10. März 2023
Ein paar hoffentlich hilfreiche Stichpunkte, die dir noch in Deutschland viel Stress sparen, die Organisation beschleunigen und das Ankommen in Kolumbien erleichtern sollten.
Das ist Teil 1 meiner kleinen Triologie: #HoffentlichHilfreich
In Teil 2 berichte ich über die üblichen Kosten in Bogotá und Umland.
Teil 3 ist verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten gewidmet.
Wie du also siehst, hast du hiermit quasi Der Pate (The Godfather) vor Augen – ähnlich durchdringend, aber eben in Textform und deutlich weniger italienisch.
In diesem Beitrag schreibe ich in jedem Fall über die organisatorischen Aspekte, die zu bedenken nicht schaden kann, während du noch in den heimatlichen Gefilden verweilst. Um den vielen Text aufzulockern, werde ich ein paar Bilder aus meinem Hinreise-Zwischenstopp in Barcelona einstreuen.
Der Hinflug
Ich hatte auf den gängigen Seiten nach der Preisentwicklung, vor allem innerhalb des mir möglichen Abreise-Zeitfensters geschaut und entsprechend alles weitere um den günstigsten Flug geplant. Direktflüge sind natürlich ökologisch immer das geringste Übel – gibt es aber leider (noch) nicht. Letztlich haben meine Reisekumpanin Miriam und ich noch drei Tage in Barcelona verbracht, bevor wir für 463 Euro direkt nach Bogotá geflogen sind. Wir hatten die Tickets ziemlich genau zwei Monate vorher gebucht. Wenn du deinen Rückreise-Termin bereits (grob*) kennst, kannst du oftmals mit der Doppelpack-Buchung sogar noch mehr sparen.
*Je nach Fluggesellschaft und gewähltem Tarif kostet die Umbuchung unterschiedlich viel.
Abonnements
Nur der gut gemeinte Hinweis an dich, deine laufenden Abos kurz zu überdenken. Immer auch eine gute Gelegenheit zum Entrümpeln. Bist du nur für vier Monate in der Ferne, ist das Auflösen und später erneute Aufsetzen eines Handyvertrags wahrscheinlich den Aufwand nicht wert. Aber Zeitschriften-Abos oder Fitness-Studio Beiträge und ähnliches können teilweise pausiert werden oder sind womöglich für den Zeitraum eine Kündigung wert.
Versicherungen
Gewissermaßen der Elefant im Raum, ich weiß. Pauschal gesagt: bleibst du in Europa, ist auch bei dem Thema alles entspannt. Willst du aber zum Beispiel auch ins aufregende Kolumbien, ist etwas mehr Aufwand gefordert. Solltest du noch über deine Eltern versichert sein, kann ich dir nur gratulieren. Wenn nicht, kenne und teile ich dein Leid. Sowohl damals in Kanada als auch jetzt in Kolumbien ist die ungeschönte Wahrheit, dass ich weiterhin meine deutsche Krankenversicherung bezahlen muss, obwohl deren Verfügungsrahmen an der europäischen Grenze endet. Es besteht bekanntlich die Versicherungspflicht; sich offiziell in Deutschland abzumelden ist eine Möglichkeit, diesen Kostenpunkt zu umgehen. Möglich, aber mit sehr weitreichenden Folgen verknüpft und deshalb ungeeignet. Auf diesen Aspekt stützt im Übrigen auch die Argumentation der Krankenkasse(n): da wir nach wie vor in Deutschland gemeldet und an einer deutschen Universität immatrikuliert sind, müssen wir weiterhin den Beitrag zahlen. Ärgerlich, aber aktuell meines Wissens nach leider unumgänglich. Schreib mir bitte unbedingt, wenn du ein Schlupfloch entdeckt hast!
