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Wohnen in einem texanischen US-College doppelt hält besser!

Anders als an deutschen Hochschulen gestaltet sich das Privatleben der Studenten auf der Texas A&M rund um den Campus. Daher wohnen die meisten Studenten entweder direkt auf dem Campus oder in unmittelbarer Nähe. Diesbezüglich gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten. Ich habe mich in meinen ersten zwei Wochen an der Universität dazu entschlossen, aus meiner ersten Unterkunft auszuziehen und mir ein neues Apartment gesucht. Die Gründe hierfür – sowie meine allgemeinen bisherigen Erfahrungen hinsichtlich der Wohnungssituation auf einem großen US-Campus – bringe ich euch in diesem Beitrag näher.

Versetzt euch an den Anfang eures Studiums zurück oder stellt euch vor, ihr beginnt gerade euer Auslandssemester. Auf euch wartet ein gänzlich neuer Abschnitt mit neuen Leuten, neuen Kursen und einer neuen Umgebung. Einige von euch mussten auch sicherlich zum Studieren ausziehen. In den USA erwartet genau das die Studienanfänger. Diese werden als sogenannte „Freshmen“ betitelt und sind im Durchschnitt zwischen 18 und 20 Jahre alt. Es ist üblich für sämtliche Studienbeginner auf dem Campus in extra für sie vorgesehene Wohnheime (auch „Dorms“ genannt) zu ziehen. Ebenso ist es die Regel, dass die meisten dieser Studenten sich zu ihrer Anfangszeit ihren Wohnraum teilen. Im Normalfall leben zwei Personen desselben Geschlechts in einem Zimmer zusammen. Sanitär-, Wasch-, sowie Gesellschaftsräume werden für gewöhnlich auch mit mehr als zwei Personen geteilt. Bereits fortgeschrittene Studenten, wie zum Beispiel Masterstudenten, ziehen für gewöhnlich an der Texas A&M in Apartments, die außerhalb des Campus liegen. Stellt euch also – falls ihr zukünftig ein Auslandssemester in Amerika plant – definitiv auf Mitbewohner ein, mit denen ihr gegebenenfalls auf engem Raum zusammen wohnt.

Aller Anfang ist schwer

Auch hier in Texas wurde aus bekannten Gründen in den vergangenen Semestern die Lehre in digitaler Form durchgeführt. Die Konsequenz daraus war, in diesem Sommersemester ein enormer Andrang an Neu-Studenten, die eine Unterkunft an der Universität benötigten. Vor meiner Reise wurde mir daher mitgeteilt, dass ich temporär untergebracht werde. In meinem Fall bedeutet dies, raus aus meiner Zwei-Zimmer-Wohnung in Deutschland, die ich mir mit meiner Freundin teilte – rein in ein Zweibettzimmer inklusive Mitbewohner. Eine deutliche Umstellung für mich.

Mein Mitbewohner ist 18 Jahre alt. Ich bin also acht Jahre älter und vermutlich ist acht auch das Alter, indem ich mir zuletzt mein Zimmer geteilt habe. Dennoch habe ich mich auf diese neue Erfahrung gefreut. „Mehr College geht nicht“ – war hier die Devise.

In Texas angekommen bezog ich nach langer Anreise mein Zimmer. Diese war, wie auf den Fotos zusehen, typisch für ein Collegezimmer simpel eingerichtet: Ein Bett, Schreibtisch, einige Kommoden und Kleiderstangen. Alles was Studenten benötigen. Lasst euch vom Doppelbett nicht täuschen, da US-Betten deutlich größer ausfallen. Ich bin in etwa zwei Meter groß und habe ganz in das Bett reingepasst. Die Miete für das Zimmer betrug in etwa 2.700 US-Dollar pro Semester (vier Monate).

Zwischen Glastür-Romantik und Niesattacken

Übermüdet nach einer langen Anreise bin ich endlich in meinem Zimmer angekommen. Aufgrund der anstehenden Orientierungswoche für die diesjährigen Austauschstudenten bin ich vor dem offiziellen Semesterstart an der Uni angekommen und habe somit vorerst alleine in meinem Zimmer gewohnt. Allerdings stellte ich bereits in der ersten Nacht, bezogen auf mein Zimmer einige „Hindernisse“ fest. Bei diesem Zimmer handelte es sich um einen ursprünglichen Lernraum des Wohnheims. Durch die zahlreichen neuen Studenten wurde dieser zu einem bewohnbaren Studentenzimmer umfunktioniert. Was lediglich vom Lernraum übrig blieb waren der verlegte Teppich und die Glastür. Die Glastür selbst sorgte für die besondere Art der Beleuchtung in der Nacht. Allerdings löste der besagte Teppich bei mir starke allergische Reaktionen aus. Gerade in der Nacht traten meine starken Niesattacken auf, wodurch ich ein Leben auf engem Raum mit einem anderen Studenten schnell ausgeschlossen habe. Mit Hilfe des International Offices des TAMU, die mich tatkräftig unterstützten, habe ich nach nur einer Woche ein neues Apartment gefunden. Gerade diese sehr zuvorkommende und hilfsbereite Art der „Aggies“ ist äußerst vorbildlich. Ich möchte sie daher lobend erwähnen. Ohne diese hervorragende Unterstützung wäre es mir eigenständig nicht gelungen, in so kurzer Zeit ein neues Apartment zu finden.

