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Wohnen zwischen Strand und Campus


Den Strand direkt vor der Haustür, einen kurzen Weg zur Arbeit und Abendessen in der großen Halle? Mit viel Glück darf ich diesen Sommer auf dem Campus wohnen. Warum ich trotzdem nicht um die Wohnungssuche in Vancouver herum komme und mich weiter umschauen muss.

In der Vorbereitung auf einen Auslandsaufenthalt kommt immer die Frage nach einer passenden Wohnung auf. Die Wohnungssuche im Voraus gestaltet sich meist schwierig, was ich aufgrund meiner vorherigen Erfahrungen schon wusste. Wäre ich alleine ins Ausland gegangen, hätte ich mir wohl eine Unterkunft für die erste Woche gesucht und dann vor Ort Zimmer besichtigt. Allerdings war es für Lukas wichtig, schon vorher zu wissen, wo wir leben würden. Daher suchten wir schon aus Deutschland.

Ein teurer Traum von Strand und Bergen

Vancouver ist eine sehr beliebte Stadt und ist daher leider auch teuer. Als Visiting International Research Student (VIRS) war ich nicht für on-campus housing berechtigt, wobei es möglich ist, Zimmer zum Beispiel in WGs auf dem Campus zu mieten. Da wir aber zu zweit sind wollten wir doch lieber eine Wohnung für uns als nur ein Zimmer in einer WG. Lukas hat eine Stelle als Postdoc, mit der er auch für eine Wohnung berechtigt wäre. Auf Nachfrage waren die dann aber auf den University Endowment Lands (dem Gelände der Uni) nicht unter einer Mindestmietdauer von zwölf Monaten zu bekommen – viel zu lang für uns. 

Die Suche ging also auf dem privaten Wohnungsmarkt weiter. Dafür gibt euch die University of British Columbia auch praktische Tipps an die Hand, auch gerade in Hinsicht auf das, was beachtet werden sollte, um Betrügern aus dem Weg zu gehen. 

Angebote finden sich auf der Anzeigenseite Kijiji und Facebook. Für kürzere Aufenthalte und gerade für möblierte Wohnungen gibt es zum Teil eigene Websites, die diese Vermietungen vornehmen. In Vancouver gibt es recht viele Basement Suites, also kleine Einliegerwohnungen im Keller eines Einfamilienhauses, die dann untervermietet werden.

Was und wo suchen wir eigentlich?

Da der Campus keine Option mehr zu sein schien, machten wir uns Gedanken, wie wir in Vancouver leben wollten. Die notwendigen Rahmenbedingungen der Wohnung selbst waren schnell geklärt: möbliert, ein bis zwei Zimmer, hoffentlich im Budget. Doch in Heidelberg hatten wir recht weit außerhalb gelebt, daher sollte die Wohnung schon näher am Zentrum sein oder zumindest sehr gut mit ÖPNV erreichbar. Welche Gegenden in Vancouver solltet ihr eigentlich meiden? Wo trefft ihr andere Studenten und ab welchem Punkt lebt ihr zu weit außerhalb und habt Probleme, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen. 

Eine Bucht mit einigen Segelschiffen, dahinter eine Skyline.
Die Gegend um False Creek ist sehr lebenswert, bringt aber auch eine mindestens einstündige Anreise zur Uni mit sich.

Der Campus liegt etwas außerhalb der Stadt auf einer Halbinsel auf den University Endowment Lands und ist mit Bus zu erreichen. Dinge, die in der Wohnungssuche beachtet werden sollten, sind also vor allem, wie gut Buslinien auf dem Campus zu erreichen sind. Achtung, als VIRS könnt ihr euch keinen U-Pass, das Äquivalent zum Semesterticket, kaufen! Im Sommer ist auch Fahrrad fahren statt ÖPNV möglich.

Ab ins Grüne

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch etwa zwei Monate bis zur Abreise und plötzlich sehr viel Glück. Lukas bekam die Möglichkeit, als Visitor bis zu vier Monate im Green College zu verbringen, einem Graduate College auf dem Campus. Das College untersteht zwar auch den Regeln der University Endowment Lands, die aber nicht für Besucher:innen gelten. Green College und St. Johns College  sind interdisziplinäre Unterkünfte, die den Austausch der Bewohner:innen fördern sollen. Daher gibt es dort auch einen Meal Plan, der Montag bis Freitag Frühstück und Abendessen enthält, sodass wir in der Dining Hall an langen Tischen gemeinsam essen.

Ein längliches Haus mit viel Holz in der Dämmerung, daneben ein paar Bäume. Orangenes Licht beleuchtet das Haus.
Die Wohngebäude des College sind bei Nacht hell erleuchtet.

Seit dem ersten Mai leben wir in einem Zimmer mit eigenem Bad am Green College. Wir haben hier Gemeinschaftsräume wie eine Küche mit Wäscheraum, eine kleine Bibliothek, ein Fernsehzimmer und ein Billiard- sowie ein Pianozimmer. Das College besteht aus vielen Gebäuden mitten in der Natur am Rand des Campus und der Strand ist direkt nebenan. Die Unterhaltungen in der Dining Hall sind jedes Mal spannend und interessant und ich durfte viele liebe Menschen kennenlernen. Da wir erst zum Summer Term, also dem letzten im akademischen Jahr, eingezogen sind, ist die Gemeinschaft hier sehr gefestigt, jedoch wurden wir sehr herzlich von den „Greenies“ empfangen.

Ich schätze mich sehr glücklich, diese Möglichkeit bekommen zu haben, und versuche sie jeden Tag aufs Neue zu nutzen. Wir dürfen hier noch bis Ende August leben und suchen bereits jetzt eine Unterkunft für die Monate danach – aber nehmen von hier sicher viele Freundschaften mit.

Cheers, 

Ronja

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