28. April 2020
Sagen wir, deine Freundin Beatriz hat dich zum Grillen eingeladen. Wie wäre es, mit einer kleinen Haustour?
Der Türsteher aka Portier
Toll, jetzt stehst du vor der angegebenen Adresse, aber wo ist die Klingel? Die findest du in Brasilien nur selten. Um zu deiner Freundin zu kommen, musst du zunächst am Portier vorbei. „Olá, zu wem möchten Sie?“ Zum Glück weißt du, wie du dich auf portugiesisch vorstellst und kennst auch den Nachnamen deiner Freundin. „Einen kleinen Moment, bitte.“, lautet die Antwort des Portiers. Der ruft nämlich gerade bei Beatriz an und fragt, ob sie Besuch erwartet. Dann macht es klick und das Tor geht auf.
Mit Chimarrão über Stock und Stein
„Oi, tudo bem? Möchtest du einen Chimarrão?“ Deine Freundin Bia ist Gaucha und möchte mit dir ihren Matetee teilen. Der wird traditionell in einem getrockneten Flaschenkürbis aufgekocht und gerne in Gruppen getrunken. Wenn du also mit einem Gaucho unterwegs bist, dann bist du auch immer mit einem Chimarrão unterwegs. Deswegen siehst du für brasilianische Verhältnisse auch etwas ganz Unübliches in Bias Wohnung: einen Wasserkocher.
Umso kälter, desto besser!
Mittlerweile hast du sicherlich schon gelernt, dass du Wasser nicht aus dem Wasserhahn trinken solltest. Außer, du hast eine eingebaute Filteranlage. Ansonsten gibt es einen blauen Kanister auf der Arbeitsfläche in der Küche, von dem du Wasser schöpfen kannst. Aber natürlich wird einem Gast kein „warmes“ Wasser angeboten. „Hier ist ein Bier, es kommt frisch aus dem Gefrierer.“ Ohja, Brasilianer lieben ihre Getränke eiskalt. Besonders das Bier sollte nur wenige Grade über dem Nullpunkt sein, sonst ist es „heiß“.
Churrasco – eines der wichtigsten Wörter
Bei Regen oder Sonne, der Geburt eines Kindes oder einer guten Note. Es muss kein Grund geben, um zu grillen. Damit auch keiner auf den Grillspaß verzichten muss, gibt es entweder einen Grill in der Wohnung oder du nutzt den Gemeinschaftsgrill des Wohnkomplexes. Bei einer Grillparty gibt es viel Fleisch, viel Bier und viel Spaß. Als Beilagen noch Brot, Farofa, eine brasilianische Vinaigrette und Brigadeiro als Dessert.
Warum das Haus verlassen?
„Vamos, ich zeig dir den Rest vom Gebäude.“ Deine Freundin Beatriz wohnt in einem normalen Wohnkomplex und trotzdem zeigt sie dir den Gemeinschaftspool mit Sonnenliegen, den Spielplatz mit Schaukel und Rutsche und den Sportbereich mit Laufband, Fahrrad und ein paar anderen Geräten. Hier können sich Eltern nicht beschweren, wenn die Kinder nur zu Hause sind.
Die Kleidung trocknet unter der Decke
Während Bias Vater am Grill steht, hilfst du der Mutter in der Küche. „Holst du mir die Kondensmilch aus der Kammer, por favor?“ Dabei fällt dir die Waschküche auf. Bis heute haben noch einige brasilianische Haushalte eine Servicekraft. Diese hatte ihren Bereich bei der Waschküche. Ein Badezimmer, das so klein ist, dass der Duschkopf oft über der Toilette hängt und eine Kammer, gerade groß genug für eine Person. Viele Familien nutzen diesen Raum heute als Vorratskammer. Die Waschküche wird jedoch noch immer fleißig genutzt und um Platz zu sparen, hängen die Wäscheständer an der Decke.
Genug herum gezeigt, jetzt ab zum Essen! Bom apetite.