Das bedeutet aber auch, dass eine zweite, private Auslandskrankenversicherung vonnöten ist. Obligatorisch. Geht nicht ohne. Muss echt sein. Die allermeisten, wenn nicht alle ausländischen Universitäten verlangen nach einem entsprechenden Nachweis. Einige Unis sprechen selbst Empfehlungen aus; ich würde dir beim recherchieren empfehlen, direkt in Hinblick auf deine Zielregion und dem anvisierten Zeitraum zu suchen. Bei mir ging es überraschend fix bis ich meine offiziellen Dokumente erhalten hatte; einige Freund*innen mussten frustrierend lange darauf warten. Das ist mit anderen Worten einer der Punkte auf deiner ToDo-Liste, den du besser nicht bis zum bitteren Ende prokastinieren solltest, weil die Universität den Nachweis sehen wollen wird.
Ausweisdokumente
Manchmal sieht man einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht. Es gibt so viel zu organisieren und zu bedenken, da kann das Gültigkeitsdatum vom Pass schon mal schnell hinten runterfallen. Sollte es aber besser nicht, denn die Behörden lassen sich eine Expressbestellung üppig bezahlen. Ich spreche leider aus Erfahrung. Also vorher kurz prüfen, ob Personalausweis, Führerschein und Pass noch mehr als 6 Monate gültig sind – je mehr Puffer, desto besser.
Kreditkarten
Ja, ich würde dringend zum Plural raten. Es gibt nach wie vor Kreditkarten, die keine laufenden Kosten haben und es ermöglichen, weltweit ohne Gebühr Geld abzuheben und Transaktionen durchzuführen. Ideal wäre es natürlich, wenn du sogar noch verschiedene Netzwerke (Visa, Mastercard, American Express et cetera) bedienen könntest. Wie ich in einem späteren Blogpost noch mehr ausführen werde, gehen damit unter anderem Sicherheitsbedenken einher. Davon abgesehen, ist es zudem schlicht praktischer, mehrere Karten zu haben! Manchmal wird aus welchem Grund auch immer die eine Karte nicht akzeptiert. Bevor du also deinen Wocheneinkauf wieder wegsortieren und hungrig nach Hause gehen musst, kannst du einfach die zweite Karte zücken und mit dieser dein Glück versuchen. Niemand möchte auf dem Trockenen sitzen, vor allem nicht im Ausland und da machen sich mindestens Zugriffsmöglichkeiten auf dein Geld deutlich besser als nur eine einzige. Mit zwei (Stand)Beinen stehst du deutlich besser da. Bestechende Logik, ich weiß.
In Montréal hatte ich hin und wieder Komplikationen und mich deshalb letztlich für eine zusätzliche kanadische Kreditkarte entschieden. Das ist in Kolumbien aber wirklich nicht notwendig. Bargeld geht immer und Kartenzahlung ist hier in Bogotá auch, bis auf die Straßenstände und kleinen Läden, überall geläufig.
Es kann außerdem nicht schaden, deine Bank über die Reisepläne zu informieren. Ich habe es nicht gemacht und alles funktioniert trotzdem wunderbar; eins, zwei Freund*innen wurden aber tatsächlich direkt zu Beginn des Aufenthalts wegen verdächtiger Aktivitäten die Karten gesperrt.
Wie du dir vorstellen kannst ist es so viel aufwendiger, sich aus dem Ausland eine neue deutsche Kreditkarte organisieren zu müssen, als sich ein paar Wochen vor Abflug mal kurz durch die Webseiten zu klicken. Also eine wirklich starke Empfehlung meinerseits, mindestens zwei Kreditkarten mitzubringen. Oder sich eine weitere vor Ort zu organisieren. Denk an deine Beine. 🙂
Impfungen
Es geht weiter mit den spannenden Themen.
Das Tropeninstitut empfiehlt aktuell die Impfung gegen:
- Covid-19
- Tetanus
- Diptherie
- Hepathitis A
- Tollwut
- Gelbfieber
Schau diesbezüglich mal (mit etwas Vorlauf) in deinen Impfpass oder lass dich am besten direkt von deinem Hausarzt*deiner Hausärztin beraten.
Soweit ich weiß, übernehmen die wenigsten Krankenkassen diese Impfungen unmittelbar. Üblicherweise erstatten sie dir allerdings bei entsprechenden Nachweisen das Geld zurück. Das alles ging für mich erstaunlich unkompliziert über die Bühne.
