28. November 2019
Steilküsten, menschenleere Strände und natürlich der berühmte Dinosaurier von Kelingking Beach. Nein wir sind nicht im Jurassic Park, trotzdem steht Nusa Penida wahrscheinlich auf jeder Ausflugsliste. Natürlich hat es uns genau deshalb auch auf die kleine Nachbarinsel von Bali verschlagen. Ob uns überlaufende Instagram Spots oder doch unberührte Natur erwartet hat, erfahrt ihr jetzt.
Wenn man Besuch aus der Heimat bekommt, ist der Tag meistens durchgeplant. Es hat eben nicht jeder die Freiheit mehrere Monate auf Reisen zu verbringen. Da Nusa Penida von der Reiseentfernung eher entspannt ist, entschlossen wir uns mit unseren eigenen Rollern anzureisen. Wegen einiger Warnungen bezüglich sehr kaputter oder nicht vorhandener Straßen, wollten wir den Ausflug dann wenigstens mit unseren Roller bestreiten. Also ab nach Padang Bai, denn von hier aus fahren diverse Speedboote zu den benachbarten Inselgruppen um Bali. Da diese allerdings sehr teuer und nur für Personenbeförderung geeignet sind, fuhren wir mit einer Autofähre nach Nusa Penida. Zum einen ist diese Möglichkeit deutlich günstiger und wir reisten wie Balinesen, denn hierher verirren sich nur die wenigsten Touristen.
Angekommen auf Nusa Penida war ich sofort überrascht. Vielleicht lag es an der Nebensaison, aber die Insel war wie ausgestorben. Natürlich traf man einige Touristen, aber an den leer stehenden Homestays konnte man erahnen, wie überfüllt die Hauptsaison sein muss. Für uns hieß es erst mal ab zur Unterkunft und von der Anfahrt erholen.
Sonnenaufgang am Diamond Beach
Auch wenn die innere Stimme protestierte, mitten in der Nacht aufzustehen, um dann eine Stunde durch die Dunkelheit zu brausen, entschlossen wir uns den Sonnenaufgang an einem der schönsten Strände Nusa Penidas anzuschauen. Tagsüber fahren alle Touristen die gleichen Spots an, also muss man die Zeiten gut abpassen.
Kaum angekommen, war alle Müdigkeit bereits vergessen. Der Himmel war schon leicht lila und wir konnten von der Steilküste hinab auf beeindruckende Steinformationen blicken, an denen die morgendlichen Wellen brachen. Mit der Kamera in der Hand, sind wir wie verrückt in der Gegend rumgelaufen, um möglichst viele Momente einzufangen. Ob es sich gelohnt hat, könnt ihr entscheiden.
Nachdem die Sonne langsam aufgegangen war, wagten wir uns an den Abstieg zum Diamond Beach. Die „Treppen“ waren durchaus abenteuerlich und extrem steil, aber der Strand war zum Greifen nah. Unten angekommen konnten wir unseren Augen nicht trauen. Mal davon abgesehen, dass wir komplett alleine waren, hatte niemand von uns jemals so einen beeindruckenden Strand gesehen. Umgeben von riesigen Steilküsten, meterhohen Wellen und der niedrig stehenden Sonne haben wir uns gefreut wie kleine Kinder.
Tagsüber haben wir die meiste Zeit damit verbracht, einfach über die Insel zu cruisen und die Aussicht zu genießen. Ein paar Sehenswürdigkeiten lagen auf unserem Weg, die wir aber schnell hinter uns gelassen haben. Tagsüber werden die Attraktionen von unzähligen Touristengruppen angefahren. Es macht wenig Spaß, Zeit in der Natur zu verbringen, wenn man von lauten Reisebussen umgeben ist und aus den Musikboxen der Restaurants laute Musik dröhnt, um die Gäste anzulocken.
Sonnenuntergang am Kelingking Beach
Abends ging es für uns dann nochmal eine Stunde an die Westküste der Insel. Das Motiv am Kelingking Beach ist wohl weltweit bekannt. Besonders Social Media hat diese Location berühmt gemacht. Aus einem bestimmten Winkel, erinnert die Steilküste an den Kopf eines Dinosauriers und ist mittlerweile das Aushängeschild der Insel.
Mit der Erwartung, auf unzählige Touristengruppen zu treffen, hielt sich die Vorfreude in Grenzen. Allerdings änderte sich das schlagartig, als wir den Küstenabschnitt erreicht hatten. Ich hätte niemals mit diesen Dimensionen gerechnet. Es hat uns buchstäblich umgehauen.
100 Meter ging die Steilküste in den Abgrund und man konnte Menschen in Ameisengröße am Strand erkennen. Die Wellen waren so intensiv, dass sie all diejenigen wieder Richtung Strand spülten, die versuchten etwas weiter ins Wasser zu gelangen.
Auch die Menschenmassen, die wir erwartet hatten, blieben aus. Hier konnte ich einen der schönsten Sonnenuntergänge genießen, den ich je gesehen habe und ich kann sagen, dass dieses Panorama eines der Highlights meines Auslandssemesters war.
Am nächsten Morgen, ging es für uns wieder zurück nach Bali. Leider hatten wir nicht bedacht, dass sonntags keine Autofähre vom Hafen ablegt. Wenn sich gefühlt jeder Tag wie Sonntag anfühlt, dann hat man diesen Tag irgendwie nicht mehr auf dem Schirm. Zu unserem Glück stand eine einzelne Fähre für Benzinlaster am Hafen. Wir hatten im Vorfeld darüber gelesen, dass man für eine nette Spende auch damit nach Bali übersetzen kann. Also wurden alle indonesischen Sprachkenntnisse rausgekramt, um ein „Ticket“ zu ergattern. Also ab auf die Fähre und zurück nach Bali.
Auch wenn Nusa Penida wohl eine der touristischen Inseln ist, kann ich diesen Ausflug wirklich empfehlen. Die Straßenverhältnisse sind wirklich eine Herausforderung, aber die Bewohner sind mehr und mehr bemüht, das Straßennetz auszubauen. Das bedeutet zwar mehr Komfort, aber auch mehr Tourismus. Also früh aufstehen, schlafen kann man später am Strand.
Bärbel
6. Dezember 2019
Hallo Enrico, was für ein toller Bericht. Du bist echt zu beneiden, dass du das alles erleben kannst. Ein großes Kompliment für deinen Schreibstil. 😘👍👍👍
Dirk Kionka
4. Dezember 2019
Hallo Enrico! Super Beschreibung, da bekommt man Lust. 😉