Verliere nie die Zuversicht

Ich möchte euch mit diesem Einblick keineswegs abschrecken! Mein Ziel ist es euch eher einen realistischen Eindruck zu vermitteln. Schwierigkeiten sind im Leben nicht unüblich, sie gehören ganz einfach dazu. Gerade fernab von zu Hause können diese häufiger vorkommen. Lasst euch davon nicht entmutigen, sondern haltet die Augen für mögliche Lösungen und Unterstützung offen. Kommt dann noch ein wenig Glück hinzu, wie bei mir in Form einer helfenden Hand, geht es schnell wieder bergauf und ihr könnt (wie in meinem Beispiel) zeitnah ein neues Apartment beziehen. Haltet die Augen stets offen! Holt euch eine neue Inspiration, wenn scheinbar alles still gelegt ist. Mir halfen da zum Beispiel auch die diversen Berichte vorheriger Studenten. Schaut gerne hierfür auch bei meinen Kollegen von studieren weltweit nach.

Die fast eigenen vier Wände

Bereits nach meiner ersten Woche wurde ich darüber informiert, dass ein Zimmer in einem Apartment etwas außerhalb der Universität verfügbar ist. Mein Umzug bestand darin meinen Koffer zu packen und die neue Wohnung im Norden der Universität zu beziehen. Hier hat mich mein neuer Mitbewohner bereits erwartet. Dieser ist ebenso ein Austauschstudent. Unser Apartment besteht aus unseren jeweiligen Zimmern, einem Badezimmer, Küche und Wohnzimmer, wie auf den Fotos zu sehen ist. Ich habe mich sofort wohl gefühlt und meine allergischen Reaktionen haben sich enorm verringert. In diesem Apartment kann ich glücklicherweise behaupten, endlich angekommen zu sein. Für die unten abgebildete Wohnung zahle ich eine monatliche Miete von 870$. Die Mietpreise für Apartments in dieser Größenordnung hier in College Station belaufen sich in der Regel zwischen 800$ und 900$. Im Vergleich zu EU-Mieten solltet ihr also im Vorfeld berücksichtigen, dass die Mieten hier in den USA durchschnittlich höher ausfallen. Plant dieses finanzielle Element also bestmöglich mit ein.

Einleben in die neue Wohnung

Die ersten Wochen in meiner neuen Unterkunft sind jetzt bereits vergangen. Mittlerweile finde ich meine ersten Routinen und möchte den Standard eines Apartments nicht mehr missen. Gerade meine „eigene“ Küche, weiß ich sehr zu schätzen. Ein weiterer Vorteil, den ich nutze, ist das nahgelegene Fitnesscenter. Jedoch hatte ich bisher auch schon mit einigen ungebetenen Gästen zu kämpfen. Hier in Texas herrschen gerade zur Jahresmitte dauerhaft hochsommerliche Temperaturen, die ich so noch nie erlebt habe. Insekten, wie Libellen und Kakerlaken fühlen sich bei diesen Temperaturen mehr als wohl und finden so auch gelegentlich ihren Weg in die Wohnungen. Es handelt sich hierbei zwar nur um Einzelfälle, aber auch das gehört dazu. Seid euch also bewusst, dass euch im Ausland auch eine neue Flora und Fauna erwarten kann.

Zusehen ist eine Kakerlake auf einem blauen Teppichboden
Ungebetene Gäste bleiben manchmal nicht aus.

Die „perfekte Wohnung“ werden vermutlich die wenigsten in ihrem Auslandssemester von euch finden! Lasst euch aber nicht entmutigen, Tücken und Stolpersteine gehören auch dazu. Meine Mit-Correspondentin Paula hat zu dieser Thematik ebenfalls einen tollen Bericht geschrieben. Welche Tücken auf Paula gewartet haben und Tipps und Tricks, wie sie schließlich eine Lösung gefunden hat findet ihr hier. Ich bin mir ganz sicher auch ihr schafft das!

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