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Zimmer ohne Fenster: Wohnungssuche in Porto


Mit dem neuen Semesterbeginn sind wieder viele Studenten auf Wohnungssuche in Porto. Das habe ich alles schon im August nach meiner Ankunft hinter mich gebracht. Ein paar Erfahrungen und Hilfestellungen gibt es hier zu finden.

Straße in Porto mit alten Häusern
In Porto gibt es viele schöne alte Häuser. Die Wohnungen darin, können aber ihre Tücken haben, wenn sie lange nicht renoviert oder saniert wurden.

Wer ein wenig im Internet sucht, findet über Webseiten schnell Tipps zur Wohnungssuche in Portugal. Mit diesen Infos habe ich mich nach meiner Ankunft in Porto in die Zimmersuche gestürzt. Es gab einiges zu erleben, denn vieles läuft hier anders als in Deutschland.

Eine der Ersten Sachen, die mir ins Auge sprangen war folgender Satz: „It is very illegal to rent rooms without windows, so try to avoid this kind of rooms also for your own mental health.“ (Es ist illegal in Portugal ein Zimmer ohne Fenster zu mieten, also versuche diese Art von Zimmern zu vermeiden, auch für deine seelische Gesundheit.“). Na das klingt ja schon einmal vielversprechend, dachte ich und hoffte, dass ich nicht auf so ein Zimmer stoßen würde.

Wo findet man Anzeigen

Um in möglichst kurzer Zeit viele Besichtigungen zu bekommen, habe ich auf verschiedenen Internetseiten gesucht. Teilweise waren diese auf Portugiesisch, aber mit einem Übersetzer ist dies alles machbar.

Es gibt auch viele Facebook-Gruppen. Einfach mal schauen nach „quarto“ (Zimmer) oder „apartamento“ (Wohnung) und dem Namen der Stadt. Da taucht meistens schon Einiges auf. Wer mit anderen internationalen Studenten zusammenwohnen möchte, kann natürlich auch in Erasmus-Gruppen nachschauen.
An der Uni gab es bei uns auch Aushänge am schwarzen Brett in den einzelnen Fakultäten. Ganz klassisch in der Zeitung, gibt es manchmal auch was zu finden. Oder direkt über Schilder an Haustüren und Fenstern.

Termine vereinbaren

Das nächste ist das Telefonat. Es ist nämlich immer besser einfach anzurufen und einen Termin zu machen. Wer gar kein Portugiesisch spricht, kann es mit „Você fala ingles/espanhol?“ („Sprechen Sie Englisch/Spanisch?“) versuchen. Oder vielleicht jemanden fragen, der ein paar Termine vereinbaren kann (z.B. ein Hostelmitarbeiter, ein anderer Reisender oder Student, der schon Portugiesisch spricht). In Portugal läuft alles relativ spontan. Oft bekam ich einen Besichtungstermin noch am selben Tag angeboten. Zur Not kann man natürlich auch eine Mail schreiben. Es besteht zwar die Gefahr, dass man lange oder vergeblich auf eine Antwort wartet, aber das ist alles besser als nichts.
Einige WGs suchen nur Jungs („rapazes“) oder nur Mädchen („raparigas“). Das kam bei mir teilweise erst in den Telefonaten heraus, weil dies nicht immer in den Anzeigen angegeben ist.

Preise und Nebenkosten

Die Mieten sind ein wenig günstiger als in Berlin. Ich habe mir Zimmer zwischen 175 € und 280 € angesehen. Teilweise waren die Wohnungen aber in keinem guten Zustand. An einem schiefen Boden oder alten Fenstern sollte man sich also nicht stören, wenn man einen günstigen Preis haben möchte. Oder man wohnt ein wenig außerhalb des Zentrums. Es gab viele möblierte Zimmer in Angebot. Das bietet sich natürlich an, weil man in der Regel für ein oder zwei Semester keine Möbel kaufen möchte.

Spätestens während der Besichtigung sollte man klären, was in dem angegebenen Preis enthalten ist. Oft kommen Internet, Wasser und Strom noch dazu. Es wird viel mit elektrischen Heizgeräten geheizt, das heißt, dass im Winter die Nebenkosten steigen können. Manchmal gibt es auch eine fest angestellte Putzfrau, weil die Vermieter vor allem bei WGs sichergehen wollen, dass die Wohnung sauber bleibt. Reinigungskräfte sind hier aber auch günstiger als in Deutschland. Die Vermieter können oft einen Richtwert für die Nebenkosten nennen, sodass man besser kalkulieren kann, ob das Zimmer im Budget liegt oder nicht.
Ich habe auch eine Wohnung besichtigt, in der der Strom zwar im Preis enthalten war, man allerdings im Winter nicht heizen durfte. Die Vermieterin sagte, dies würde die Kosten zu sehr in die Höhe treiben. Auch mit Übernachtungsgästen haben manche Vermieter ein Problem. Man sollte also vorher klären wie es mit Besuch aussieht. Die eine oder andere Wohnung kann man dann von vornherein ausschließen.

Lage

Der Campus der Universität Porto ist sehr verstreut. Man sollte sich also anschauen, wo genau die Fakultät liegt, denn „nah an der Uni“ trifft quasi auf fast jedes Viertel zu. Meine Wohnung liegt am Rand von Cedofeita, also genau zwischen Innenstadt und Architekturfakultät. Beides ist fußläufig in maximal 20 Minuten erreichbar. Die „Faculdade das Letras“, an der ich einen Portugiesisch Kurs belege, ist auch in der Nähe. Außerdem wohne ich direkt an der Metro, so komme ich auch relativ schnell zum Strand und in andere Teile der Stadt. Ich hatte auch in Erwägung gezogen näher am Strand zu wohnen, aber nachts ist es dann sehr schwierig nach Hause zu kommen, wenn man im Zentrum unterwegs ist. Busse fahren aber immerhin jede Stunde nachts.

