November auf 853 Euro. Da ich normalerweise nicht ganz so oft brunchen und generell nicht so viel auswärts essen gehe, sind meine Monate davor in Lissabon ein wenig günstiger gewesen. Mit 800 Euro sollte es sich also in Lissabon gut leben lassen, ohne dabei zu sehr auf den Geldbeutel achten zu müssen. Und wie heißt es so schön „Reisen ist ein guter Weg, Geld auszugeben und trotzdem reicher zu werden“. 

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