Ich habe mich „nur“ gegen Tollwut und Typhus impfen lassen, weil die anderen Impfungen entweder noch aktuell sind oder eher einer pauschalen Empfehlung entsprachen und nicht zwingend notwendig waren (und/oder ich es Gerüchten zufolge zeitlich nicht mehr geschafft hätte). Typhus ist eine einmalige Impfung, gegen Tollwut muss man tatsächlich dreimalig geimpft werden: an Tag 0, an Tag 7 und Tag 21 oder 28.
Mit anderen Worten eignet sich auch diese Prozedere leider nicht zum Prokastinieren. Alles in allem habe ich für die Impfkosten seitens der Praxis (10,72 Euro pro Impfung und 17,42 Euro für die Doppelimpfung), dem Impfstoff Typhim (35,93 Euro) und den drei Rabipur (je 74,84 Euro) Präparaten insgesamt 299,32 Euro bezahlt. Eine ganze Stange Geld, ich weiß. Informiere dich am besten vorab bei deiner Krankenkasse, wie sie Impfungen für Auslandsaufenthalte handhaben. Du solltest in jedem Fall das Geld zum großen Großteil wiedersehen.
Visum
Zu guter Letzt noch das Visum. Hier gibt es für uns im Essentiellen zwei Optionen: ein Studi-Visum .. oder kein Visum.
1) kein Visum bzw. das Touristenvisum
Es stimmt, dass der deutsche Pass auch in Kolumbien dazu befähigt, problemlos einzureisen. Du erhälst bei der Ankunft dann ein „Touristenvisum“, welches tatsächlich einer Aufenthaltserlaubnis entspricht und nur der Einfachheit halber so genannt wird. Das ist in der Regel für 90 Tage gültig, kann aber je nach Ermessen des Flughafen-Personals auch geringer ausfallen. Diese Aufenthaltserlaubnis kann einmalig verlängert werden. Insgesamt darfst du dich allerdings pro Kalenderjahr nur maximal 180 Tage im Land aufhalten. Wenn du nur ein Semester hier studierst, würde es also ausreichen. Ich kenne Leute, die diesen Weg gewählt haben und nach wie vor munter mit mir studieren. Es ist also durchaus möglich. Solltest du aber dich noch länger im Land aufhalten wollen, um beispielsweise zu reisen, wird es schon eng.
2) das Studi-Visum
Nahezu alle Internationals haben das Visum. Ich sehe ehrlich gesagt auch nicht den Vorteil darin, das Visum nicht zu haben. Außer, dass man sich den (geringen) Aufwand und die Gebühren spart, natürlich. Die Registrierung erfolgt online über die Seite der Botschaft. In diesem Blog findest du eine ganz schöne Übersicht und ausführliche Beschreibung über das Prozedere.
Die Administrationsgebühr beträgt umgerechnet etwa 12,00 Euro und die Visumsgebühr 40,00 Euro. Das Visum kann in einer der Botschaften (Berlin oder Frankfurt) nach etwa einer Arbeitswoche abgeholt werden. Immer ein schönes Souvenir und der Anblick lässt die Vorfreude hochleben! 🙂
Bonus Tipp
Absolut optional und in keinster Weise aktuell für Kolumbien indiziert. Solltest du aber selbst dem Auswärtigen Amt mitteilen wollen, dass du bald in Kolumbien Spaß haben wirst, kannst du das über Elefand tun. Die Plattform für die Krisenvorsorgeliste war besonders zu Beginn der Covid-Pandemie mit den Rückholaktionen präsent.
Soweit zum Teil 1 meiner kleinen Triologie. Recht trocken. Aber hey, das große Ungewisse ruft! Und mit jeder abgearbeiteten Aufgabe bist du dem Ausland etwas näher und alles wird peu à peu realer.
Wenn du Fragen hast: nur nicht zurückhalten. 🙂
Erlebe Es – am besten selbst!
– Julius