Und meine Mitbewohner?

Ich bin extra ein bisschen früher nach Porto gekommen, um in Ruhe eine schöne WG mit netten Mitbewohnern suchen zu können. Da gab es leider eine kleine Enttäuschung, denn viele Studenten sind in den Semesterferien im Urlaub und dementsprechend nicht da. Die WGs suchen auch nur selten selbst Mitbewohner. In der Regel gibt es einen Vermieter, der selbst nicht in der Wohnung wohnt und jedes Zimmer einzeln vermietet. Dementsprechend liefern auch die Anzeigen nicht viele Infos über Mitbewohner. Ich hätte eigentlich gerne mit Portugiesen zusammengewohnt, habe aber leider nichts gefunden. Nun waren wir ein Chilene (Architekturstudent), eine Spanierin (studiert Literatur) und ein italienischer Medizinstudent. Die ersten Wochen war außer dem Chilenen aber noch keiner da, denn die Uni hatte noch nicht angefangen. Das war bei vielen Austauschstudenten, mit denen ich gesprochen habe, ähnlich. In den ersten Wochen wohnt man alleine oder zu zweit und plötzlich steht dann ein neuer Mitbewohner vor der Tür. Wir kamen im ersten Semester alle gut klar. Jetzt gibt es einen Mitbewohnerwechsel, mal sehen wie das klappt. Nette Mitbewohner sind ja eh immer Glückssache.

T0, T1, T2 – was soll das sein?

Diese Angaben sind in den meisten Anzeigen zu finden. So kann man sehen wie viele Schlafimmer ein Apartment hat. T0 ist eine Einraumwohnung, T1 hat ein Schlafzimmer, T2 hat zwei Schlafzimmer und so weiter. Ob es neben der „conzinha“ (=Küche) noch ein „sala de estar“ (=Wohnzimmer) gibt, steht extra in der Anzeige oder muss erfragt werden. Ebenso die Anzahl der „salas de banho“ (=Badezimmer).
Oft werden hier Schlafzimmer geteilt, um Kosten zu sparen, es gibt aber definitiv genug erschwingliche Angebote für „individual quartos“ (=Einzelzimmer). Wir vier haben jeder ein eigenes Zimmer. Ich wohne also in einem T4-Apartment. Küche/ Wohnzimmer sind in einem großen Raum, dazu gibt es zwei Badezimmer mit Dusche.

Uniplaces

Sehr weit verbreitet sind viele Anzeigen von der Webseite Uniplaces. Davon würde ich aber eher abraten, da ich leider nicht viel Gutes über sie gehört habe. Man kann die Wohnungen nicht besuchen (auch wenn man sich bereits in der Stadt befindet), sondern bucht direkt übers Internet, anhand von Fotos. Ich habe schon von Leuten gehört, die überraschenderweise nicht mit anderen Studenten, sondern mit dem 45-jährigen Vermieter in einer Wohnung zusammen wohnen; von enttäuschend kleinen Zimmern, die auf den Bildern viel größer aussahen und von Wohnungen, die als „zentral“ angepriesen waren und 30 Minuten außerhalb des Zentrums lagen. Sogar von einer Doppelbuchung habe ich gehört, bei der ein Zimmer zwei mal vermietet wurde und ein Student am Tag der Anreise ohne Unterkunft dastand. Oder von unbegründeten Absagen vor dem Einzug. Die Preise sind wohl in der Regel auch höher als auf dem normalen Wohnungsmarkt. Fairerweise kann man allerdings sagen, dass ich auch mit zwei Leuten geredet habe, die zufrieden waren mit ihrer Buchung bei Uniplaces, doch darauf würde ich es persönlich nicht ankommen lassen.

Wohnungen, die ich nicht wollte

Ich habe ca. eine Woche nach einem Zimmer gesucht und dabei einiges erlebt.

In einer Wohnung bin ich wirklich bei einem Zimmer ohne Fenster gelandet (bzw. mit einem Fenster ins innenliegende Treppenhaus). Die Frau bezeichnete es als „den gemütlichen Raum“. Auch einige Wohnzimmer ohne Fenster habe ich gesehen. In einer Wohnung musste man die Tür zum Bad aufmachen, in einer anderen die Tür zur Küche, damit Licht ins Wohnzimmer kommt.
Eine Wohnung war sehr dreckig, obwohl angeblich ein mal die Woche eine Putzfrau kommt. Ich hätte sie mit drei Jungs geteilt, die ich aber nicht treffen konnte.
In einer 9er-WG war immerhin ein Mitbewohner da. Der sprach aber nur Französisch und ein wenig Englisch. So war es mit der Kommunikation ein wenig schwierig.
Eine 5er-WG hatte Haustiere und zwar gleich drei: einen Hund, eine Katze und einen Vogel. Die fand ich sehr lustig, aber leider war das Zimmer so klein, dass nur eine Matratze reinpasste. Und das Fenster lag sehr hoch, sodass man quasi nicht rausschauen konnte. Zum Ausgleich gab es zwei Wohnzimmer. Eins war mit Schreibtischen ausgestattet. Ein Geschoss weiter unten befand sich denn auch noch ein Kleiderschrank. Das war mir denn ein wenig zu chaotisch. Als ich anrief, um zu sagen, dass ich etwas anderes gefunden hatte, ging aber sowieso keiner mehr ans Telefon.

Einige Wohnungen waren aber auch echt schön. Von ein paar Rückschlägen sollte man sich also nicht einschüchtern lassen. Und: Auf keinen Fall ein Zimmer ohne Fenster mieten, aus Angst, dass man nichts anderes mehr bekommt!

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