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Meine erste Anschaffung in Island: Winterreifen für mein Fahrrad


Schon in der ersten Woche in Reykjavik wurde mir klar: Ich brauche für mein Fahrrad Winterreifen. Jetzt habe ich sie und konnte bereits erste interessante Erfahrungen damit sammeln.

Von O bis O, von Ostern bis Oktober sind in Deutschland Sommerreifen für Autos angesagt. Im Winter braucht man Winterreifen mit mehr Profil und einer weicheren Gummimischung. Wer Fahrrad fährt, verwendet jedoch meist das ganze Jahr die gleichen Reifen. Das ist in Island anders.

Beheizte und unbeheizte Fahrradwege

In Island gibt es auch für Fahrräder Winterreifen. Um auch auf Eis fahren zu können, sind kleine Metallnoppen, sogenannte Spikes, eingebaut. Ich habe mich ein bisschen mit ein Paar lokalen Fahrradfahrern unterhalten. Alle haben in etwa das Gleiche gesagt: In der Stadt sind die Radwege beheizt und man kommt mit normalen Reifen aus. Unter den meisten Fahrradwegen sind Rohre verlegt, durch die warmes Wasser fließt. Dadurch bildet sich kein Eis und auch Schnee taut auf, so spart man sich auch den Winterdienst. Außerhalb der Stadt ist das nicht immer so. Schnell war mir klar, dass ich Spikereifen brauche, wenn ich auch im Winter regelmäßig Fahrrad fahren will.

Somit war meine erste Anschaffung gleich in der ersten Woche nach meiner Quarantäne ein Paar neue Fahrradreifen. Wie fast alles in Island waren sie doppelt so teuer wie in Deutschland. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Sicherheit, die die Reifen auf Eis bieten, ist es mir Wert.

Da sich das Wetter hier oft ändert, kommt es sehr oft zu Glatteis. Mal regnet es und am nächsten Tag ist alles gefroren, mal taut der Schnee ein bisschen auf und gefriert wieder zu Eis. Auch die allermeisten Autos fahren hier mit Spikereifen. Das hört sich beim Fahren so an, als wären ein paar Kieselsteine im Reifenprofil stecken geblieben. Wenn es gerade glatt ist, sieht man auch viele Jogger, die Schuhspikes an haben. Das ist ein Überzug über die Sohle, in den die Metallnoppen eingearbeitet sind. Wenn man lange in Island lebt, lohnen sich Schuhspikes auf jeden Fall. Da ich nur wenige Monate während des isländischen Winters hier bin und die meisten Wege in der Stadt beheizt sind, brauche ich sie nicht unbedingt.

Erste Erfahrungen mit den Fahrrad-Winterreifen

Laut Herstellerangabe soll man neue Spikereifen etwa 50 Kilometer auf geteerten Wegen „einfahren“, also auf ungefrorenen Straßen, damit sich die Spikes setzen können. Also habe ich mich aufs Rad geschwungen und ein paar Runden auf den beheizten Fahrradwegen in der Innenstadt gedreht. Danach ging es an einem kalten Tag Richtung Uni. Da diese etwas außerhalb liegt, wird der Fahrradweg dorthin nicht beheizt. Aber trotz Glatteis war das für mich kein Problem mehr. Hätte ich nicht gewusst, dass es glatt ist, hätte ich es beim Fahren nicht gemerkt. Selbst Kurven zu fahren war kein Problem. Es ist sogar vorgekommen, dass ich beim Absteigen ausgerutscht bin, weil ich beim Fahren nicht gemerkt habe wie rutschig es ist.

Die Schattenseiten

Natürlich haben die Spikereifen auch Nachteile, bei Autos und bei Fahrrädern. Vor allem bei Autos sind Spikereifen auf Teer deutlich rutschiger als reine Gummireifen. Dafür kann man auch und gerade bei Glatteis ohne Probleme fahren.

Beim Fahrradfahren merkt man vor allem den höheren Rollwiderstand der Spikereifen. Die hohen Gumminoppen, in die die Spikes eingearbeitet sind, sind vergleichsweise weit auseinander, daher rollt der Reifen nicht so gut. Bei tieferen Schnee oder gar Schneematsch hat man durch die Reifen auch keinen Vorteil. Da es nichts Festes gibt, worin sich die Spikes verhaken können, rutscht der Reifen sehr leicht weg. Ist es jedoch eisig, fahre ich sogar lieber mit dem Fahrrad als zu laufen.

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