22. November 2019
Egal ob finnische Kommilitonen, Freunde und Familie von zuhause oder Leute auf Instagram, eine Frage drängt sich allen auf: Wie geht es dir mit der Dunkelheit? Das ist eine gute Frage, auf die ich selbst zu Beginn des Winters gespannt war. Deshalb habe ich beschlossen, ein Wintertagebuch zu schreiben. Wie wird sich meine Sicht auf den Winter und das Leben verändern, wenn die Tage jede Woche um ca. 20 Minuten kürzer werden? Hier kommt Teil 2! Teil 1 findet ihr hier.
13.11.2019, -5 Grad
Es wird wärmer. Und damit schlimmer. Wenn es richtig kalt ist sind die Bäume weiß und glitzern. Wird es wärmer fällt der Schnee von den Bäumen, der Himmel ist nicht mehr weiß, pink oder blau, sondern grau und der Schnee wird langsam matschig. Plötzlich ist der Winter nicht mehr magisch, sondern nervig. Und traurig.
14.11.2019, -2 Grad
Zum zweiten Mal in Folge früh aufstehen. Bei Dämmerung um kurz vor 9 aus dem Haus, im Stockfinsteren um 19 Uhr nach Hause. Die Ironie ist, dass ich, hätte ich die Uni vier Stunden früher verlassen, auch kein Sonnenlicht gesehen hätte. Außerdem ist es bewölkt seit Tagen. Ich bin schlecht drauf und habe das Gefühl eine Hirnhälfte würde immer schlafen.
15.11.2019, 0 Grad
Schon wieder früh aufstehen. Dafür ist Freitag. Nur drei Stunden Uni und auch noch mein Lieblingskurs. Trotzdem bin ich einfach müde und werde nicht wach. Seit drei Tagen. Es ist bewölkt, auch in meinem Kopf. Über Nacht gab es nochmal Neuschnee, aber es ist viel zu warm, als dass er auf dem Bäumen liegen bleiben würde, um seinen Puderzuckercharme zu versprühen.
Zuhause nach einem semi-produktiven Bibtag, bilde ich mir zum ersten Mal ein förmlich zu spüren, wie mir Vitamin D fehlt. Ich lese, dass Thunfisch Vitamin D enthält, also schütte ich mir eine halbe Dose über mein Essen von gestern. Danach fühle ich mich tatsächlich glücklicher. Einbildung? Vielleicht, aber egal.
16.11.2019, -3 Grad
Ich beschließe, etwas ändern zu müssen. Heute werde ich einen Spaziergang machen. Wenn die Sonne am höchsten steht. Zwischen 13 und 14 Uhr soll es „teils bewölkt“ sein. Letztlich ist es total bewölkt, aber ich habe eine Freundin mitgenommen und mein Gemüt erhellt sich. Meine bisher effektivsten Mittel gegen Winterblues: Spaziergänge und Thunfisch.
20.11.2019, 2 Grad
Alles schmilzt. Der Regen sorgt zusätzlich dafür, dass sich große Pützen bilden. Draußen sein macht echt keinen Spaß heute. Ich vermisse mein Winterwunderland und habe Angst vor dem erneuten Temperaturabfall ohne Neuschnee, denn dann ist der ganze Ort einfach nur eine Eisfläche, oder eher ein Eisacker.
Ob Rovaniemi wirklich zum Eisacker wurde und ob sich die Thunfischtherapie auszahlt erfahrt ihr im nächsten Teil!