20. Oktober 2020
Es sollte ein entspanntes Wochenende in Inari werden: ein Ferienhaus im Wald, Whirlpool und Sauna, Tagesausflüge in die Natur. Was nicht auf unserem Programm stand waren eine Autopanne und der Wechsel unseres Türschlosses…
Vergangenes Wochenende habe ich meine erste Reise seit meiner Ankunft in Finnland im August unternommen. Gemeinsam mit acht Studentinnen aus meinem Studiengang habe ich ein Ferienhaus in Inari gemietet. Inari liegt ganz im Norden Lapplands und ist für den Inari-See, einer der größten Seen Finnlands, bekannt. Leider verlief die Anreise komplizierter als gedacht: Etwa zwei Stunden vor der geplanten Ankunft in Inari musste eines unserer zwei Autos abgeschleppt werden. Zu der Zeit dämmerte es bereits und wir waren noch eine Stunde Fahrzeit von unserem Ferienhaus entfernt. Vier meiner Kommilitoninnen mussten daher in der Dunkelheit warten, bis meine Freundin Kat uns zum Ferienhaus gefahren hat und dann zurückgefahren ist, um sie vom Parkplatz abzuholen. Erst um 21 Uhr waren wir dann alle in unserem Ferienhaus und genossen erleichtert unser Abendbrot. Wir waren uns einig: „Die Reise ging ja schonmal super los…“
Man sollte den Samstag nicht vor dem Sonntag loben
Nachdem wir die Aufregung der Anreise gut verkraftet hatten, blickten wir optimistisch auf die kommenden zwei Tage. Am Samstag wollten wir in das Museum „Siida“, das die Kultur der Sami und die Besonderheiten arktischer Regionen thematisiert. Auch hier mussten wir in zwei Gruppen fahren, denn das abgeschleppte Auto konnte erst am Abreisetag repariert werden. Das Museum war sehr interessant und interaktiv gestaltet; neben einer großen Dauer-Ausstellung haben wir eine temporäre Fotogalerie und eine Ausstellung zum Thema „Sami-Konfirmation“ besucht. Ich kann das Museum sehr empfehlen! Den ohne Unglück überstandenen Tag ließen wir mit einem Spiele- und Karaokeabend ausklingen.
Am Sonntag, unserem letzten Tag vor der Abreise, holte uns das Pech wieder ein. Zwei meiner Kommilitoninnen haben sich aus ihrem Studio, das an unser Ferienhaus angegliedert war, ausgesperrt. Sich an einem Sonntag im Norden Lapplands auszusperren ist im wahrsten Sinne des Wortes „ungünstig“. Die Entfernungen zwischen den kleinen Orten sind sehr groß, sodass die Anfahrt sehr lange dauert und folglich ziemlich teuer ist. Zusätzlich dazu wird sonntags ein Feiertagszuschlag erhoben. Letztendlich musste der Schlüsseldienst das alte Schloss aufschweißen und ein Neues einsetzen. Wir wissen noch nicht, wie hoch die Rechnung ist und ob unsere Versicherung die Kosten übernimmt…
Glücklicherweise war das Schloss noch vor 12 Uhr ausgetauscht, sodass wir den Nachmittag für eine Wanderung in der schönen Umgebung nutzen konnten.
Ein Zeichen der Weisheit?
Zum Abschluss der Reise folgten auch zwei positive Überraschungen: an unserem letzten Abend sahen wir Nordlichter und am Morgen unserer Abreise setzte sich eine Eule sehr nah an unser Ferienhaus. Da Eulen Weisheit symbolisieren, haben wir dies als Erinnerung verstanden, dass Reisen vor allem Eins sind: unvorhersehbare Abenteuer. Und vielleicht sind es gerade diese besonderen Umstände, die dieses Wochenende unvergesslich machen.
Trotz dieser Ereignisse, auf die wir gerne verzichtet hätten, war es ein tolles Wochenende. Ich habe meine Kommilitoninnen besser kennengelernt und tolle Landschaften gesehen und freue mich sehr auf den nächsten Kurztrip!