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Wohnen, wo man auffällt 


Halbzeit: Die Hälfte meines Praktikums ist schon um und ihr wisst noch gar nicht, wo ich wohne. Deshalb schreibe ich in diesem Blogeintrag über meine Wohnung, meine Nachbarschaft und meine Wohnungssuche. 

Kontrastreicher könnte meine Wohnsituation zwischen dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin und meinem jetzigen Wohnort in Ho Chi Minh City kaum sein. Von einem kleinen Berg, dem Köterberg im idyllischen Weserbergland ging’s in die Wirtschaftsmetropole und Millionenstadt Ho Chi Minh City. Genauer gesagt in den Distrikt 10, denn hier befindet sich mein neues Zuhause für die Zeit meines Praktikums. 

Distrikt 10

Ho Chi Minh Stadt ist in insgesamt 19 Stadtbezirke oder Distrikte (Vietnamesisch Quận) unterteilt, von denen nur sieben einen eigenen Namen haben. Die anderen sind von 1 bis 12 durchnummeriert. Ich wohne im Distrikt 10. Er erstreckt sich über eine Fläche von sechs Quadratkilometer und hatte 2010 eine Einwohnerzahl von 232.450. Heute ist die Einwohnerzahl höher, da HCMC eine große Zuwanderungszahl hat. Ich habe mich bewusst für einen Stadtteil entschieden, in dem überwiegend Vietnamesen wohnen und der noch authentisch und nicht touristisch ist. Ich wollte zum einen nicht da wohnen, wo all die Verwaltungs- und Bürogebäude sind und zum anderen nicht in einem Distrikt wo nahezu nur Expats leben. Zudem sollte es zentral sein, um nicht so einen langen Weg zu meinen Arbeitsplätzen zu haben. Es gibt einige Distrikte, die diese Voraussetzungen erfüllen, aber der 10. ist für mich die beste Lösung. Er ist recht zentral gelegen und zu meinem Arbeitsplatz im Goethe Institut und den zwei Schulen, die ihren Standort in der Stadt haben, komme ich mit meinem Motorroller innerhalb von 10 bis 15 Minuten, je nach Verkehrslage. Der Distrikt hat auch einiges zu bieten. Ein großer Supermarkt und mein Fitnessstudio sind ca. 600 Meter von meiner Wohnung entfernt und an den Straßen gibt es unzählige Straßenküchen, Marktstände und Läden. Es ist also immer etwas los und viele junge Leute sind vor allem abends unterwegs. Außerdem gibt es einen großen Park mit Fischerteichen. Da kann man gut entspannen und immer viele Menschen beim Fischen, Sport treiben oder Musik machen beobachten. 

'Über den Dächern von Distrikt 10
Ein kleiner Überblick über Distrikt 10.

Meine Nachbarschaft 

Meine Wohnung ist, wie für vietnamesische Städte typisch, versteckt in einer kleinen und verwinkelten Gasse gelegen, die man so auf Google Maps nicht wirklich findet und mit dem Auto kommt man hier allemal nicht hin. Deshalb habe ich mich auch verlaufen, als ich beim Besichtigungstermin zum ersten Mal herkam. Doch die Anwohner waren so zuvorkommend mir zu helfen und mir den Weg zu weisen, auch ohne das ich um Hilfe bitten musste. Diese Hilfsbereitschaft ist für sie ganz selbstverständlich. So habe ich mich gleich von Anfang an sehr wohl hier gefühlt. Wenn ich jetzt durch die Gassen laufe oder fahre, grüßen mich viele Leute mit einem Lächeln auf den Lippen oder einem englischen „Hello!“, das mir immer meinen Tag versüßt. Denn natürlich falle ich als einzige Europäerin in einer Nachbarschaft von lauter Einheimischen extrem auf und ich schaue öfter mal in fragende Gesichter nach dem Motto „Was macht dieses Mädchen hier?“. Weil die Sonne hier schon gegen 17:30 Uhr untergeht, wird es sehr früh dunkel. Ich habe aber noch zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl von Angst oder Unwohlsein verspürt, wenn ich durch die kleinen Gassen oder auch auf den großen Straßen gegangen bin, was mir bei meiner Wohnungslage sehr wichtig ist. Auch war es mit wichtig, dass ich in meiner Wohnung einen Platz der Ruhe in dieser lauten Stadt finde und abgesehen von den Karaokeeinheiten, die meine Nachbarn ab und an mal veranstalten ist das auch gelungen. 

Wohnungssuche

Wie ich auf die Wohnung gekommen bin, war ein glücklicher Zufall, so wie das Leben eben manchmal spielt. Ein Praktikant vom Goethe Institut hat sein Praktikum am 6. Oktober beendet und mir angeboten die Wohnung von ihm zu übernehmen. Also haben wir einen Besichtigungstermin ausgemacht und ich war einfach nur begeistert von der Wohnung. So begeistert, dass ich dafür jetzt sogar mehr ausgebe, als ursprünglich für eine Wohnung angedacht war. Ich habe mir natürlich auch andere Wohnungsangebote angesehen und ich hätte günstiger wohnen können, allerdings mit Abstrichen und letztendlich schien mir das Preis-Leistungsverhältnis bei dieser einfach am besten zu sein. Zudem fand ich die Lage einfach super. 

Meine Wohnung

Meine Wohnung an sich ist nicht typisch vietnamesisch. Es ist eine moderne Einzimmerwohnung, wie wir sie aus Deutschland gewohnt sind, mit einem Bett, das oberhalb auf einer Galerie gelegen ist. Ich habe eine Badewanne im Bad, was auch nicht üblich ist und eine eigene große Küche. Insgesamt hat die Wohnung schätzungsweise 25 bis 30 Quadratmeter. Dann ist da noch die schöne Dachterrasse mit Blumen und Blick über den Distrikt 10 bis hin zu Distrikt 1, wo viel Hochhäuser stehen. Die ist genau über mir und bietet eine super Möglichkeit, um abends dort zu entspannen, sobald es etwas kühler geworden ist. Manchmal schreibe ich dort auch an meinem Blog oder frühstücke. Auch mache ich meine Wäsche auf der Dachterrasse, da die Waschmaschine dort oben ist. Die Kleidung wird bei der Wärme hier auch superschnell wieder trocken, wenn man sie zum Trocknen aufhängt. Einmal wöchentlich kommt eine Putzfrau vorbei, die die Bettlaken wäscht und die Wohnung durchputzt. Das ist hier in vermieteten Räumen oder Wohnungen üblich.

Meine Vermieterin wollte mit ihrem neu gebauten Haus gezielt Wohnraum für Expats schaffen. So gibt es in dem Haus zwei kleine Wohnungen, in denen Expats leben und eine, in der sie selbst lebt. Ich wohne also zurzeit in einem Haus mit Kevin, einem britischen Expat und meiner sehr netten und hilfsbereiten Vermieterin, dessen Englisch hervorragend ist. Die Kommunikation also auch kein Problem. Jeder von uns hat einen eigenen Motorroller, den wir im Flur im Erdgeschoss abstellen. Dafür müssen wir sie erst mal über eine kleine Rampe hereinfahren. Die Eingänge an den Häusern hier sind immer mit einem Vorhängeschloss abgesichert, sodass man immer auf- und wieder abschließen muss, wenn man das Haus betritt oder betritt. 

Ich hoffe, ihr habt so noch einen besseren Einblick in mein Leben hier bekommen und könnt die Tipps nutzen, um selbst nach Wohnungen zu suchen. Ich fühle mich sehr wohl hier und bin jetzt schon traurig, wenn ich meine Wohnung und Ho Chi Minh City verlassen muss!

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