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Zwischen Anden & Architektur: Studieren in Santiago de Chile

Ein Auslandssemester in der Hauptstadt von Chile?
Von meinem Bewerbungsprozess über die Vorbereitungen bis hin zur Reise, hier erfährst du alles was du für einen Auslandsaufenthalt in Santiago de Chile wissen musst.

Ein Auslandssemester ist an meiner Heimathochschule in Mainz für meinen Studiengang nicht verpflichtend, dennoch war mir schon zu Beginn meines Studiums klar, ich möchte unbedingt eins machen! Leider hält sich die Auswahl an Partneruniversitäten für mein Architekturstudium in Grenzen, sodass meine engere Auswahl schließlich auf Chile, Mexiko und Spanien fiel. Wie das Schicksal es jedoch wollte, kamen pünktlich zur Bewerbungsphase Austauschstudenten aus Santiago de Chile für ein Semester an meine Hochschule, die mich schnell davon überzeugen konnten, dass ein Auslandsaufenthalt in Chile an der Universidad del Desarrollo (UDD) genau das Richtige für mich ist.

Für den Bewerbungsprozess musste ich mich dann einmal intern über MobilityOnline beim International Office meiner Hochschule bewerben und nach meiner Nominierung für Chile nochmal extern bei der UDD. Dafür brauchte ich ein Motivationsschreiben, meinen Lebenslauf, meine Leistungsübersicht, ein Portfolio und einen gültigen Reisepass. Nach der erfolgreichen Bewerbung erhielt ich dann weitere Informationen zum Visum, zu Auslandsversicherungen und den Einführungstagen.

Studi- oder Tourivisum?

Prinzipiell ist es möglich ein Studentenvisum für bis zu 12 Monate über die Seite des auswärtigen Amtes zu beantragen. Den Antrag dafür muss mindestens drei bis vier Monate vorher gestellt werden und selbst dann ist das leider keine Garantie dafür, dass das Visum (pünktlich) erteilt wird. Zusätzlich werden neben der Immatrikulationsbescheinigung von einer chilenischen Uni auch noch ein Nachweis über ausreichende Mittel zur Finanzierung des Aufenthalts, ein Führungs- und Gesundheitszeugnis gefordert und eine Gebühr von umgerechnet etwa 75 Euro bezahlt werden. Aber keine Sorge, es gibt auch noch eine andere etwas unkompliziertere Option, und zwar das Touristenvisum. Dieses wird direkt bei der Einreise nach Chile erteilt und ist gültig für 3 Monate. Der weitverbreitete Trick bei längeren Aufenthalten: ein Wochenendtrip nach Argentinien. Diese Variante wurde mir sogar von meiner Universität hier in Chile empfohlen.

So sieht das Touristenvisum aus das ich am Flughafen erhalten habe, nicht zu verwechseln mit einem Kassenzettel. Bloß nicht verwechseln oder aus Versehen wegwerfen! Das könnte teuer werden, denn es muss bei der Ausreise vorgezeigt werden und wenn dies nicht möglich ist, wird eine Strafe fällig.

Leider hatte ich nur etwas mehr als drei Monate Zeit für die Vorbereitung auf meinen Auslandsaufenthalt, da die Semester hier von August bis Dezember und von Februar bis Juli gehen. Trotz stundenlanger Suche und Vergleiche habe ich keinen Flug unter 21 Stunden Flugzeit gefunden. Trotz der langen Flugzeit waren die auch nicht gerade billig. Letztendlich habe ich für alle Flüge 1.406,55 Euro bezahlt von Frankfurt am Main nach Santiago de Chile mit einem Zwischenaufenthalt in Madrid. Beinhaltet im Preis sind ein kleines Gepäckstück, Handgepäck (10 kg) und ein großer Koffer (23 kg).

Tipps für die Anreise

Es gibt leider keine Direktflüge von Deutschland nach Chile, aber von Paris, Madrid oder Barcelona. Bedeutet wenn ihr gerne nach Santiago de Chile fliegen wollt ohne umzusteigen, könntet ihr euch überlegen vorher einen Kurzurlaub in einer dieser Städte einzulegen.

Wer (wie ich) fälschlicherweise denkt die Lebensunterhaltungskosten in der Hauptstadt von Chile wären günstiger als in Deutschland, irrt sich leider. Wohnungen in Santiago sind genauso wenn nicht sogar teurer als bei mir in Mainz. Gesucht habe ich sowohl auf allen möglichen Webseiten als auch über Freunde und Familie. Schlussendlich war es das einfachste und günstigste ein AirBnB mit zwei anderen Austauschstudenten zu mieten. Für eine kleine Wohnung (ca. 50 qm) mit drei privaten Schlafzimmern (ein großes, zwei kleine), zwei Bädern, Wohnzimmer und Küche bezahlen wir jetzt 1.257 EUR warm pro Monat. (Ca. 25 EUR / qm)

So sieht unser Wohn- und Essbereich aus den wir uns zu dritt teilen.

Viele andere Studenten hier nutzen LivinnX, ein Hochhaus mit 144 Apartments extra für Studis. Hier gibt es Einzelstudios, geteilte Apartments oder geteilte Zimmer. Hier gibt es also wirklich preiswerte Alternativen. Andere haben ein Zimmer über Santiago Exchange gebucht. Hier gibt es ganze Häuser mit sowohl Einzel- als auch geteilten Zimmern die nur an Austauschstudenten vermietet werden.

Money, Money, Money.

Zuletzt noch ein kleiner Einblick in die Welt der Finanzen, denn ganz ohne Rücklagen gestaltet sich so ein Auslandssemester als schwierig. Leider gibt es die Erasmus Stipendien nur für EU Länder und es gab an meiner Hochschule nicht die Möglichkeit für Erasmus+. Falls ihr diese Option haben solltet, nutzt diese auf jeden Fall! Ansonsten besteht immer die Möglichkeit sich auch noch für andere Stipendien zu bewerben wie zum Beispiel beim DAAD, dem Deutschlandstipendium oder privaten Sponsoren. Ansonsten besteht auch die Möglichkeit Auslands-Bafög zu beantragen. Dies ist auch eine Option, wenn in Deutschland kein Bafög bezogen wird. Dieses muss mindestens ein halbes Jahr vor Reiseantritt beantragt werden.

Kontakte knüpfen

Praktischerweise hat meine Uni (UDD) schon zwei Monate vor Start des Semesters eine WhatsApp Gruppe mit allen Exchange Students für das kommende Semester erstellt. So konnten wir uns alle über Fragen und Infos austauschen, Wohngemeinschaften organisieren und erste Events planen. Darüber habe ich auch meine Mitbewohner*innen kennengelernt.

Ich finanziere mir mein Studium in Chile einerseits über meine Rücklagen, die ich mir mit meinem Minijob in Deutschland in den letzten Jahren angespart habe, etwas Taschengeld von meinen Eltern und durch meine Arbeit als Correspondent für Studieren Weltweit.

Für die An – und Abreise sollten ungefähr 1.500 Euro eingerechnet werden. 400 – 600 Euro für Miete und 200 – 300 Euro für monatliche Ausgaben wie Verpflegung und Events. Also solltet ihr mit einem monatlichen Mindest-Budget von ca. 600 Euro rechnen, wenn ihr ebenfalls ein Auslandsaufenthalt in Santiago de Chile plant. Zusätzlich kommen natürlich noch die ganzen Kosten der Trips innerhalb von Chile oder Südamerika hinzu – denn sicherlich möchte nicht nur ich die Chance auf diese einmaligen Erfahrungen hier vor Ort nutzen.

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