3. Dezember 2019
Einmal pünktlich nach Hause gehen? Das ist in Singapur so eine Sache. Überstunden sind hier eher Pflicht. Darunter leiden bei mir nicht nur meine Hobbys.
Work-life Balance in Singapur
Das hier auch nach den offiziellen Arbeitszeiten Mails und Anrufe beantwortet werden ist hier ganz normal. Des Weiteren können auch Singapurer darüber nichts positives berichten, denn knapp 50 % der Singapurer finden ihre work-life Balance schrecklich bezeichnen. Wie man aus meinen vorangegangenen Posts entnehmen kann, kann ich leider auch nichts anderes darüber berichten. Viele Unternehmen versuchen dem entgegenzusteuern mit sogenannten „Family days„ oder ähnlichem. Jedoch klappt das nicht immer ganz. Die Allgemeinheit ist sich sehr uneinig, ob die schlechte work-life Balance auf die Familienplanung und Hobbys auswirkt. Was ich auch sehr interessant finde ist, wie unterschiedlich die verschiedenen Kulturen hier damit umgehen.
Ist dies wirklich so?
Bevor ich nach Singapur gereist bin, habe ich jede Woche 3–4 Mal Fußball gespielt oder mich ähnlich sportlich bemüht. Des Weiteren habe ich mich noch sozial engagieren und am Wochenende einen Ausflug machen können. Nun habe ich dies stark reduzieren müssen auf ein Mal pro Woche mindestens und ein spontanes Joggen, wenn ich Zeit habe. Auch spontan nach der Arbeit etwas zu unternehmen fällt einem hier etwas schwerer als sonst da man sehr ausgelaugt, müde und unmotiviert ist, nach der Arbeit etwas zu unternehmen. An längere Urlaubstrips oder Ausflüge brauche ich gar nicht denken, da wir hier als Praktikanten nur 4 Urlaubstage bekommen und Überstunden nicht zu freien Tagen aufaddiert werden dürfen.
Wie könnte man dies Verbessern?
Die entsprechenden Gesetze für das Arbeitsrecht gelten auch für Praktikanten. Jedoch wird damit viel lockerer umgegangen als in Europa. Das Umsetzen besserer Rechte für Arbeitnehmer und die Kontrolle der Einhaltung dieser wären ein guter Anfang das System zu verbessern.
Dennis
30. Dezember 2019
Hi Florian,
Interessanter Blogbeitrag. Erschreckend, zu lesen, wie die Work-Life-Balance in einem mir völlig fremden und unbekannten Land so bewertet wird. Dass 50% ihr Work-Life-Balance als schlecht bewerten, ist mehr als nur alarmierend.
Ich finde allerdings auch, dass die Trennung von Work und Life nicht nur absolut unmöglich ist, sondern es auch schwachsinnig anmuttet, die Arbeit und das Leben unterbewusst als Gegensatzpaar zu positionieren. Als wäre Arbeitszeit keine Lebenszeit.
Natürlich ist Freizeit wichtig und Balance muss durchaus gefunden werden in Zeitaltern, die mehr denn je zu Burnout und Co neigen, aber ich finde, wenn da ein paar grundlegende Dinge beachtet werden, wie beispielsweise am Samstag mal nur für die Kinder da sein und nicht dauernd in die Firmen-E-Mails zu schauen (Tipps dieser Art stelle ich in meinem eigenen Blogbeitrag zu dem Thema vor: https://ausbilderschein24.de/work-life-balance-optimieren/) , dann ist das bereits die halbe Miete. Zumindest jedenfalls in einem europäischen Land, in dem mit solchen Arbeitnehmergesetzen nicht so lasch umgegangen wird. Ob solche „banalen“ Tipps auf ein Land wie Singapur übertragbar sind, kann ich nicht bewerten. Deine Meinung dazu würde mich aber sehr interessieren. Oder alternativ, was die üblichen Work-Life-Balance-Maßnahmen dort sind.
Nochmals danke für den interessanten Einblick und ein guter Rutsch in 2020!!