26. Juni 2023
Fünf Monate Auslandssemester in Finnland liegen hinter mir. Eine aufregende Zeit. So aufregend, dass es sich komisch, aber doch schön anfühlt, wieder zu Hause zu sein. Seit einer Woche bin ich jetzt wieder zurück in Deutschland. Meine Gedanken und Erkenntnisse, die mir immer wieder durch den Kopf gehen, habe ich in diesem Blogbeitrag festgehalten.
Irgendwie scheint alles wie immer, aber irgendwie auch nicht. Es ist ein komisches Gefühl, zurück zu sein. Man verspürt eine gewisse Unruhe. Ich habe mich während des Auslandssemesters weiter entwickelt und bin zu einigen Erkenntnissen gekommen. Der Prozess des Ankommens nach einem Auslandssemester ist genauso wichtig wie die Erfahrungen während des Aufenthalts selbst, finde ich. Es ist eine Zeit des Reflektierens und des Verarbeitens.
Gedanken in Finnland
Während meiner Anfangszeit in Kajaani hatte ich stets den Gedanken: „Ich habe noch so viel Zeit, dies und das zu tun.“ Doch letztendlich vergingen die fünf Monate wie im Flug. Die Zeit verstreicht ohnehin schon recht schnell, aber während meines Auslandssemesters wurde mir das erst so richtig bewusst. Daher habe ich folgende Erkenntnis gewonnen: Solltest du etwas vorhaben, schiebe es nicht auf. Beispielsweise war ich in meinen letzten Wochen so oft im Schwimmbad und ärgerte mich anschließend darüber, dass ich während des Semesters nicht öfter dort war. Oder als die Ski-Saison Mitte April endete, wünschte ich mir, öfter Skifahren gewesen zu sein. Natürlich war dies aufgrund verschiedener Abgaben nicht immer möglich, aber wie bereits erwähnt: Anfangs dachte ich oft, dass ich es auch später noch machen kann. Und dann ist die Zeit im Ausland plötzlich vorbei und es gibt kein „später“ mehr.
Zurück in Deutschland
Ich hatte das große Glück, nicht alleine in die Heimat zurückkehren zu müssen. Mein Freund kam mit dem Auto, um mich abzuholen, und wir nutzten sofort die Gelegenheit, um einen Roadtrip zu unternehmen. Unsere Route führte uns über Helsinki, Tallinn, Riga, Vilnius und Warschau bis nach Deutschland. Durch diese Reise konnten wir nach fünf Monaten Fernbeziehung endlich wieder viel Zeit miteinander verbringen. Das hat den Abschied von Kajaani für mich deutlich erleichtert.
Als wir nach unserem Roadtrip in unserer gemeinsamen Wohnung ankamen, hatte ich gemischte Gefühle. Einerseits freute ich mich sehr, wieder in meiner vertrauten Umgebung zu sein und meinen Freund nun täglich um mich zu haben. Andererseits fühlte es sich seltsam an zu realisieren, dass ich nie wieder in meine WG in Kajaani zurückkehren würde und die Schönheit der finnischen Natur nicht mehr genießen konnte.
Ich vermisse meine morgendlichen Spaziergänge zu meinem Lieblingsplatz in Kajaani oder den Anblick des vielen Schnees. Tatsächlich vermisse ich sogar die kälteren Temperaturen, denn seit meiner Rückkehr belastet mich meine Pollenallergie wieder erheblich. Dennoch genieße ich es sehr, wieder allein mit meinem Freund zu leben und meine eigene Ordnung zu haben. In der WG in Kajaani gab es diesbezüglich einige Konflikte mit meinen Mitbewohnerinnen, was mich auch zur Erkenntnis brachte, dass ich kein WG-Mensch bin.
3 Tipps, um sich wieder einzuleben
Aller Anfang ist schwer: Egal ob es darum geht, sich an die neue Umgebung am Anfang des Auslandssemesters zu gewöhnen oder sich wieder nach der Rückkehr zu Hause einzuleben. Hier kommen meine drei Tipps an dich, die es mir erleichtern, wieder in Deutschland anzukommen.
1. Geh raus und entdecke was Neues in deinem Heimatort
Hinter meinem Wohnheim in Kajaani befand sich direkt der Wald, in dem ich gerne spazieren gegangen bin und nur 20 Minuten entfernt war ein wunderschöner See. Jetzt lebe ich in einer Großstadt und kann nicht einfach mal schnell in den Wald gehen. Da ich das Spazierengehen jedoch gerne beibehalten möchte, habe ich beschlossen, nach meiner Rückkehr einfach loszulaufen. Ich wollte die Umgebung besser erkunden, da ich nach meinem Auslandsaufenthalt zu meinem Freund gezogen bin. Tatsächlich habe ich einen wunderschönen Ort entdeckt, zu dem ich nun gerne spazieren gehe.
2. Unternimm was mit Freunden oder deiner Familie
Ich bin sehr dankbar, dass ich mit meinem Freund zusammenlebe und dadurch täglich etwas mit ihm unternehmen kann. Ein Treffen mit meiner Familie ist diesen Monat auch noch geplant, auf das ich mich schon sehr freue. Der Austausch mit Familie und Freunde hilft mir sehr, um das Erlebte im Auslandssemester zu verarbeiten.
3. Mach Dinge, die du vermisst hast
Als mein Freund und ich nach dem Roadtrip nach Hause gekommen sind, haben wir uns eine Pizza bestellt und es uns auf der Couch gemütlich gemacht. Das habe ich sehr vermisst und bin froh, das jetzt wieder öfter machen zu können. Außerdem haben wir einige Lieblingsrestaurants, in denen wir in nächster Zeit wieder Essen gehen werden. Dinge zu unternehmen, die du liebst, erleichtert es sehr anzukommen.
Das Zuhause ankommen ist zwar das Ende des Auslandssemesters, aber auch gleichzeitig der Beginn eines neuen Kapitels. Ich freue mich auf meine Zukunft und alles, was das Leben noch so für mich bereit hält. Durch mein Auslandssemester bin ich persönlich gewachsen und habe einige Lektionen gelernt. Diese ganze Erfahrung hat dafür gesorgt, dass ich aus meiner Komfortzone heraustreten konnte und ich bin dankbar für alles, was ich während dieser Zeit erleben durfte.
Bis Bald, Michelle <3