16. November 2015
Valdivia empfing mich im August als ein winterlicher, verschlafener Ort, trotz seiner 170.000 Einwohner. Tiefe Regenpfützen durchtränkten die Straße am Busbahnhof. Mein Freund und ich luden unsere Backpackerrucksäcke, Koffer und unser zusätzliches Handgepäck aus. 90 Kilo schwere Siebensachen für 334 Tage in Chile.
Dass der Winter so wasserreich und ungemütlich sein würde, habe ich mir vorher allerdings nicht vorgestellt. In Valdivia fällt im Jahresdurchschnitt dreimal so viel Regen wie in Köln. Meine ersten Tage waren nass, lang und sehr dunkel. Der Regen schlug so laut und heftig auf das Dachfenster, das trago de luz unseres Zimmers nieder, dass ich glaubte, es würde jeden Moment zerbrechen.
Mit dem Regen und der feuchten Kälte des valdivianischen Winters ist hier überall das Heizen mit Holzöfen üblich. Denn Holz ist das günstigste Mittel, um die leider schlecht isolierten Wohnräume warmzuhalten. Gleichzeitig ist es das umstrittenste. Deshalb wird in allen Tagesmedien, aber auch durch Werbung auf der Straße für alternative Methoden des Heizens und des Isolierens informiert.
Unser kleiner Ofen wird uns im Innenraum bis Oktober, wenn sich das Wetter hoffentlich verbessert, aushelfen um den Winter hier zu überstehen. Bewusst wurde uns vor allem, wie verwöhnt wir in Deutschland durch Zentralheizungen und isolierte Fenster und Wände sind. Außerdem wurde mein Freund in die kleine Kunst des Holzhackens eingeführt. Wer hätte das gedacht, dass Feuer machen so mühsam und zeitaufwendig sein kann. Wie das genau geht, erfahrt ihr in einem nächsten Beitrag.