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Wintertagebuch 1: Fragwürdige Feliz Navidad Remixe


Egal ob finnische Kommilitonen, Freunde und Familie von zuhause oder Leute auf Instagram, eine Frage drängt sich allen auf: Wie geht es dir mit der Dunkelheit? Das ist eine gute Frage, auf die ich selbst zu Beginn des Winters gespannt war. Deshalb habe ich beschlossen, ein Wintertagebuch zu schreiben. Wie wird sich meine Sicht auf den Winter und das Leben verändern, wenn die Tage jede Woche um ca. 20 Minuten kürzer werden? Hier kommt Teil 1.

5.11.2019, -14 Grad

Der Schnee quietscht unter meinen Schuhen. Ja er quietscht. Wenn es so kalt ist, ist der Schnee so hart, dass er kaum nachgibt. Feine Kristalle, die in der Sonne glitzern. Es ist nicht glatt, denn Glatteis entsteht nur, wenn der Schnee taut und dann wieder einfriert, also bei Temperaturen um null Grad. Wenn es so kalt ist, bleibt der Schnee Schnee in seiner ursprünglichsten Form. Das Licht ist rar, aber wunderschön.

6.11.2019, -8 Grad

Die Sonne leuchtet in goldenem Licht, als ich zur Uni gehe. Sie ist gerade aufgegangen, es ist kurz vor 9. Bisher macht mir das wenige Licht nichts aus. Immerhin habe ich alle Kurse in Räumen mit Fenstern. Das ist hier keine Selbstverständlichkeit. Die meisten meiner Kurse sind von 12 bis 15 Uhr, also genau zu der Zeit wo die Sonne am hellsten ist und da hätte ich schon gerne ein Fenster, um sie wenigstens von weitem zu bewundern.

7.11.2019, -10 Grad

Den ganzen Tag Uni, nicht viel gesehen heute.

8.11.2019, -15 Grad

Heute war ich zum ersten Mal länger draußen. Kurz um meine Zehen gefürchtet. Dafür habe ich Nordlichter gesehen, trotz Nebel! Zuhause eine warme Dusche genossen, die Zehen reanimiert und Tee gemacht. Morgen werde ich sehen, ob mein Auto (Rita) noch anspringt.

9.11.2019, -12 Grad

Ich möchte mit einer Freundin einen Staubsauger abholen und dann zum Pizzabuffett. Wir befreien Rita von ihrer Schneedecke, was erstaunlich witzig ist. Der Schnee ist ganz leicht und pulvrig. Nichts klebt, kein Eis an den Scheiben, nur einzelne Eiskristalle schwirren durch die Luft. Doch Rita springt nicht an. Zum Glück gibt es am Parkplatz Strom. Also Ladegerät anschließen, warten und los zum Staubsaugerkauf!

10.11.2019, -12 Grad

Heute soll im Weihnachtsmanndorf eine große Eröffnungsshow stattfinden und die Weihnachtszeit eingeläutet werden. Und das obwohl der Weihnachtsmann 365 Tage im Jahr in seinem Büro ist. Egal, wir fahren hin! Die Show ist ein bisschen ernüchternd aber bei minus 12 Grad tanzt man gerne zu Jingle Bells Rock und fragwürdigen Feliz Navidad Remixen. Alles in allem ein schöner Tag. Winterdepression? Nö.

Heute mal ein Tourifoto. Ich habe mich im Weihnachtsmanndorf in einem Baum?
Endlich Weihnachten!

Lest im nächsten Teil, was passiert, wenn es plötzlich nicht mehr winterwunderlandet.

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