8. September 2019
Viele stellen sich unter einem ERASMUS/Auslands-Jahr wahrscheinlich ein Jahr voller Partys und Freizeit vor. Die akademische Laufbahn spielt eher eine untergeordnete Rolle. Wie ich das sehe, erfahrt ihr hier.
Bereits in meinem Bachelor durfte ich mit dem ERASMUS-Programm nach Luleå, Schweden, fahren und dort ein Semester an der Luleå Tekniska Universitet (LTU) studieren. Als Austauschstudent wollte ich einerseits das schwedische Leben kennen lernen, andererseits aber auch das universitäre System in Skandinavien erleben. Ich schrieb mich in einen Eishockey-Kurs ein, ging auf diverse Reisen und fuhr eine Menge Snowboard und Ski. Auch Partys kam es nicht zu kurz. Es war eine tolle Zeit mit vielen neuen Erfahrungen und auch einem enspannteren Studium. Gleichzeitig wollte ich jedoch auch, dass die Uni nicht zu kurz kommt. So schrieb ich mich in fünf Kurse ein, die in Summe 30 Leistungspunkten entsprachen. Und schlussendlich gelang es mir sogar, alle dieser Kurse in Deutschland angerechnet zu bekommen. Dies war aber nur möglich, da das System an der LTU nicht ganz so fordernd ist. Viele der anderen Studenten belegten nahezu gar keine Kurse und konnten sich dementsprechend auch keine Kurse anrechnen lassen. Eine weitere Perspektive auf das Semester in Schweden könnt ihr auch auf dem Blog von Johannes erfahren.
Arbeitsaufwand an der University of California, Santa Barbara (UCSB)
In Santa Barbara scheint mir, dass die Uni noch eine weit bessere Reputation hat und sie weiterhin auch deutlich fordernder ist. Wenn man Kurse belegen möchte, dann muss man auch sehr viel Arbeit investieren. Außerdem haben die meisten Kurse eine Anwesenheitspflicht und wöchentlich anzufertigende Hausaufgaben. Um für ein solch anspruchsvolles System die notwendige Motivation und Spaß daran zu haben, kam mir eine Idee: Ich habe ein Urlaubssemester vor mein Auslandssemester gehängt, damit ich mich mit Freizeit sättigen konnte. Nach einem Urlaubssemester würde ich einen besseren Fokus auf die Uni legen können und mit mehr Freude studieren. Ich könnte das amerikanische Bildungssystem bestmöglich auskosten. Mein Ziel war es, fast alle Kurse an der UCSB in Deutschland anrechnen zu lassen und auch mit guten Noten nach Hause zu kommen. Falls sich die Möglichkeit bietet, würde ich auch gerne meine Masterarbeit an der UCSB schreiben.
Gesagt, getan!
Ich beantragte in der Uni mein Urlaubssemester, ließ mich vom Semesterticket befreien und überlegte, was ich schon immer machen wollte. Mir kamen zwei Reisen in den Sinn. Einerseits war das der GR20-Wanderweg in Korsika und eine Radtour durch Kirgisistan.
Auf dem GR20 der Sonne entgegen
Der GR20 in Korsika geht von Calenzana im Norden nach Conca im Süden und soll der anspruchsvollste Fernwanderweg Europas sein. Er ist 180 km lang und geht an dem höchsten Berg Korsikas (Monte Cinto) vorbei. Auf der Wanderung müssen ca. 12500 Höhenmeter bezwungen werden. Mein Freund Hung und ich wanderten den Weg in 13 Tagen und hatten durchweg sonniges Wetter. Danach nahmen wir uns noch ein paar Tage zum Schnorcheln am Strand und erkundeten den restlichen Teil der Insel mit einem Leihauto.
Mit dem Rad über Stock und Stein in Kirgisistan
Auch mit Johannes wollte ich noch eine längere Tour unternehmen, bevor es für ein Jahr nach Kalifornien gehen sollte. Wir entschieden uns für eine Fahrradtour durch das Tien Chan Gebirge. Dabei orientierten wir uns grob an dieser Route. Es ging von Bischkek los um dann nach 1200 km wieder in Bischkek anzukommen. Für die gesamte Tour benötigten wir ca. drei Wochen. Unterwegs unternahmen wir auch noch einen viertägigen Reittrip in die kirgisischen Berge. Zu unserem ganzen Trip findet sich auch ein kleines Reisevideo auf Youtube: Kyrgyzstan – Bikepacking through the unknown.
Und übrigens: Eine Correspondentin des DAAD war auch in Kirgisistan zum Forschen für ihre Masterarbeit. Schaut mal bei Lindas Blog vorbei 🙂
Zurück in Berlin
Dann ging es noch auf ein Musikfestival in der Nähe von Berlin und ich unternahm kleinere Reisen mit ein paar Freunden. Auch mit meinen Eltern fuhr ich nochmal für eine Woche klettern in die Fränkische Schweiz in Bayern. Alles in Allem hatte ich in meinem Urlaubssemester viel Freizeit und freute mich nun schon langsam wieder auf die Uni, das Lernen und dem Streben nach Wissenszuwachs.
Die Motivation ist hoch
Meine Motivation, Neues zu lernen ist momentan super hoch Neues und ich schaue zuversichtlich darauf, an der UCSB zu studieren – einer Uni, die weit mehr Geld zur Verfügung hat als die TU Berlin und deren Infrastruktur extrem modern ist. Dort macht das Studieren bestimmt gleich nochmal mehr Spaß! Ob sich mein Ansatz nun auszahlt, das wird sich zeigen. Ich werde euch mitnehmen auf meine Reise und ich bin schon sehr gespannt, wie die Work-Life-Balance in Santa Barbara aussehen wird. Wie ich meine Kurse wähle und wie umfangreich der Workload ist, erfahrt ihr bald.
YY
28. September 2019
Coole Reisen…na dann hast Du ja jetzt Kraft und Fokus getankt. Gutes Gelingen!