7. Oktober 2021
Vor der Wohnungssuche hatte ich bei der Vorbereitung, auf mein Auslandssemester, am meisten Respekt. Denn der Wohnungsmarkt in Tel Aviv ist nicht der einfachste. Welche drei Punkte mir bei der Suche geholfen haben und wieso ich am Ende großes Glück hatte, lest ihr hier:
Leider beträgt die Miete für ein Zimmer oder eine Wohnung in Tel Aviv um einiges mehr als in einer deutschen Stadt. Ich zahle hier ziemlich genau das Doppelte für mein Zimmer, auch wenn es zugegebenermaßen etwas größer ist, als in Berlin. Außerdem hat meine WG nicht nur ein großes Wohnzimmer sondern auch einen Balkon und sogar Zugang zu einer Dachterrasse. Und auch die Lage ist für mich hervorragend – zum Strand sind es 15 Minuten Fußweg und die abendliche Atmosphäre in den Straßen gefällt mir besonders gut. Für diejenigen, die nachts absolute Ruhe brauchen, ist es hingegen weniger empfehlenswert, aber mir macht es zum Glück nicht so viel aus.
Wie ich die Wohnung gefunden habe? Dazu muss ich sagen, dass ich bei meiner Suche viel Glück hatte, da ich einen meiner Mitbewohner bereits kannte: von meiner Reise durch Israel vor zwei Jahren. Als ich ihm erzählt habe, dass ich hier ein Zimmer suche, war zufällig in seiner WG ein Zimmer frei und so kam es dazu, dass ich mit drei Israelis zusammen wohne.
Aber auch wenn meine Wohnungssuche am Ende deutlich einfacher war als erwartet, möchte ich euch hier drei Anhaltspunkte für die Wohnungssuche nennen: Einige habe ich selbst erlebt und einige wiederum von anderen als Tipps mit auf den Weg gegeben bekommen.
1. Facebook ist hier noch „In“
Facebook-Gruppen sind die erste Anlaufstelle für die Wohnungssuche. So kam es, dass ich zwei Monate vor der Abreise bereits in zehn Gruppen für Wohnungen in Tel Aviv war. Das Angebot ist groß, aber die Wohnungen scheinen sehr begehrt zu sein. Die Personen, die ich wegen eines Zimmers angeschrieben habe, haben mir meist sehr schnell geantwortet: Aber oft ging es nicht, weil ein Mitbewohner für ein ganzes Jahr gesucht wurde. Von anderen habe ich wiederum gehört, dass es üblich ist eine Zwischenmiete für zwei bis drei Monate zu kriegen und dann nochmal umzuziehen.
Außerdem wollte ich kein Risiko eingehen, indem ich für eine Wohnung im Voraus zahle, ohne sie gesehen zu haben. Das muss aber jeder für sich entscheiden und meine Quarantäne-Mitbewohnerin hat gute Erfahrungen damit gemacht. Und in heutigen Zeiten sind Zoom-Besichtigungen wahrscheinlich auch eine gute Möglichkeit.
Hier findet ihr fünf Gruppen, die mir geholfen haben:
Die letzten beiden Gruppen sind zwar überwiegend auf Hebräisch, aber mit der Übersetzungsfunktion auch sehr gut verständlich. Die Gruppe Secret Tel Aviv ist übrigens DIE Gruppe schlechthin und viele posten dort auch, dass sie eine Wohnung suchen.
Auf dieser Seite vom DAAD findet ihr übrigens noch mehr Links, auch zu anderen Portalen als Facebook.
2. Studierendenwohnheim versus WG
Meine Universität – die Tel Aviv University – bietet den Austauschstudierenden einen Wohnheimplatz an, für welchen ich mich hätte bewerben müssen. Dabei liegen die Einstein dormitories direkt am Campus und die Broshim dormitories zehn Minuten vom Campus entfernt. Der Preis liegt in diesem Jahr bei 700 USD (etwa 600 Euro) für ein Vier-Personen Apartment. In jedem Apartment gibt es zwei Zimmer und jedes Zimmer hat zwei Betten. Es ist auch möglich Ein-Zimmer Apartments zu buchen, die jedoch teurer sind.
Die wesentlichen Vorteile in einem Studierendenwohnheim zu wohnen, sind meiner Meinung nach die Nähe zu der Universität, der enge Austausch mit anderen Studierenden, die dort leben und die Ruhe im Viertel. Die Nachteile liegen meiner Meinung nach in der Entfernung zum Stadtzentrum. Und auch die Preise (wenn man bedenkt, dass man sich ein Zimmer teilt) sind im Stadtzentrum nicht unbedingt höher. Aus diesen Überlegungen heraus habe ich mich dagegen entschieden mich dort zu bewerben.
Eine monatliche Miete von 700 Euro ist dabei ungefähr der Durchschnitt. Dennoch hat die Lage (innerhalb des Zentrums versus etwas außerhalb) teilweise Einfluss darauf und je nach Präferenz kann man außerhalb der Innenstadt deutlich günstiger wohnen.
Das führt mich zu meinem nächsten Punkt:
3. Welche Nachbarschaft ist geeignet?
In Benjamins Blogbeitrag findet ihr eine gute Übersicht über die verschiedenen Viertel in Tel Aviv. Generell gilt: Je weiter weg vom Zentrum, desto günstiger wird es meistens. Allerdings sollte die Entfernung zur Uni nicht unterschätzt werden. Mein AirBnB für die ersten zwei Wochen lag zum Beispiel in Jaffa – einem Viertel mit einer schönen Altstadt und tollen Aussicht auf die Skyline von Tel Aviv. Allerdings brauchte ich bis zur Uni, die im Norden Tel Avivs liegt, von dort aus etwa eine Stunde mit den Bussen. Mein Weg jetzt beträgt 30 Minuten und der Bus hält fast direkt vor meiner Haustür.
Abschließend kann ich sagen, dass ich über meine Wohnsituation nicht glücklicher sein könnte! Meine Angst vor der langen Suche hat sich als unbegründet erwiesen. Und auch alle mit denen ich studiere, haben ein Zimmer gefunden. Dennoch sollte man sich der hohen Kosten und den durchaus geringeren Standards im Vergleich zu Deutschland bewusst sein.